Nicht nur die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar ziehen heute durch die Lande, sondern auch Carl, Marius und Brett machen sich mit Anhang auf den Weg gen Osten. Statt Weihrauch, Myrrhe und Gold haben sie aber nur Schlittschuhe und Eishockeyschläger dabei und im Viehstall zu Betlehem…. pardon Dresden wartet auch nicht das Christuskind, sondern drei Derby-Punkte!

Sonderlich heilig wird es in Dresden aber nicht zugehen, denn mit Nächstenliebe wird es für 60 Minuten vorbei sein, sobald die Referees Vogl/Feistl den Puck auf die Eisfläche schmeißen. Für beide Teams geht es in diesem Derby um einiges, denn der Gewinner bleibt erst einmal im erweiterten Dunstkreis der direkten Playoff-Teilnahme, während sich der Verlierer wohl etwas besorgter dem Verfolgerfeld auf den Playdown-Plätzen widmen muss.

Punktgleich mit 43 Zählern stehen sie in der Tabelle, die beiden sächsischen Rivalen Dresden und Crimmitschau. Die Eislöwen müssen sich aufgrund des schlechteren Torverhältnisses von 102:131 mit Rang 10 begnügen und den verwöhnten Landeshauptstädtern dürfte angesichts der offensiven Einkaufspolitik im Sommer nicht nur der Tabellenplatz ein Dorn im Auge sein, sondern auch dass mit Weißwasser und Crimmitschau beide sächsischen Kontrahenten vor den Eislöwen platziert sind.

Es fehlt den Dresdern bislang schlichtweg die Konstanz, denn man hat sich zwar nach einem miserablen Saisonstart, der Jochen Molling den Trainerposten kostete, ein wenig gefangen, doch auch mit dem Kanadier Brett Gratton hinter der Bande wechseln sich gute und schlechte Spiele weiterhin stetig ab.

Das liegt vor allem an den recht launischen Leistungsträgern, die zwar in Person von Antreiber Jordan Knackstedt (34 Sp, 16+30) und dem kanadischen Trio Harrison Reed (33 Sp, 12+26) und Nick Huard (34 Sp, 15+17) im Sturm sowie Jordan Heywood (35 Sp, 5+22) in der Abwehr überaus ordentliche Scoringbilanzen aufweisen, aber der Blick auf die +/- Bilanz doch mit deutlichen Abstrichen verbunden ist.

Hinzu kommt bisweilen, dass Cracks wie Martin Davidek (33 Sp, 3+8), Dennis Palka (35 Sp, 3+6), Christian Billich (30 Sp, 3+4) und der inzwischen gar entlassene Alexander Höller im Angriff nicht an frühere Leistungen anknüpfen. Kämpferherzen wie Thomas Pielmeier (35 Sp, 13+13) und Steven Rupprich (33 Sp, 7+7) stehen da manchmal schon allein auf weiter Flur.

Neben dem erwähnten Heywood steht mit Gerogijs Pujacs (LAT, 31 Sp, 3+9) ein weiterer Konitngentspieler im Abwehrbereich zur Verfügung. Der Lette hält die Fäden ganz gut beisammen und ist der einizige im Team, der eine positive +/- Bilanz vorweisen kann. René Kramer (34 Sp, 3+7), Sebastian Zauner (31 Sp, 5+4), Steve Hanusch (30 Sp, 3+6), Tomas Schmidt (35 Sp, 0+6) und Arne Uplegger (35 Sp, 2+1) sind die übrigen Defender, die dem Goaliegespann Marco Eisenhut (33 Sp, 3.34 GT/Sp, 89.79%, 2 SO) und Sebastian Stefaniszin (6 Sp, 5.82 GT/Sp, 81.58%, 0 SO) so manch unnötige Mehrarbeit verursachen.

Mehrarbeit für die gegnerischen Goalies wäre im heutigen Derby ganz bestimmt im Sinne der Eispiraten. Über zu wenig Beschäftigung konnte sich am Freitag schon Leon Hungerecker im Huskies-Gehäuse nicht beschwereen. Insofern kann man den Eispiraten nur die Daumen drücken, dass sie am Freitagsspiel anknüpfen können. Kämpferisch und spielerisch war das gegen Kassel nämlich wesentlich mehr wert als das surreal anmutende 1:5. Und mit so einer Leistung brauchen sich die Collins-Schützlinge vor den Eislöwen ganz und gar nicht verstecken!