Die Eispiraten bleiben sich treu und machen jedes zweite Wochenende zum 6-Punkte-Fest. Dass dabei quasi im Vorbeigehen Bayreuth und Bad Nauheim in die Schranken gewiesen werden, ist schon stark und versprüht das pure Selbstvertrauen der Crimmitschauer.
So eine Rote Laterne kann schon echt was Grausames sein. Und wenn dann auch noch 20 in Rot gekleidete Eishockey-Spieler daherkommen, begleitet von 400 ebenfalls in Rot gekleideten Fans, dann wird einem vor lauter Rot auch gerne mal Schwarz vor Augen.
So dürfte es zumindest den Deigers aus Bayreuth gegangen sein, die nicht nur vom Herumtragen des unbeliebtesten Leuchtmittels der Sportwelt schon reichlich desillusioniert scheinen, sondern gegen die eifrigen Eispiraten auch noch so ziemlich den letzten verbliebenen Durchblick verloren. An die Selbstverständlichkeit, mit der die Crimmitschauer im Tigerkäfig die Dompteurspeitsche schwangen, könnte man sich gewöhnen. Ok, es gab da eine Phase im Spiel, da waren die Deigers drauf und dran, mal nicht brav durch den Reifen zu springen, sondern gefräßig auf die Sachsen loszugehen, aber sie entpuppten sich dann doch eher nur als Papiertiger.
Fünf Peitschenschläge der Oberdompteure Hilbrich und Flick genügten, um im Tigerkäfig für Ruhe zu sorgen und jede Miez schnurrend auf ihrem Hockerchen zu platzieren. Petri Kujala, seines Zeichens Trainer der Bayreuther, dürfte sich da allmählich wie im Zirkus vorkommen. Mal sehen, wann man ihm die Clownnase aufsetzt.
Crimmitschau, das kleine gallische Dorf, trotzt den bösen Mächten der Eishockeywelt. Dieser Vergleich wurde in den letzten Jahren schon (zu) oft gezogen. Meistens, weil man zwar reiflich auf die Mütze bekommen und dennoch am Ende immer grinsend noch irgendwie den Hals aus der Schlinge bekommen hat.
Und auch wenn man diese Saison viel lieber die Schlinge um den Hals der Gegnerschaft legt, so ist der Vergleich noch immer treffend. Genau wie die Dorfbewohner im Asterix-Comic am liebsten mit sich selbst streiten, geht es derzeit bei den Eispiraten zu.
Der Goldhelm ist das Objekt der Begierde, welches als Wanderpokal Woche für Woche für Zankereien unter den Dorfbewohnern Crimmitschaus sorgt. Ausbaden müssen das freilich die Gegner. Wie im Comic halt auch. Am Sonntag waren es die Roten Teufel. Eigentlich der Angstgegner der letzten Jahre, doch Angst besitzen die Eispiraten derzeit vor nichts und niemanden.
Im Streit um den Goldhelm hatte Robix Flickix die Nase vor der Partie vorne, doch noch während dem Spiel klauten ihm die Kollegen Schlenkerix, Hausschweinix und Hudsonix das gute Stück vom Kopf. Und das mit sehenswerter Eleganz (wie die Zucker-Vorlage von Schlenker zum 1:0 von Pohl) oder kluger Übersicht (Hudson auf Kircher zu dessen Solo zum 5:1).
Wutentbrannt und in bester Obelix-Manier schnappte sich der entthronte Robix Flickix den Dicksten der Römer — äh ich meine der Nauheimer – und vermöbelte ihn schließlich nach Strich und Faden.
Volle Punktzahl, Sieg im Faustkampf und 11:3 Tore am Wochenende – die Zankerei um den Goldhelm darf zur Freude der Fans und von Obereispirat Kim Schlitzohrix an der Bande gerne so weitergehen….