Wer einem Rudel hungriger Löwen über den Weg läuft, der sollte tunlichst seine Beine in die Hand nehmen, denn zu Späßen sind die drolligen Wildkatzen dann sicherlich nicht mehr aufgelegt. Die Crimmitschauer Eispiraten werden im heutigen Nachmittagsspiel sicherlich einen Eindruck davon bekommen.

Denn die Frankfurter sind unter Zugzwang – aber mal so richtig! Sechs der letzten 7 Spiele verloren die Hessen und das fulminante 8:1 gegen den damaligen Tabellenführer Ravensburg ist da schon kaum noch der Rede wert. Die aktuelle Durststrecke der Löwen hat zu einem zwangsläufigen Absacken auf Tabellenplatz 4 geführt, wo das Team dess finnischen Coaches Matti Tiilikainen derzeit mit 74 Punkten und 161:119 Toren verharrt.

Man weiß nicht so recht, woran es bei den Frankfurtern aktuell hapert, denn mit dem zweitbesten Sturm und der drittbesten Abwehr der Liga ausgestattet, ist die Marschrichtung der Hessen eigentlich klar: Meisterschaft. Nun muss man in der Mainmetropole aber erst einmal aufpassen, nicht auch noch um das Playoff-Heimrecht zittern zu müssen.

Um Sicherung einer guten Ausgangsposition für die Meisterschaftsrunde sind zuvorderst die beiden Goalies Bastian Kucis (20 Sp, 2.63 GT/Sp, 89.79%, 2 SO) und Ilya Andryukhov (13 Sp, 2.60 GT/Sp, 90.96%, 0 SO) bemüht. Andryukhov wurde während der Saison aus der KHL losgeeist und auch gleich mit deutschem Pass ausgestattet. Gute Voraussetzungen, um in Deutschland durchzustarten.

Im recht offensiv ausgerichteten Abwehrverbund stechen vor allem Maximilian Faber (41 Sp, 14+25), der für manchen DEL-Verein wieder interessant werden dürfte, Tim Schüle (39 Sp, 9+14) sowie US-Boy Daniel Spang (39 Sp, 6+21) hervor. Kevin Maginot (41 Sp, 5+7), Aufräumer Dalton Yorke (41 Sp, 1+8), Youngster Leon Hüttl (36 Sp, 2+4) und Marius Erk (41 Sp, 0+5) halten sich eher im Hintergrund, lassen aber keinen Zweifel offen, dass sie ganz wichtige Spieler in der zumeist sattelfesten Löwen-Defensive sind.

Dass es die Verantwortlichen am Main mit dem Thema Meisterschaft ernst meinen, haben sie in der zurückliegenden Woche mit der Nachverpflichtung des erfahrenen und torgefährlichen Slowaken David Skokan unter Beweis gestellt. Denn damit ist nun unter den Kontingentspielern im Angriff ein zusätzlicher Konkurrenzkampf entfacht, der auf höchstem Niveau stattfindet. Alle anderen Vereine der Liga würden sich nämlich schwertun, Top-Stürmer wie Mathieu Tousignant (CAN, 39 Sp, 17+25), Matthew Pistilli (35 Sp, 14+20), Antti Kerälä (FIN, 20 Sp, 6+7) oder eben Skokan auf die Tribüne zu setzen.

Um die Ausländerpositionen im Angriff muss man sich in Frankfurt also keine Sorgen machen. Und auch die deutschen Führungspositionen sind meisterlich besetzt mit den Routiniers und Topscorern Adam Mitchell (40 Sp, 19+34) sowie Eduard Lewandowski (41 Sp, 15+35). Carter Proft (41 Sp, 14+20), Lukas Koziol (41 Sp, 7+22), Brett Breitkreutz (31 Sp, 12+9), das Eisenmenger-Duo Maximilian (41 Sp, 8+10) und Magnus (36 Sp, 3+2) sowie weitere Talente aus der Kooperation mit den Kölner Haien, wie etwa Mike Fischer und Mick Köhler, stärken den Top-Stars im Team gebührend den Rücken.

Dennoch kann man die derzeitige Lage bei den Löwen aus Frankfurt zumindest als prekär bezeichnen. So recht rund läuft es nämlich nicht mehr und vom eigenen Anspruch ist man daher im Moment wohl ein Stück weit entfernt. Unter Umständen legt man die Konzentration und Trainingsarbeit im Löwenkäfig allmählich schon auf die Playoffs und will nicht mit aller Macht und Anstrengung als Tabellenführer in die Post-Season gehen. Ein Vorteil für die Eispiraten? Schwer zu sagen, denn an der Außenseiterrolle der Collins-Schützlinge ist und bleibt nichts zu rütteln. Allerdings haben die Rot-Weißen schon im ersten Spiel in Frankfurt (knappe 3:4-Niederlage nach 3:0-Führung) sowie im letzten Heimspiel (2:3 n.P. mit Ausgleich 10 Sekunden vor Schluss) bewiesen, dass sie keine leichte Beute für die Löwen sind.