Im Spiel gegen die Freiburger Wölfe galt es für die Eispiraten, den knappen Vorsprung auf die verhassten Playdown-Ränge möglichst auszubauen. Die DEL2-Tabelle ist nach wie vor derart engmaschig gestrickt, dass ein einziges Wochenende ausreichen kann, erkämpftes Terrain schnellstens wieder zu verlieren.

Vorsichtiger Beginn beider Teams

Es entwickelte sich ein eher abwartendes Spiel der Kontrahenten. Freiburg versuchte vor allem, hinten sicher zu stehen und nach vorn ab und an vor allem über Goldhelm Linsenmaier vorgetragene Konter-Nadelstiche zu setzen, während die Hausherren sich ein leichtes Übergewicht verschafften, ohne sich von den Breisgauern überlaufen zu lassen. Größtenteils gelang das sowohl Freiburg als auch Crimmitschau, so dass klare Torchancen vorerst Mangelware blieben. Ein leichtes Plus in der Qualität der erarbeiteten Gelegenheiten gab es für die Rot-Weißen trotzdem zu verzeichnen. Nachdem Talbot, Schlenker und Hudson noch am aufmerksamen Jimmy Hertel im Gästetor scheiterten, half gegen Patrick Klöppers Sololauf nur noch der Pfosten. Aber ebenjener Klöpper ließ sich nicht entmutigen und machte in Minute 14 nach einem eigenwilligen Rebound das einzige Tor des Durchgangs. Warum die Referees nach diesem Treffer den Videobeweis zur Anerkennung benötigten, wurde nicht komplett klar.

Nachdem Patrick Pohl einen Konter der Breisgauer zwei Minuten vor Ende des Drittels nur regelwidrig stoppen konnte, mussten die Westsachsen dann doch noch einmal auf der Hut sein, überstanden das Powerplay der Wölfe aber unbeschadet und nahmen die verdiente, knappe Führung mit in die Pause.

Bruch im Spiel der Eispiraten

Diese Pause tat den Rot-Weißen aber gar nicht gut: viel zu pomadig kamen die Hausherren aus der Kabine, und es dauerte auch gar nicht lange, bis es hinter Sebastian Albrecht das erstemal klingelte. Auch wenn dieser Treffer durchaus diskussionswürdig anerkannt wurde (wiederum nach Videobeweis), weil der Schlussmann der Gastgeber von Stas doch ziemlich ungestüm umgerannt worden war, so dass Wittfoth keine Mühe hatte, ins leere Gehäuse einzuschieben, hätte das der Weckruf für die Eispiraten sein sollen. War er aber nicht, denn nur eine Minute später klingelte es erneut hinter Albrecht. Kunz lief ohne weitere Gegenwehr bis auf Höhe der Bullykreise und versenkte mit einem sauberen Schuss die Scheibe zum 1:2 im Netz. Glücklicherweise konnten die Hausherren mit einer ihrer wenigen guten Aktionen des Durchgangs umgehend ausgleichen, eine zweimal abgefälschte Scheibe fand den Weg durch Hertels Schoner, doch auch Freiburg hatte noch einen Pfeil im Köcher: Stas traf, von hinter dem Tor angespielt, zum Pausenstand von 2:3. Und dieses Ergebnis war nach der dürftigen Vorstellung der Gastgeber durchaus verdient.

Eispiraten drehen das Spiel

Glücklicherweise haben die Rot-Weißen in dieser Saison zumindest moralisch keinerlei Sorgen, und so kam die nun folgende Aufholjagd auch nicht völlig überraschend. Die Gäste nahmen ein Icing nach dem anderen, der Druck der Westsachsen nahm stetig zu, und auch wenn es bis zur 53. Minute dauerte, ehe Patrick Klöpper mit seinem zweiten Treffer des Abends, und das auch noch im schon ewig ziemlich erfolglosen Powerplay der Eispiraten, zum Ausgleich einnetzen konnte, war sicher allen Beteiligten klar, dass damit das Abendessen noch nicht erledigt war. Wer noch Appetit hatte, war dann Verteidiger Ole Olleff, der in dieser Saison auch seine Offensivqualitäten langsam entdeckt: einen Abpraller auf die linke Seite schweißte der 20jährige in gerader Linie ins rechte obere Toreck. Als anderthalb Minuten vor Schluss Patrick McNally nach schöner Vorarbeit von Julian Talbot per Empty-Netter das 5:3 erzielte, war eigentlich alles klar. Aber nur eigentlich, denn eine Unachtsamkeit samt folgendem Sonntagsschuss zum 5:4 von Wittfoth ins Kreuzeck bedeutete noch 75 Sekunden Zittern für die Hausherren. Sie brachten es aber letztlich unbeschadet über die Runden und konnten den Vorsprung auf die Breisgauer auf acht Punkte ausbauen.

Zum Zurücklehnen gibt es trotzdem keinen Anlass, denn von hinten drängt vor allem Bayreuth mit seit Wochen guten Leistungen Richtung Pre-PlayOff-Ränge, und die Eispiraten nehmen nach wie vor den letzten dieser begehrten Plätze ein. Die Rot-Weißen wären also gut beraten, bei schwächelnden Kaufbeurern am Sonntag irgendetwas mitzunehmen.