Die Ausgangssituation vor dem Spiel der Crimmitschauer beim bislang beeindruckenden Erstplatzierten Ravensburg könnte entspannter sein, doch durch die wirklich unununununötige Heimniederlage gegen Deggendorf haben sich die Sachsen unter Zugzwang gebracht. Mit einem 0-Punkte-Wochenende aus der Länderspielpause zu kommen, wäre alles andere als ein optimaler Start und so werden sich Kim Collins und seine Jungs für die Partie gegen die Towerstars schon was einfallen lassen müssen.

Eigentlich sollte jeder Sportler hochmotiviert und „geil“ sein, wenn er gegen den Besten, den Tabellenführer, den Klassenprimus antreten darf. Doch im Falle der Ravensburg Towerstars spielt da sicherlich auch eine große Portion Respekt mit, denn die Oberschwaben bieten momentan keinerlei Angriffsfläche, um besiegt zu werden. 41 Punkte und 84:44 Tore aus erst 16 absolvierten Partien sprechen eine Sprache absoluter Dominanz, die in der Liga aktuell ihresgleichen sucht. 4 Zähler hat das Team von Jiri Ehrenberger schon Vorsprung auf Verfolger Frankfurt – und das bei 2 Spielen weniger.

Das Playoffticket liegt trotz der noch jungen Saison quasi schon im Briefkasten der Towerstars. Warum? Weil Ravensburg in allen Mannschaftsteilen stark besetzt ist und konstante Leistungen abruft.

So beispielsweise im Tor, wo Jonas Langmann (14 Sp, 2.88 GT/Sp, 91.94%, 0 SO) ein hervorragender Rückhalt ist, der aber ohne Qualitätseinbußen auch mal von Backup Michael Boehm (3 Sp, 2.02 GT/Sp, 92.75%, 0 SO) vertreten werden kann.

Im Abwehrverbund schreit inzwischen kein Hahn mehr nach dem im Sommer ausgeschiedenen Ur-Gestein Lukas Slavetinsky, denn sein Ersatz Pawel Dronia (16 Sp, 2+8) füllt die hinterlassenen Fußstapfen locker aus. Hinzu kommen noch Leistungsträger wie Ondrej Pozivil (16 Sp, 3+14), Thomas Supis (16 Sp, 1+9), Sören Sturm (16 Sp, 3+6) und Kilian Keller (14 Sp, 0+2). Die jüngeren Cracks Maximilian Kolb und Martin Kokes fügen sich in die defensiv wie offensiv starke Abwehr gut ein.

Im Angriff der Ravensburger weiß man gar nicht, wo man anfangen soll, denn nicht weniger als 12 Stürmer haben schon mindestens 10 Scorerpunkte gesammelt. Man kann also mit Fug und Recht davon sprechen, dass Jiri Ehrenberger vier Reihen ins Feld schickt, die enorme Torgefahr austrahlen. Voran schreitet der Spieler, der im Sommer als Letzter zum Team stieß und eigentlich gar nicht eingeplant war: Andreas Driendl (16 Sp, 9+15). Der Spieler der Sasion 2017/18 macht in Ravesburg da weiter, wo er beim SC Riessersee aufgehört hat.

Mit ihm sind es Mathieu Pompei (CAN, 16 Sp, 9+13), Kapitän Vincenz Mayer (16 Sp, 5+13), David Zucker (16 Sp, 7+10) und Robbie Czarnik (USA, 16 Sp, 8+8), die in Erhenbergers Orchester die erste Geige spielen.

Nur Geige wäre aber langweilig und so kommen mit Robin Just (16 Sp, 5+8), Daniel Pfaffengut (16 Sp, 3+10), Ilkka Pikkarainen (FIN, 16 Sp, 5+7), Tim Brunnhuber (16 Sp, 4+7), Olivier Hinse (CAN, 14 Sp, 6+4) und Daniel Schwamberger (16 Sp, 3+7) noch eine ganze Reihe Instrumente dazu, die das Ravensburger Opernpublikum in dieser Saison verzücken.

Ein wichtiger Faktor für die Stärke der Towerstars ist sicherlich auch, dass man bislang weitgehend von Verletzungen verschont geblieben ist, was in den vergangenen beiden Jahren schon fast wie eine Seuche im Schussental sein Unwesen trieb. Lediglich auf Torjäger Jakub Svoboda (CZE) muss Ehrenberger seit Saisonbeginn verzichten und kürzlich hat sich Thomas Merl (15 Sp, 8+7) eine Verletzung zugezogen, die ihn wohl zu einer mehrwöchigen Pause zwingt.

Der Ravensburger Kader ist aber stark genug, um diese beiden Leistungsträger ersetzen zu können. Die Eispiraten werden sich deshalb schon gewaltig strecken müssen, um in Oberschwaben nicht unter die Räder zu kommen. 41:12 Tore und 20 von 21 Punkten hat die Ehrenberger-Truppe im heimischen Stadion bislang für sich verbucht. Bleibt zu hoffen, dass sich die Crimmitschauer davon nicht zu sehr beeindrucken lassen und mit cleverer und kompakter Spielweise dagegenhalten können.