Man braucht ja gar nicht lang um den heißen Brei herumreden. Wenn die Eispiraten in Frankfurt antreten müssen, ist die Favoritenrolle klar vergeben. Mainmetropole gegen westsächsische Kleinstadt – das sagt schon einiges. Aber andererseits: Da trifft der Tabellenzweite auf den Tabellenfünften und somit liegt doch mehr Spannung in der Partie als den Hessen lieb sein dürfte.
Eine gewisse Nervosität werden die Frankfurter schon spüren, denn einige Cracks dürften sich noch an die beiden Heimniederlagen gegen Crimmitschau in der letzten Saison erinnern. Beim 2:1 nV und dem 5:2 entführte Rot-Weiß wertvolle Zähler aus dem Löwenkäfig.
Das soll so nach dem Willen der Frankfurter natürlich nicht noch einmal passieren und dafür will das finnische Trainer-Trio mit dem Chef Matti Tiilikainen, dem Co Marko Raita sowie dem Torwarttrainer Valtteri Salo sorgen. Die Drei haben über die Sommerpause hinweg eine sehr interessante Mannschaft aufgebaut, die einerseits eine hohe Qualität besitzt und andererseits von jungen Talenten bestens ergänzt wird.
Das geht im Tor schon los, denn zwischen den Pfosten kann das Team auf die Leistungen des erfahreneren Felix Bick (8 Sp, 2.90 GT/Sp, 87.42%, 0 SO) und des aufstrebenden Bastian Kucis (6 Sp, 2.66 GT/Sp, 90.58%, 0 SO) bauen.
Vor dem verlässlichen Goalie-Gespann tummeln sich mit Maximilian Faber (13 Sp, 4+9), dem Italo-Amerikaner Dan Spang (13 Sp, 3+8) und Tim Schüle (12 Sp, 7+3) nicht nur Defensivspezialisten, sondern auch überaus offensiv eingestellte Defender. Kevin Maginot (13 Sp, 2+4), Leon Hüttl (13 Sp, 1+2), Marius Erk (13 Sp, 0+0) und der Mann fürs Grobe, Dalton Yorke (13 Sp, 0+3) sollte man aber als gegnerischer Spieler auch auf dem Zettel haben. Routinier Mike Card ist da noch gar nicht mitgezählt, da aktuell verletzt.
Auch im Sturm fehlt noch ein Spieler, der eigentlich das Spiel bestimmen sollte, nämlich der Finne Antti Kerälä, immerhin mit über 400 Spielen in der höchsten finnischen Liga ausgestattet. Dass sein Fehlen aber quasi gar nicht auffällt, liegt an der enormen Qualität im Angriff der Löwen.
Da wäre zum Beispiel der altbekannte Matthew Pistilli (CAN, 13 Sp, 11+8), der Stein um Stein auf sein Denkmal am Frankfurter Ratsweg setzt. Mit dem 35jährigen Deutsch-Kanadier Adam Mitchell (13 Sp, 5+14) und dem 38jährigen Eduard Lewandowski (13 Sp, 7+10) haben sich die Verantwortlichen zwei Königstransfers geangelt, denn da stehen knapp 1.200 DEL-Spiele zusammen auf dem Eis. Mathieu Tousignant (CAN, 13 Sp, 4+12), Carter Proft (13 Sp, 4+12) und Brett Breitkreutz (13 Sp, 4+7) sind in der DEL2 auch kein unbeschriebenes Blatt mehr und verbreitern den Scoring Touch in den Reihen der Hessen nur noch mehr.
Aber wie erwähnt sind da ja auch noch die jungen Talente, die sich zwischen den erfahrenen Spielern bestens entwickeln und schon einen wesentlichen Teil dazu beitragen, dass Frankfurt mit 27 Punkten und 64:40 Toren nach 13 Spielen den 2. Tabellenplatz belegt. Zu nennen wären da etwa die Brüder Maximilian (13 Sp, 4+3) und Magnus Eisenmenger (13 Sp, 1+0), Mike Fischer (13 Sp, 2+4), Dani Bindels (9 Sp, 1+1) und Mick Köhler (7 Sp, 1+0). Die Zusammenarbeit mit den Kölner Haien kann man also durchaus als fruchtbar bezeichnen.
Eine ganz harte Nuss haben die Eispiraten da zu knacken, denn auch wenn beide Teams nur 5 Punkte trennen und die Crimmitschauer sogar noch ein Spiel weniger haben als die Cracks vom Main, so sollte man doch nicht davon ausgehen, dass beide Mannschaften qualitativ auf einer Höhe sind. Rot-Weiß wird im Frankfurter Hexenkessel alle Hände voll zu tun bekommen, wobei mit dem nötigen Quentchen Glück vielleicht sogar etwas drin ist in Mainhatten. Die ansteigende Leistungskurve der Collins-Schützlinge lässt zumindest nichts unmöglich erscheinen.