Können die Eispiraten diese Saison Derbies? Das stellten sich viele Anhänger der Westsachsen nach der ersten Derbyniederlage gegen Weisswasser am Anfang der Saison und zuletzt eher mageren Leistungen. Die Antwort: Sie können – und wie! Die Eislöwen aus Dresden wurden im Sahnpark in einem Offensivspektakel in ihre Einzelteile zerlegt.
Verhaltener Beginn – aber dann ging es rund
Während die Eispiraten weiter auf den nach Bremerhaven ausgeliehenen Verteidiger Patch Alber verzichten mussten, traten die Eislöwen in voller Besetzung im Sahnpark an. Das Spiel begann von beiden Teams verhalten, die Vermeidung von Fehlern stand im Vordergrund, so dass es bis zur sechsten Minute dauerte, das auch mal ein Goalie den Puck klären musste. Das war auf Seiten der Eispiraten Brett Kilar, der einen schwachen Schuss von Davidek sicher festhielt. Die Eispiratenfans mussten noch eine Minute länger warten, bis Marius Demmler einen straffen Schuss auf Stefaniszin im Eislöwentor abgab. Das war es aber auch schon, weitere Torszenen waren eher Zufallsproduktionen, denn beide Mannschaften fielen durch Fehlabspiele und Puckverluste auf. Die besseren Szenen hatten aber die Eislöwen, die ein ums andere Mal zumindest einen Schuss auf das westsächsische Tor abgaben, während bei den Eispiraten wenig Offensivbemühungen zu sehen waren. Zumindest bis zur 12. Minute war das so, dann war es Patrick Pohl, der knapp am Tor vorbeischoss und danach auf den hereineilenden Carl Hudson spielte, der den Puck ebenfalls knapp vorbeischoss, hier aber der Schiedsrichter eine strafwürdige Aktion sah und den Goldhelm der Westsachsen auf die Strafbank schickte. Die Eislöwen brauchten nur ein paar Sekunden, um die Überzahl zu nutzen, Knackstedt überwand Brett Kilar zur Gästeführung. Doch die Freude währte nur kurz, denn schon der nächste Angriff der Eispiraten saß, André Schietzold schickte den Puck per Schlagschuss von der blauen Linie zum Ausgleich in die Maschen. Die Eispiraten hatten danach die Gelegenheit, in Überzahl in Führung zu gehen, ließen jedoch gute Gelegenheiten durch Pohl und Hilbrich liegen. Doch die Westsachsen waren jetzt die Herren im Haus und in der 18. Minute machten sie es mit gefühlten 15 Chancen im Sekundentakt spannend, ehe Rob Flick die Scheibe zum Jubel der Eispiraten in den Winkel beförderte. Knapp eine Minute später war der Puck wieder im Netz der Eislöwen, Kabitzky war der Absender, wobei die Fans der Eispiraten lange auf die Entscheidung warten mussten, denn das Schiedsrichtergespann gab den Treffer erst nach intensiven Videostudium und mit diesem Treffer ging es in die erste Pause.
Eispiraten zerlegen Dresden mit 5 Treffern
Der Sekundenzeiger hatte noch keine Umrundung vollendet, da schlug es schon wieder im Tor der Eislöwen ein. Patrick Pohl und Christoph Körner spielten Katz und Maus mit der Dresdner Abwehr und Körner vollendete sehenswert zum 4:1. Doch auch die Eislöwen zeigten Comeback-Qualitäten, nur Sekunden später erzielte erneut Heywood den Anschlusstreffer und hauchte den Eislöwen wieder etwas Leben ein, die daraufhin wieder etwas mehr vom Spiel hatten und in der 27. Minute mit einem guten Angriff zum 3:4 aufschließen konnten, erneut war Heywood der Torschütze. Doch die Eispiraten antworteten prompt, Carl Hudson bekam den Puck perfekt von Vincent Schlenker aufgelegt und überwand Stefaniszin per Schlagschuss. Brenzlig wurde es danach für die Eispiraten als Dresden nach einer Strafe gegen Patrick Pohl ein starkes Überzahlspiel aufzog, doch die Westsachsen wehrten sich gekonnt und ließen keinen Treffer zu. Zum Ende des Drittels waren es wieder die Eispiraten, die mehrfach die Chancen auf das sechste Tor hatten, aber STefaniszin parierte gegen Schlenker und Walsh stark. Machtlos war er aber in der 37. Minute, als Kabitzky nach Bullygewinn gedankenschnell auf Christian Hilbrich spielte und der das umjubelte 6:3 erzielte. Dresden schien sich mit diesem Spielstand abzufinden, anders lässt sich sich das „im Stich lassen“ ihres Goalies nicht erklären, denn innerhalb von 12 Sekunden erzielten die Crimmitschauer zwei weitere Tore durch Rob Flick und Julian Talbot und gingen mit einem Spielstand von 8:3 in die zweite Pause.
Zweistellig – wann gab es das zuletzt
Auch das letzte Drittel sollte mit einem schnellen Tor beginnen, diesmal waren es die Eislöwen in Person von Pielmeier, dessen Schuss vom Innenpfosten ins Tor sprang. Doch die Antwort der Eispiraten wartete nicht lang, in Überzahl beförderte Julian Talbot mit seinem zweiten Tor des Abends den Puck in den Kasten der Dresdner. Die Fans skandierten „nur noch eins“ und mussten nicht lang auf das zehnte Tor der Eispiraten warten, in der 52. Minute machte Talbot seinen drittelübergreifenden Hattrick perfekt. Danach folgten Gesänge, wie sie lange nicht im Sahnpark zu hören waren: „Oh, wie ist das schön“, „Ihr seid nur ein Punktelieferant“ und „Ihr habt bezahlt, ihr könnt jetzt gehen“ skandierten die Eispiratenfans, während die Fans aus der sächsischen Landeshauptstadt der letzten Aufforderung so langsam nachkamen und sich der blau-weisse Fanblock langsam leerte. Die Eispiraten glänzten mit einer lange nicht gesehenen Spielfreude, Philipp Halbauer eilte in einem schnell vorgetragenen Unterzahlkonter mit nach vorn und erzielte mühelos Treffer Nummer 11. Die Hausherren ließen es danach etwas ruhiger angehen, da störte auch eine weitere Strafe gegen sie nicht, im Gegenteil, Patrick Pohl hatte die Gelegenheit zum zwölften Treffer nach einem Unterzahlkonter, wurde aber unfair gestoppt. Danach plätscherte das Spiel herunter, Dresden konnte nicht mehr, Crimmitschau wollte nicht mehr – der höchste Derbysieg in der Crimmitschauer Eishockeygeschichte war damit perfekt.