Was für ein Jahresabschluss für die Eispiraten Crimmitschau! In einem dramatischen und aufgrund der 800-köpfigen Fanschar der Eispiraten stimmungsvollen Match holten die Eispiraten nach einer kämpferischen Aufholjagd zwei Punkte in Deggendorf.
Verschlafener Beginn – wieder einmal…
Die Crimmitschauer waren offenbar noch zu beeindruckt von der rot-weißen Wand, die das Stadion stimmungsmäßig fest in der Hand hatte, und kassierten abermals mit dem ersten Schuss des Gegners einen frühen Treffer. Litesov konnte unbedrängt von der Seite durchbrechen und überwand Kilar mit einem eher harmlosen Schüsschen durch die Hosenträger. Im 11. (!!!) Spiel in Folge mussten die Eispiraten also einem Rückstand hinterherlaufen.
Und hinterherlaufen ist schon das passende Stichwort, denn mit einem Doppelschlag in der 10. und 11. Minute schraubten die Hausherren das Ergebnis auf 3:0. Beide Male verteidigten die Eispiraten äußerst behäbig und auch Brett Kilar, der zuletzt so gute Leistungen zeigte, reihte sich in die Fehlerkette ein. Dass er nach dem dritten Gegentreffer entnervt das Eis verließ, konnte man ihm nicht verdenken.
Die Crimmitschauer wussten mit dem Rückstand aber halbwegs umzugehen, denn an Aufgeben dachte in den Reihen der Pleißestädter niemand. Dass es in einem Spiel beim Tabellenletzten keinen Schönheitspreis zu gewinnen gab, war von vornherein klar und so kamen die Sachsen über den Kampf allmählich in die Partie. Patrick Pohl nahm in der 15. Minute all seinen Mut und seine spielerische Klasse zusammen und zirkelte im Powerplay die Scheibe aus spitzem Winkel zum 3:1 in die Maschen.
Nach 4:1 Schritt für Schritt zurück ins Match
Der Mittelabschnitt begann nochmals mit Powerplay für Crimmitschau und hier war es beinahe wieder Pohl mit dem nächsten Treffer, doch die Direktabnahme aus seitlicher Position landete irgendwie in der Fanghand des umherfliegenden Bacashihua – Marke Save des Jahres. Auch Christian Hilbrich konnte wenig später eine weitere 100%ige Chance nicht nutzen, so dass es irgendwie „Crimmitschau-typisch“ kam wie es kommen musste. Mit der ersten richtigen Chance im Mittelabschnitt erhöhte Deggendorfs Litesov in Überzahl freistehend zum 4:1.
Crimmitschau ließ sich aber auch davon nicht beirren. Körner, Hilbrich an die Latte und Walsh mit Nachschuss hatten weitere Gelegenheiten, ehe das Spiel dann einige Minuten ausgeglichen über die Bühne ging. Den Eispiraten gelang es aber dann doch noch, das Ergebnis dem Spielverlauf und dem Chancenverhältnis halbwegs anzupassen. In der 35. Minute bewies Pohl in Überzahl erneut seine Übersicht, passte gekonnt durch den Torraum auf den freistehenden Schlenker, der seine gute Form der letzten Wochen bestätigte. Und noch vor der Pause (39.) war es Christoph Körner, der die klasse Aktion des durchgetankten McNally mit dem 4:3 vergoldete und im Gästefanblock ein erstes leichtes Beben erzeugte.
Achterbahn der Gefühle
Nach dem Anschlusstreffer noch im 2. Drittel waren die Westsachsen angetrieben von den lautstarken Fans im Schlussabschnitt also wieder voll im Spiel und es dauerte auch nur gut zwei Minuten, ehe Rob Flick den verdienten Ausgleich erzielen konnte. Von der Seite erhielt er den Puck und bekam von der Deggendorfer Abwehr genug Raum und Zeit, um sich „Cash“ im DSC-Gehäuse auszugucken.
In der Folgezeit spielte eigentlich nur noch ein Team: Die Eispiraten Crimmitschau. Deggendorf hatte sein Pulver offenbar längst verschossen und kam allenfalls noch zu ein paar harmlosen Entlastungsangriffen, während die Eispiraten stark auf die erstmalige Führung in dieser Partie drängt. Und die sollte fallen! Einen Schuss von Pat McNally ließ Bacashihua, der sein Team bis dato im Spiel hielt, zum umjubelten 4:5 durchrutschen. Damit hatten die Crimmitschauer das Spiel gedreht und die Weichen auf Sieg gestellt. Kritisch wurde es noch einmal in der 53.Minute, als Deggendorf nochmals in Überzahl kam, doch hier hatten die Crimmitschauer mit einem 3 gegen 1 Konter sogar die beste Möglichkeit, verpassten es aber, mit dem 6. Treffer den Deckel drauf zu machen. Wenn es der Gegner schon nicht aus eigener Kraft schafft, dann hilt man leider manchmal selbst nach… bei 4 gegen 4 legte in der 58. Minute Halbauer die Scheibe für Sergeij Janzen zurecht, der den Hartgummi zum schmeichelhaften Augleich ins Tor bugsieren konnte. Beim 5:5 blieb es bis zur Schlusssirene.
Schussglück im Penaltyschießen
In der Verlängerung passierte nicht allzu viel. Die Sachsen mussten nur eine brenzlige Unterzahlsituation überstehen, nachdem die Schiedsrichter den Deggendorfern noch ein verspätetes Weihnachtsgeschenk machen wollten.
Im Penaltyschießen, bislang eher eine klägliche Angelegenheit für Rot-Weiß, waren die Crimmitschauer dieses Mal richtig abgezockt und versenkten durch Klöpper und Walsh beide Versuche, während Deggendorf zweimal scheiterte.
Der Zusatzpunkt wanderte also in den Sonderzug gen Crimmitschau.