Es war ein wirklich starkes Playoff-Heimspiel, das die Eispiraten heute nachmittag gegen den Favoriten aus Frankfurt aufs Eis gebracht haben. Einzig in Sachen Effektivität zeigten sich die Gäste als das bessere Team, siegten daher durchaus glücklich mit 5:4 in der regulären Spielzeit und führen nun in der Serie mit 2:0.

Erster Schuss ein Treffer

Es war noch keine Minute auf der Stadionuhr, da stand es im mit reichlich 2500 Zuschauern so lala gefüllten Sahnpark bereits 0:1. Breitkreuz nutzte die Freiheit, die ihm die noch unsortierte Eisipratenabwehr bot, kurvte bis vor Brett Kilar und überwand den Crimmitschauer Schlussmann. Glücklicherweise ließen sich die Hausherren davon gar nicht groß beirren, setzten ihrerseits die ersten offensiven Akzente und erspielten sich leichte Feldvorteile. Auf der Hut sein hieß es trotzdem, denn die Gäste lauerten auf Fehler und setzten ein paar recht gefährliche Konter.
Frankfurt zeigte sich sehr bissig, manchmal an der Grenze des Erlaubten, mitunter auch darüber. Vor allem Proft und Tousignant fielen immer wieder durch Nachschlagen und kleine Stänkereien auf. Das resultierte dann letztlich auch in Strafen, so daß die Gastgeber Gelegenheit bekamen, ihre unter der Saison eher maue Powerplayquote etwas aufzuhübschen. Und siehe da, es gelang: es war zwar kein typisches Powerplaytor, das Patrick Pohl in der zehnten Minute erzielte, das kratzte aber keinen wirklich. Sein platzierter Handgelenksschuss schlug rechts oben im Winkel ein.
Das nicht immer sattelfest wirkende Schiedsrichtergespann wollte aber auch den Gästen die Gelegenheit geben, ein wenig Überzahl zu spielen, und so wurde es kurz vor Ende von Drittel 1 doch noch einmal ziemlich turbulent vor Brett Kilar. Der behielt aber die Übersicht und brachte das 1:1 im Verbund mit seinen aufmerksamen Vorderleuten in die Pause.

Starkes Mitteldrittel der Gastgeber

Auch im zweiten Durchgang waren es zwar wieder die Gäste aus Frankfurt, die zuerst jubeln durften: im Powerplay – Andre Schietzold hatte nach einer Aktion mit zu hohem Stock 2+2 Strafminuten erhalten – zog Lewandowski aus der Halbdistanz ab und traf über Kilars Fanghand hinweg zum 1:2. Danach rissen aber die Hausherren das Geschehen wieder an sich. Drei Hinausstellungen gegen die Löwen in kurzer Abfolge halfen dabei sicher nicht unerheblich. Das 2:2 ließ jedenfalls nicht lange auf sich warten. Adrian Grygiel ballerte die Scheibe von der rechten Seite auf Andryukhovs Matten, den Abpraller versenkte der agile Julian Talbot sicher. Derselbe Spieler war es auch, der nur wenig später das vermeintliche 3:2 erzielen konnte und sich dabei einen üblen Hit gegen den Kopf von Frankfurts Schüle einfing. Das Tor wurde wegen einer Kickbewegung nicht gegeben, so weit war das nachvollziehbar. Warum Schüle aber mit zwei Minuten davonkam, obwohl sechs Minuten zuvor Eispirat Schietzold für das selbe Vergehen das doppelte Strafmaß erhielt, wird wohl das Geheimnis der Herren Vogl und Kannengießer bleiben. Verletzungsfolge lag in beiden Fällen vor.
Die Rot-Weißen machten aber einfach weiter, und setzten über Pohl und Schlenker das nächste Ausrufezeichen. Das 3:2 war in jedem Fall hochverdient, Frankfurt hatte den Eispiraten in dieser Phase des Spiels nicht viel entgegenzusetzen. Einen Konter Andre Schietzolds konnte in Minute 37 Yorke nur regelwidrig unterbinden, so dass der Crimmitschauer Kapitän die Chance bekam, per Penalty die Führung auszubauen. Andryukhov blieb allerdings im 1 gegen 1 Sieger. Die Pausenführung war also knapp, und das sollte sich rächen.

Löwen eiskalt und mit dem Glück im Bunde

Frankfurt musste nun kommen, aber sie taten das nicht mit Pauken und Trompeten, sondern erhöhten stetig den Druck auf das Eispiratengehäuse und warteten auf Fehler. Im Stile einer Spitzenmannschaft, das muß man schon anerkennen. Dabei hatten die Gäste aber auch das Glück mit auf der Wechselbank sitzen: wann immer ein springender Puck unterwegs war, konnte man darauf warten, dass er einem Löwen auf den Schläger sprang. So auch vor dem Ausgleich der Gäste in Minute 49: Faber hielt solch eine hoppelnde Scheibe im Drittel, sah den freien Mitchell vor Kilar, und der fälschte durch die Beine des Crimmitschauer Goalies ab. Nur vier Minuten später war das Match dann gedreht: Maginot zog von der blauen Linie ab, und Kilar, der die Scheibe sehr spät sah, hatte das Nachsehen. Da zeigte sich die ganze Effektivität und Geduld der Gäste.
Crimmitschau war gefordert, und tatsächlich zerrten die Rot-Weißen noch einmal gewaltig an den Ketten. Aber auch hier zeigte sich die Routine der Frankfurter: mit mehreren kleinen und größeren unsauberen Aktionen – genannt sei hier Proft, der halt einfach mal nach dem Pfiff noch die Scheibe auf Kilar ballerte und Felix Thomas schnell noch per Crosscheck aufs Eis beförderte, als hätte dieser sich unfair verhalten, Kabitzky nahm ihn sich darauf kurz zur Brust, und die Folge war, dass 4 vs. 4 weitergespielt wurde, da hätte man gern das Verursacherprinzip zur Anwendung bringen dürfen – brachten die Löwen die Angriffe der Gäste ins Stocken. Danny Naud nahm Kilar vom Eis, und wie schon in Spiel 1 erzielte Frankfurt das Empty Net Goal.
Und ebenfalls wie in Spiel 1 kamen auch die Eispiraten noch einmal aufs Scoreboard: Rob Flick setzte im Slot energisch nach und traf zwei Sekunden vor Schluss zum Endstand. Dass er dabei von Hüttl im Anschluss einen üblen Crosscheck ins Kreuz bekam, wird sich Flick wohl gemerkt haben, bestraft wurde die Aktion Hüttls selbstredend nicht.

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