Schneegestöber in Westsachsen, die Anreise des Deggendorfer SC gestaltete sich daher etwas schwierig und so kamen die Niederbayern mit entsprechender Verspätung in Westsachsen an. Doch das schien die Gäste nicht gestört zu haben, denn die Eispiraten erwartete ein ganz hartes Stück Arbeit, welches am Ende belohnt wurde.

Ein Bock in der Abwehr und der Rest Bacashihua macht 0:1

Den ersten Angriff setzten die Gäste, die bemüht waren, die lange Anreise schnellstmöglich aus den Knochen zu bekommen. Doch auch die Eispiraten waren sofort im Spiel, Neuzugang Adrian Grygiel, Dominic Walsh und Christian Hilbrich prüften in den ersten Minuten Deggendorfs Goalie Bacashihua, der mehrfach stark parierte. Und seine Vorderleute nahmen das Geschenk der Eispiratenabwehr in Form eines fatalen Fehlpasses auf Röthke´s Schläger an, und der frühere Eispirat schoss die Gäste mit einem gezielten Schuss in den Winkel in Führung.

Die Führung der Deggendorfer interessierte die Eispiraten recht wenig, Angriff um Angriff rollte auf den Schlussmann der Niederbayern zu, über mangelnde Arbeit konnte dieser sich nicht beklagen. Die Offensivabteilung des Tabellenvorletzten beschränkte sich auf wenige, aber nicht ungefährliche Entlastungsangriffe. Der Druck der Eispiraten, die den gegnerischen Goalie einmal mehr berühmt schießen wollten, nahm immer mehr zu, aber Bacashihua war wie eine zugemauerte Wand. Ein Monstersave, wie man ihn nur selten zu sehen bekommt, war das absolute Highlight im ersten Durchgang, als er den Schuss von Flick seitlich abfälschte und mit einem Hechtsprung den direkten Nachschuss von Talbot auf der anderen Seite verhinderte. Am Ende des Drittels stand ein Torschussverhältnis von 19:7 auf dem Spielberichtsbogen, der Spielstand blieb beim 0:1.

Westsächsische Geschenke halten Deggendorf am Leben

Das Geschenkeverteilen ging gleich im zweiten Drittel weiter, Patrick McNally verlor den Puck völlig unbedrängt an Deggendorfs Goldhelm Gibbons und Sebastian Albrecht beteiligte sich auch am Verteilen des Geschenks und ließ den Puck aus ganz spitzem Winkel durch die Schoner zum 0:2. Die Spielrichtung blieb aber auch nach dem 0:2 die gleiche, wenngleich die Eispiraten zunächst etwas einfallslos wirkten, was aber auch daran lag, dass Deggendorf das Spiel der Eispiraten mit allen Mittel zerstörte und sich komplett aufs Verteidigen konzentrierte. Das ist aber im Eishockey selten ein gutes Mittel und endlich wurden die Eispiraten für das Anrennen belohnt, in Überzahl legten sich die Westsachsen die Niederbayern zurecht und Christian Hilbrich konnte endlich einen Nachschuss zum Anschlusstreffer verwandeln.

Die Gäste aus Deggendorf besannen sich dann doch einmal, dass auch mit Offensive etwas zu reissen ist und schnürten die Eispiraten für ein paar Augenblicke ein, doch mit Glück und einem in dieser Phase wachen Sebastian Albrecht war es das dann auch schon. Und die Eispiraten hatten wohl endlich das Toreschießen für sich entdeckt, Julian Talbot ließ dem starken Bacashihua nach toller Vorlage von Rob Flick keine Chance. Die Eispiraten brachten sich allerdings in eine riesige Bedrängnis, denn bei angezeigte Strafe gegen Patrick Pohl fing sich Patrick Klöpper auch eine Strafe ein und so mussten die Eispiraten für zwei Minuten in doppelter Unterzahl bestehen. Und mit großem Kampf und dank unkonzentriertem Powerplay der Gäste überstanden die Eispiraten diese Situation.

Doch der Tag der Geschenke war noch nicht vorüber und kurz vor Schluss des zweiten Drittels ließen die Eispiraten noch einen Konter der Gäste zu und Leinweber ließ Sebastian Albrecht erneut unglücklich aussehen, als er diesen mit einem flachen Schuss tunnelte. Trotz erneuter Feldüberlegenheit ging es mit einem Rückstand in die zweite Pause.

Einbahnstraßenhockey, die Dritte

Auch das letzte Drittel bot das selbe Bild, Crimmitschau rannte an, Deggendorf zerstörte und lauerte auf Konter. Ein lauter Aufschrei hallte durch den Sahnpark, als André Schietzold den Puck an die Latte knallte. Kurz danach war aber Bacashihua geschlagen, als Patrick Pohl per Direktabnahme den Ausgleich erzielte, hierbei aber auch vom Goalie der Deggendorfer unterstützt wurde, der sich den Puck vom eigenen Schläger ins Netz lenkte. Kurios, aber korrekt war in dieser Situation die Entscheidung der Schiedsrichter, denn zum Entsetzen und Unmut der Eispiratenfans gingen diese nach dem 3:3 zum Videobeweis. Dieser war allerdings dem Lattenknaller von Schietzold gewidmet, jedoch wenn dieser bereits drin gewesen wäre, hätte die Zeit zurückgedreht werden müssen.Doch es blieb beim Lattentreffer und dem darauf folgenden 3:3.

Nach dem Ausgleich war der Deggendorfer Goalie aber gleich wieder gefordert und verhinderte mit einem starken Save den Führungstreffer für die Eispiraten. Das es zu diesem Zeitpunkt 3:3 stand, war einzig und allein dem starken Bacashihua geschuldet, denn was der an diesem Abend leistete, war schier unglaublich. Seine Vorderleute wurden aber immer unkonzentrierter und so war es dann nach 55 Minuten geschehen und die Eispiraten gingen erstmals unter tosenden Jubel der rot-weissen Anhänger in Führung, als Patrick Pohl mit einem Alleingang dem NHL-erfahrenen US-Amerikaner keine Chance ließ.

Und damit waren die Eispiraten endlich da, wo sie hinwollten. Die berüchtigte Box der Pandora war nun richtig weit geöffnet und so gelang Tobias Kircher per Nachschuss das 5:3, ehe kurz darauf Christian Hilbrich und Dominic Walsh mit der Deggendorfer Hintermannschaft Katz und Maus spielten und den 6:3 Endstand herstellten – und das in eigener Unterzahl! Ein schweres und hochwichtiges Stück Arbeit hatten die Westsachsen damit bewältigt und Interimscoach Boris Rousson konnte mit einer 5-Punkte-Ausbeute recht zufrieden auf das Wochenende zurückblicken.