Der Saisonauftakt in die DEL2 ist Geschichte und für die Eispiraten steht im ersten Heimspiel der neuen Spielzeit bereits das heiße Derby gegen die Bayreuth Tigers an. Und damit kreuzen die Sachsen ihre Schläger auch gleich mit einem Konkurrenten, der wohl gemeinsam mit Crimmitschau erbittert um den direkten Klassenerhalt buhlen wird.
Gleich zum ersten Heimspiel der Saison sind die Eispiraten in einem Derby gefordert. Die Bayreuth Tigers geben ihre Visitenkarte im Sahnpark ab und blickt man auf die vergangene Saison zurück, so dürften den Eispiraten-Fans die beiden deftigen Niederlagen (1:6, 2:6) noch in unguter Erinnerung sein. Am Ende nutzten die Erfolge in Crimmitschau den Oberfranken aber nichts mehr, denn nach 2017/18 musste sich das Team aus der Wagnerstadt erneut in den Playdowns beweisen – hier behielt man gegen Deggendorf vier Mal (!) in der Verlängerung die Nerven und schaffte in der 1. Runde den Klassenerhalt. In der neuen Saison wollten die Tigers wieder besser abschneiden und an den Erfolg der Aufstiegssaison, die über die Pre-Playoffs bis ins Playoff-Viertelfinale führte, anknüpfen.
Um die gesteckten Ziele zu erreichen, bauen die Verantwortlichen in Bayreuth weiterhin auf die Dienste von Petri Kujala als Chefcoach. Der sachlich-nüchterne Finne hat derweil seinen Landsmann Mikko Rämö als Co- und Torwarttrainer aquiriert, so dass Suomi in Franken das Sagen hat.
Zwischen den Pfosten gehen die Tigers ebenfalls unverändert in die Saison. Der Deutsch-Kanadier und zweimalige DEL2-Champion Brett Jaeger kann es auch mit 36 Jahren noch nicht lassen und wird sicherlich wieder eine verlässliche Nummer 1 abgeben. Mit dem 12 Jahre jüngeren Timo Herden steht aber noch ein weiterer klasse Goalie in den Startlöchern, der eigentlich mehr als nur ein Backup ist. So darf man gespannt sein, wie sich die Konkurrenzsituation auf die beiden Keeper auswirkt.
Irgendwann ist einfach Schluss und nach einer von Verletzungen geplagten Saison hat der Bayreuther Kult-Spieler Jozef Potac mit nunmehr 41 Jahren seine Schlittschuhe endgültig an den Nagel gehängt. Neun Saisons lief er im Tigers-Trikot auf und war dabei nicht nur eine sichere Bank in der Abwehr, sondern auch ein stetiger Antriebsmotor im Aufbauspiel. Die hinterlassene Lücke sollte aber dennoch gut gefüllt sein, denn mit Neuzugang Tomas Schmidt (Dresden) konnte man sich einen ebenso verlässlichen Spieler angeln. Die Routine von Martin Heider und Henry Martens sind in Bayreuth bereits bekannt. Auch auf die Qualitäten des Schweden Johan Karlsson baut man weiterhin bei den Schwarz-Gelben. Die jüngeren Cracks Pascal Grosse, Nicklas Mannes, Noah Nijenhuis und Gustav Veisert komplettieren eine alles in allem stabile Defensive.
Nicht selten hat die fehlende Durchschlagskraft im Angriff in der vergangenen Saison für Verlustpunkte bei den Oberfranken geführt, denn 170 Hauptrundentore waren eher unterdurchschnittlich. Beim Aufbau des Teams für die anstehende Saison wurde das Augenmerk daher gezielt auf die Offensive gerichtet und hier sind doch einige gute „Fänge“ an Land gezogen worden. So etwa der Deutsch-Kanadier Tyler Gron, der zwar als schwierig gilt, aber gleichermaßen als eiskalter Torjäger. Oder der Deutsch-Tscheche Martin Davidek, der nach einer durchwachsenen Saison seine alte Stärke wiederfinden will. Davidek dürfte zusammen mit dem Deutsch-Slowaken Ivan Kolzvary und dem Deutsch-Tschechen Michal Bartosch eine rein osteuropäische und brandgefährliche Sturmreihe bilden. Gron dürfte neben den beiden weiterverpflichteten Finnen Juuso Rajala und Ville Järveläinen auflaufen, denn die beiden Skandinavier sollten die perfekten Vorbereiter für den Vollstrecker Gron sein. Sebastian Busch, Benjamin Kronawitter und Tim Richter stehen weitere gestandene Spieler im Hintergrund parat. Die Förderlizenzspieler Tim Bernhardt und Max Kislinger sowie die hinzugeholten Tim Zimmermann, Markus Lillich und Nico Kolb dürften zusammen mit Tobias Kunz die Perspektivspieler im Kader sein.
Werden es die Tigers nach zwei Playdown-Teilnahmen nun wieder in die Playoffs schaffen? Zugegeben, diese Frage vor dem zweiten Saisonspiel zu stellen, ist schon etwas populistisch, denn wie so oft werden es die 52 Hauptrundenspiele zeigen müssen. Im Falle der Tigers kann auf die Frage nach den Playoffs eindeutig zweideutig geantwortet werden: Kann sein, muss aber nicht. Vom Papier her sind die Bayreuther defensiv solide aufgestellt und dürften Dank Coach Kujala mit stoischer finnischer Abwehrarbeit einiges an Beton anrühren. Offensiv haben die Oberfranken die Abgänge mehr als kompensiert und sollten deutlich breiter aufgestellt sein. Ein Wort um die Pre-Playoffs mitzureden, müsste Bayreuth daher eigentlich nicht schwerfallen.