Gestern veröffentlichten wir hier den ersten Teil der Zusammenfassung des am vergangenen Samstag stattgefundenen Fanstammtischs in der Sportsbar im Eisstadion Crimmitschau. Lest hier nun den zweiten Teil des Artikels von Norman Pilling:
FRAGE 10: Der Eishockeystandort Crimmitschau galt immer als gute Adresse für Spieler, um Erfahrung zu sammeln und sich für größere Aufgaben empfehlen zu können. Wieso fällt es so schwer Spieler an unseren Standort zu bekommen, wieso der schlechte Ruf? (laut Interview Freie Presse schlechter Ruf bei jüngeren Spielern)
Antwort: Es folgte ein kleiner Verweis auf die geschilderten begrenzten Möglichkeiten, was das Stadion angeht (Regeneration- und Fitnessräume) Aber es ist trotzdem so, dass man ja junge Spieler am Standort hat und sich Patrick Klöpper z.B. bewusst für Crimmitschau entschieden hat, da er hier eine wichtigere Rolle im Team einnimmt, als z.B. in Kassel. Auch Vincent Schlenker ist seit Jahren hier am Standort, weil er sich hier sehr wohl fühlt. Ein Nachteil kann das Stadion mit seinen Möglichkeiten sein, aber ansonsten hat man nicht den Eindruck, dass es nicht gelingen würde, gute junge Spieler nach Crimmitschau zu holen.
Mit welchen konkreten Maßnahmen soll dem entgegen gesteuert werden und der Standort für Spieler sowie deren Vermittler wieder attraktiv wird? (Siehe Stadionbau / Ausbau des Netzwerkes mit BHV/Chomutov und unserem Nachwuchs)
FRAGE 11: Wer ist für die Zusammenstellung der Mannschaft verantwortlich ? Hat der Trainer hier freie Hand und die GmbH bremst ihn nur, wenn der jeweilige Spieler nicht finanzierbar ist? Wer macht die Vertragsangebote?
Antwort: Vertragsangebote und die Verhandlungen werden von Ronny Bauer durchgeführt. Die Entscheidung wird unter Berücksichtigung von sportlichen und wirtschaftlichen Aspekten, aber immer mit dem Trainer abgestimmt. Vorher sagt der Trainer natürlich, welche Spieler er für seine Spielphilosophie haben will. Es gibt vor der Saison ein festes Budget was von Hr. Buschmann bereitgestellt wird und eingehalten werden soll. Das Budget wurde in den letzten 4 Jahren von 450.000€ auf 750.000€ gesteigert. Man will diesen Weg weiter gehen und das Budget in kleinen Schritten weiter anheben.
FRAGE 12: Woran hängen diese Passgeschichten bzw. wieso verkalkuliert man sich da nicht zum ersten Male (Flick)?
Antwort: Durch Gesetzmäßigkeiten innerhalb von Behörden (z.B. Vorlage von Schriftstücken) kam es hier bisher noch nicht zu einer Erteilung der deutschen Staatsangehörigkeit. Bei Hillbrich ging dies bekanntlich leichter und schneller.
FRAGE 13:Gibt es einen halbwegs festen Spieleretat oder schiebt man je nach Lage (Zuschauereinahmen, Sponsorengelder) die Finanzen in der Saison noch hin und her?
Antwort: Es gibt einen festen Etat, allein weil man diesen bei der Lizensierung vorweisen muss (Vorjahr und laufende Saison). Dabei müssen auch alle Zahlen offen gelegt werden. Es kann situationsbedingte Ausnahmen geben wie damals z.B. beim NHL-Lockout.
FRAGE 14: Gehen Sie davon aus, dass die Saison voraussichtlich finanzielle ohne Verluste abgeschlossen wird? Wenn nein, wo wären die Hauptgründe?
Antwort: Aktuell gibt es ein nicht gedecktes Eigenkapital von 120.000€ (kann man auch öffentlich einsehen). Vor 4 Jahren waren es dagegen aber noch 300.000€. Im Vergleich zur Liga ist man damit in einem sehr niedrigen Bereich und somit auf einem guten Weg. Aktuell ist die Situation natürlich angespannt (fehlende Zuschauer) und das Ziel ist es daher kein Minus diese Saison einzufahren. Dies ist natürlich von der Zuschauerentwicklung, aber auch von der Anzahl der Heimspiele abhängig.
FRAGE 15: Warum wird kein Sportdirektor eingesetzt?
Antwort: Man hat begrenzte finanzielle Mittel und müsste dann bei der Mannschaftdas Geld dafür einsparen. Abgesehen davon, ist ein Sportdirektor kein kleiner Gehaltsposten, sondern würde mit Kosten im 6-stelligen Bereich zu Buche schlagen. Als die Interessengruppe vor 2 Jahren als Gesellschafter einsteigen wollte, sollte ein Sportdirektor eingesetzt werden, jedoch gab es kaum Interessenten, da der Etat bzw die finanziellen Mittel für viele zu gering waren, um damit arbeiten zu können/wollen. Man ist aktuell aber nicht schlecht aufgestellt und sieht daher auch keine Notwendigkeit so einen Posten zu besetzen.
FRAGE 16: @Ronny Bauer: Würden Sie es als Stillstand in der Entwicklung am Standort Crimmitschau sehen, wenn Sie als Teammanager zurücktreten?
Antwort: Nein würde er nicht so sehen. Es geht am Standort immer weiter auch ohne die Person Ronny Bauer.
FRAGE 17: Welche Möglichkeiten bietet die Kooperation mit Bremerhaven für weitere, dringend notwendige Verstärkungen? Hat sich die Kooperation mit BHV aus Ihrer Sicht gelohnt? Wo sind Kircher und Körner in den entscheidenden Spielen bis Saisonende geplant?
Antwort: Die Zusammenarbeit zur Suche nach Verstärkungen läuft seit Wochen, war bisher aber noch nicht von Erfolg gekrönt. Man ist froh mit Kircher und Körner aktuell 2 Spieler zu haben, die für uns mit auflaufen. Man ist bestrebt die Kooperation weiter auszubauen (Netzwerk) und will beide Kader verbreitern (keine genaueren Ausführungen). Man steht in einem sehr engen Kontakt und in einem ständigen Austausch. Die Kooperation hat sich daher auch gelohnt und bestand eigentlich schon letztes Jahr. Man sieht es als positiv an, als Farmteam zu arbeiten und junge Spieler zu entwickeln, aber auch kommende Leistungsträger für BHV zu testen. Man geht davon aus, das Kircher und Körner bis Saisonende hier bleiben.
FRAGE 18: Ist eine Zielsetzung von Platz 6 bei unseren finanziellen Mitteln nicht größenwahnsinnig?
Antwort: Unser Standort hat natürlich auch Wünsche und Träume. Damals als beim Spiel in Dresden diese Aussage getätigt wurde, war Platz 6 bei den damaligen sportlichen Leistungen ein realisierbares Ziel. Aktuell ist das Ziel natürlich mindestens Platz 10 zu erreichen, um keine Playdowns zu spielen. Es braucht jedoch Visionen, um eine Weiterentwicklung in und am Standort zu ermöglichen. O-Ton Patrick Klöpper: „Sportler haben Ziele! Das wir keine Top 6 Mannschaft sind, liegt einzig und allein an unseren Fehlern, wodurch Punkte verschenkt wurden. Sportliche Ziele und Visionen sind wichtig, damit man als Sportler überhaupt etwas erreichen kann.“
Das Team hat das Potential für eine bessere Platzierung, aber man sieht auch, dass die Liga sehr eng zusammengerückt ist und jeder jeden schlagen kann.
Zusatz zum Thema 4. Reihe: Hier haben sich sowohl Patrick Klöpper als auch Vincent Schlenker geäußert.
Schlenker: „Der Trainer redet natürlich mit den Spielern, aber als Spieler will man eher mit 3 Reihen spielen, da man einen besseren Rhythmus im Spiel bekommt, mehr Eiszeit hat und es einem gerade am Anfang leichter fällt ins Spiel zu finden.“
Klöpper: „Jeder Standort unterscheidet sich und es ist gerade für junge Spieler natürlich eher ein Anreiz bei 3 Reihen mehr Eiszeit zu haben, als mit 4 Reihen. Die Punkte, die man diese Saison verloren hat, hat man wegen eigenen Fehlern abgegeben und nicht, weil die Fitness nicht gestimmt hatte.“
Verantwortliche: „Wenn ein Trainer aber mit 4 Reihen spielen will und dies seine Philosophie ist, dann versucht man ihm das zu ermöglichen, wobei eben die jungen Leute wie Kosianski und Braun gerne auch Ihre Chance bekommen sollen, da sie ja nicht zum Spaß hier unter Vertrag stehen.“
(Text: Norman Pilling)
Wir hoffen, dass die Ausführungen von Norman einige wirklich notwendige Fragen beantworten konnten.