Halleluja, was war denn das?! Zweieinhalb Monate mussten die Eispiraten-Fans auf ein 6-Punkte-Wochenende ihrer Lieblinge warten. Und dann hat es mit 14:5 Toren gegen Kassel und Dresden aber mal so richtig gekracht.
Anfang Januar noch durften die Fans im Sahnpark über den jungen Leon Hungerecker und seine Fangkünste staunen. Der Huskies-Goalie brachte die Eispiraten-Stürmer reihenweise zur Verzweiflung. Am letzten Freitag war er aber selbst verzeifelt, denn acht Stück fängt man sich auch nicht alle Tage. Und damit war Hungerecker auch noch gut bedient, denn seine Vorderleute spielten wie nach einer zu großen Portion Kassler mit Sauerkraut – nämlich ziemlich besch…
Lediglich in Coach Tim Kehler schien es so gar nicht zu brodeln, denn seine Auszeitansprache – es war gerade das 0:5 gefallen – wirkte wie nahezu gelangweilte Sachlichkeit. Was er genau gesagt hat, können nur Lippenleser entziffern, aber es könnte so etwas gewesen sein wie: „Leon, putz dir die Nase. Ritchie, dein Goldhelm sitzt schief. Sam, gib dem Sébastien seinen Lolly zurück. Und Marco, mach das Eis nicht so kaputt.“ Anweisungen hinsichtlich Taktik und Spielgestaltung waren aber wahrscheinlich keine dabei. Und wenn, dann sind sie fulminant in die Hose gegangen, womit wir wieder bei Kassler mit Sauerkraut wären. Nach Belieben haben die Eispiraten nämlich durch die Huskies-Defensive marschieren dürfen, die ihreszeichens die mit den wenigsten Gegentoren der Liga war – zumindest bis vor dem 4:8-Debakel.
Nach Jahren des Darbens bei Gastauftritten in Kassel und Ergebnissen wie 2:8, 0:7 oder 2:14 haben es die Eispiraten geschafft, auch zum zweiten Mal in dieser Saison 3 Punkte aus Nordhessen mit nach Hause zu nehmen.
Und den Punkt auf´s i setzte das Team um den sichtlich verblüfften Dany Naud am Sonntag gegen die Kätzchen aus Elbflorenz. Denen dürften zwischenzeitlich wieder Erinnerungen an jenen 23.11.2018 durch den Kopf geschossen sein, als es im Sahnpark 11-mal gescheppert hat. Denn es war schon genussvoll anzuschauen, wie die Crimmitschauer ganz einfach ihre Tore schossen, während Knackstedt & Co. wohl auch ein Scheunentor zu klein gewesen wäre. So hieß es nach 20 Minuten schon 3:0 und nicht wenigen ETC-Fans dürfte ein „Nur noch 7“ auf den Lippen gelegen haben.
Dass am Ende nur noch 3 dazukamen, lag wohl nur daran, dass es a) nicht ausreichend Powerplays mehr für die Eispiraten gab und diese b) einfach nicht mehr viel machen mussten. Dresden hatte man im Sack – nahezu nach Belieben sogar – und es genügte einfach die nächste dumme Strafe der Gäste abzuwarten – klong, drin isser. Entsprechend einsilbig präsentierte sich dann auch Eismiezen-Coach Brad Gratton. Wahrscheinlich hat er bei Tim Kehler´s Auszeit am Freitag auch genau hingeschaut. Die Mimik zur Pressekonferenz ließ jedenfalls vermuten, dass er, nunja…. konsterniert war.