Die Crunchtime der Hauptrunde hat begonnen und damit der erbitterte Kampf um jeden so wichtigen Punkt um Playoff- oder Pre-Playoffplätze. Auf letztere schielen sowohl die Kassel Huskies als auch die Eispiraten aus Crimmitschau, die mit einem beeindruckenden Spiel in Hessen bewiesen haben, dass sie mit den Playdowns nichts zu tun haben wollen.

Kassel noch gut bedient

In Spiel 1 unter Daniel Naud, der nach der Partie zugab, noch nicht einmal jeden Spieler mit Namen ansprechen zu können und daher froh war, Boris Rousson an seiner Seite gehabt zu haben, hatten die Huskies zunächst leichte Vorteile, denn zwei bis drei brenzlige Situationen waren vor Sebastian Albrecht schon zu verzeichnen. Auf der Gegenseite hatte Mund eine sehr gute Chance, doch mit dem nächsten Angriff erzielte Kassel schon das 1:0 durch Karachun. Davon ließ sich Crimmitschau nicht beirren und kam keine 60 Sekunden später schon zum Ausgleich, als Ole Olleff von der blauen Linie einfach abzog und Hungerecker im ECK-Gehäuse die Scheibe erst sah, als sie schon an im vorbeizischte. Der schnelle Ausgleich war wohl einer der Schlüsselmomente im Spiel, denn die Crimmitschauer bekamen dadurch noch mehr Aufwind und konnten in der 10. Minute die Führung erzielen. Ein genau getimter Querpass von Talbot landete bei Grygiel, der sich nicht zweimal bitten ließ. Fortan dominierte Rot-Weiß die Partie und hatte nicht nur die bessere Spielanlage, sondern auch die besseren Chancen. Patrick Klöpper und Christian Hilbrich etwa wurden nur durch den Pfosten von weiteren Toren abgehalten.

Kassel findet keine Mittel – Eispiraten eiskalt

Trotz der Unterlegenheit lagen die Hausherren mit Beginn des Mittelabschnitts nur 1 Tor zurück, so dass sie sich sofort bemühten, das Spiel wieder in den Griff zu bekommen – allein es gelang nicht. Die Huskies schienen mitunter recht ratlos gegen läuferisch und taktisch ganz starke Crimmitschauer. Selbst zwei Überzahlspiele für den ECK brachten nicht den Durchbruch. Gegen Mitte des Drittels sahen die entsetzten Kassel-Fans wohl die stärkste Phase der Crimmitschauer in diesem Spiel. Pohl mit Pfostentreffer (30.), Körner mit Tor (31.), Pohl mit Tor (32.), Talbot mit 100%iger Chance (33.) und Grygiel mit Tor (34.). Ruckzuck stand es 1:5 und Kassel war so ziemlich auseinadergefallen. Zwischen all dem Offensivwirbel der Eispiraten lag eine Auszeit von ECK-Coach Kehler sowie eine sehr gte Chance durch Rittter, die aber hervorragend von Albrecht entschärft wurde. Mehr gab es auf Seiten Kassels nicht zu verzeichnen. Doch, da war noch das 2:5 durch Mark Ledlin, der einen Abpraller Albrechts zu seinem ersten Profitor nutzte. Aber irgendwie war das schon nur noch Ergebniskosmetik, denn die Eispiraten waren nach 40 Minuten die eindeutig bessere Mannschaft und Kassel mit 5 Gegentoren eigentlich noch gut bedient.

Eispiraten finden die richtigen Antworten

Drei Tore Vorsprung, noch dazu auswärts, und noch 20 Minuten zu spielen. Das ist im Eishockey längst keine Garantie auf Punkte. Und so stand noch ein arbeitsintensives Drittel vor den Eispiraten, deren Hauptaufgabe es eigentlich war, die Konzentration und Körperspannung angesichts der Überlegenheit hoch zu halten und nicht in Larifari überzugehen. Und Crimmitschau meisterte die Aufgabe. Auf Konter lauernd wurde zunächst die eigene Zone gesichtert und der Puckbesitz in den Vordergrund gestellt. Verzweifelt nach vorn zu stürmen mussten die Eispiraten ja angesichts der Führung auch nicht mehr und überließen dies lieber ihren Gegner. Kassel fiel aber auch nichts mehr sonderlich Geniales ein, so dasss die Partie etwas verflachte. Erst eine Strafe gegen Crimmitschau erzeugte wieder bessere Torszenen. Schlenker war nach schönem Move plötzlich frei vor Hungerecker, aber schon zu nah am Goalie, der gerade noch entschärfen konnte. Auf der Gegenseite nutzte Hennig die numerische Überlegenheit zum 3:5 – und es kam doch noch einmal kurz Spannung auf. Aber eben nur kurz, weil die Eispiraten die richtige Antwort parat hatten und sich Hilbrich knapp 1 1/2 Minuten nach Kassels Tor erst gegen drei Gegenspieler und dann auch noch gegen Hungerecker durchsetzte – 3:6. Tim Kehler holte wenig später die Verzweiflungskeule raus und nahm Hungerecker vom Eis – 3:7 durch Flick ins leere Tor und damit die endgültige Entscheidung. Zwar bewies Sébastien Sylvestre beim 4:7 noch einmal seine individuelle Klasse, am Auswärtssieg der Eispiraten war aber längst nicht mehr zu rütteln. Patrick Klöpper schoss in der Schlusssekunde gar Richi Mueller so günstig an, dass der Kasseler Goldhelm die Scheibe ins erneut verwaiste Tor ablenkte.

Mit diesem Sieg und vor allem der Spielweise haben die Eispiraten ein echtes Pfund im Kampf um die Pre-Playoffplätze in den Ring geworfen und sich wieder auf Rang 10 vorgeschoben. Im Derby gegen Dresden geht es schon um den 9. Platz.