Es ist noch nicht lange her, da haben die Eispiraten die Dresdner Eismiezen mit 11 Toren aus dem Sahnpark geballert und nur kurz darauf auch noch ihren ersten Dreier ever in Kassel eingefahren. Aber: Das war es auch schon mit den erfreulichen Ergebnissen im Eispiraten-Lager, denn von den letzten 8 Spielen wurden 6 verloren und dass die Crimmitschauer mit diesem negativen Trend nicht schon längst in Richtung Playdown-Plätze abgesackt sind, ist eigentlich nur der launischen Konkurrenz zu verdanken bzw. dass sich die Teams im dichtgestaffelten Tabellenmittelfeld die Punkte gegenseitig wegnehmen. Die Eispiraten wären also gut beraten, die Heimpartie gegen die Tigers aus Bayreuth zur Trendwende zu nutzen!
Einfach wird´s freilich nicht und damit landen schon mal 5 Euro im Phrasenschwein. Deutlich mehr Gewicht bekommt diese Aussage aber, wenn man sich die Entwicklung der Bayreuther in den letzten Spielen mal genauer anschaut. Da hat sich nämlich mitunter schon Mitleid in der DEL 2 über den abgeschlagenen Tabellenletzten breit gemacht und spätestens nach der hochpeinlichen 0:7-Heimklatsche gegen Deggendorf hat man mit dem Zusammenfall des Kartenhauses einschließlich der Entlassung von Trainer Petri Kujala gerechnet.
Irgendwie scheint dieses Debakel gegen den Aufsteiger aber „klick“ gemacht zu haben, denn die darauffolgenden Spiele haben die Tigers allesamt gewonnen (dreimal davon in der Overtime) und das erstaunlicherweise in Dresden, in Bietigheim und in Kassel! Mit 22 Punkten und 68:98 Toren aus 23 Spielen stehen die Oberfranken zwar trotzdem noch auf dem letzten Platz, sehen aber plötzlich wieder Licht am Ende des Tunnels und dürften reichlich Hoffnung und Selbstvertrauen in den letzten beiden Wochen gesammelt haben.
Davon profitiert natürlich auch das mitunter gescholtene Goalie-Duo, bestehend aus Timo Herden (11 Sp, 3.87 GT/Sp, 89.43%, 0 SO) und Altmeister Brett Jaeger (13 Sp, 4.42 GT/Sp, 87.50%, 0 SO).
Und man möchte auch meinen, dass die Abwehr der Oberfranken sich nun langsam in die Leistungsregion bewegt, in der man sie vom Papier her ansiedeln kann. Nicht überragend, aber vom Prädikat „Schießbude“ dennoch weit entfernt. Immerhin stehen mit Martin Heider (23 Sp, 5+9), Felix Linden (23 Sp, 2+7), Henry Martens (18 Sp, 2+2), Gustav Veisert (20 Sp, 0+3) und Oldie Jozef Potac (11 Sp, 1+3) gestandene Defender im Team, die die Liga gut bis sehr gut kennen. Kürzlich wurde die Abwehr auch noch mit dem US-Amerikaner Jake Newton (7 Sp, 2+3) verstärkt. Simon Mayr (23 Sp, 1+10), Nicklas Mannes (5 Sp, 0+0) und Noah Nijenhuis (19 Sp, 0+0) machen den Defensivverbund schließlich komplett.
Bleibt da nur noch die problematischere Offensive anzusprechen, in der sich der ein oder andere Profi tummelt, der sich in der Liga einen Namen gemacht hat, aber seinen Zenit vielleicht zwischenzeitlich doch hinter sich ließ. Mark Heatley (19 Sp, 6+10), Ivan Kolzvary (SVK, 22 Sp, 1+13), Juuso Rajala (FIN, 20 Sp, 4+9) und Michal Bartosch (22 Sp, 6+6) sind dabei vielleicht als Kandidaten zu nennen. Parallelen zur Eispiraten-Saison 2016/17 sind erkennbar.
Viel bleibt an Goldhelmträger und Eishockey-Flo Ville Järveläinen, der mit seinen 1,65 m zwar immer wieder mal durch die gegnerischen Abwehrreihen flutscht, aber in seinen Möglichkeiten eben auch nicht unbegrenzt ist.
Sebastian Busch (23 Sp, 6+7), Tim Richter (23 Sp, 4+8), Arnoldas Bosas (LIT, 19 Sp, 7+4), Luca Gläser (22 Sp, 5+3), Kevin Kunz (23 Sp, 3+3), Timo Gams (21 Sp, 4+1) und Benjamin Kronawitter (23 Sp, 1+1) geben sich zwar alle Mühe, dass der Sturm mehr Durchschlagskraft erzielt, können aber die fehlenden Prozente bei den Leistunsgträgern auch nur bedingt ausmerzen.
Keine Frage, wer den Tabellenletzten zu Gast hat, für den sollte die Devise eindeutig Heimsieg lauten. Das ist Kim Collins und seinen Schützlingen wohl definitiv bewusst. Aber mit Deggendorf hatten die Crimmitschauer kürzlich schon einmal den Letzten im Sahnpark begrüßt…. am Ende lachten die anderen! Vorsicht ist also angesagt und angesichts der absteigenden Form der Crimmitschauer und der aufsteigenden Form der Bayreuther dürfte das eine knifflige Aufgabe für Rot-Weiß werden. Wenn am Ende ein Arbeitssieg für die Eispiraten zu Buche stünde, wäre das schon vollkommen ausreichend und eine erste Basis für die weiteren Aufgaben.