Wie gewonnen, so zerronnen. Nach 6 Punkten am 3. und 4. Spieltag fielen die Eispiraten am vergangenen Wochenende erst einmal wieder bitter auf die Nase. Konnte man die Heimniederlage gegen Ravensburg noch dem starken Gegner zurechnen, so muss sich das Eispiraten-Team die Niederlage in Deggendorf dann schon sich selbst ankreiden.
Dem Ravensburger Fan muss wohl in der vergangenen Woche schon allein beim Gedanken an die Fahrt nach Westsachsen der Würgereiz im Hals entstanden worden sein. Ach nein, nicht die Fahrt an sich, es reichten eigentlich schon die Gedanken an die Eispiraten, gegen die es in der letzten Saison in sechs Spielen zu keinem einzigen Sieg gereicht hat und der Sommerurlaub bereits im März in Westsachsen gebucht wurde. Nun, offensichtlich waren die drei Wochen längerer Sommerurlaub als die Eispiraten der ausschlaggebende Punkt, das Team in dieser Saison besser einzustellen.
Oder lag es doch an den Crimmitschauern? Zumindest war die Puzzletruppe sichtlich überrascht, wie freundlich und zuvorkommend die Eispiraten als Gastgeber am Freitag auftraten, denn den Gästen wurden mehrere Einladungen auf Silbertabletts überreicht. Und die nahmen die Geschenke natürlich sehr gern an, wenn man so etwas schon mal freundlich angeboten bekommt, wer kann dazu schon „nein“ sagen.
Und – weil es so selten vorkam in der Vergangenheit – drei Punkte müssen gefeiert werden, am besten in Crimmitschau, sah man doch den Ravensburger Bus noch am Samstag Vormittag in der Stadt. „Auf-Ex-Eispirat“ Robbie Czarnik dürfte die Hotspots der Stadt ja kennen – so viel sind es ja nicht – und wird sie seinen neuen Teamkameraden schon gezeigt haben, zumal der Bus in der Nähe von „Big Mama´s House“ stand, wobei dieses Etablissement eher den Hot-Shot´s zuzurechnen ist…
Nach über 17 Jahren ging es für die Crimmitschauer mal wieder nach Deggendorf. Beim letzten Pflichtspiel im Frühjahr 2001 schimpfte man sich noch ETC Crimmitschau und war Oberligist. Nun, wie Oberligahockey kam auch dieses denkwürdige 6:5 nach Verlängerung daher, denn Szenen wie in der Deggendorfer Eishalle bekommt man dann doch eher auf dem Dorfteich zu sehen als in der Profiliga DEL 2.
Und weil sich die Schiedsrichter in dieses Bild auch noch einfügen wollten, drückten sie bei dem glasklaren Foul, das dem entscheidenden Treffer in der Verlängerung vorausging, selbst ihre Hühneraugen noch zu. Denn solche Fouls werden eben auch nur auf dem Dorfteich übersehen.
Dass es aber überhaupt erst in die Verlängerung gehen musste, haben sich die Eispiraten jedoch schon selbst zuzuschreiben. Ok, dass man sich nach dem ersten Drittel erstmal fragen musste, welches Team eigentlich das mit 0 Punkten nach 5 Spielen ist – geschenkt. Dass man sich nach dem 2. Drittel dann fragen musste, warum es noch 3:3 und nicht schon 9:4 für Crimmitschau hieß – auch geschenkt. Aber warum es die Eispiraten nicht schafften, eine zweimalige Führung im Schlussabschnitt beim punktlosen Aufsteiger taktisch diszipliniert und clever über die Bühne zu bringen oder gar bei Kontergelegenheiten noch auszubauen – darauf findet man keine richtige Antwort. Bzw. könnte die Antwort weh tun, hängt sie doch mit der Qualität der Mannschaft zusammen.
Die Q-Frage soll aber hier fürs Erste unausgesprochen bleiben und so gehen wir einfach mal vom einen Ausrutscher der Eispiraten aus. Die Waldmenschen aus Deggendorf jedenfalls feierten ihren ersten Sieg in der DEL2 wie die Meisterschaft und es sei ihnen ja auch gegönnt. Für den Kampf auf dem Eis und die Anfeuerung auf den Rängen waren die 2 Punkte der verdiente Lohn. Apropos Anfeuerung: Vom Deggendorfer Support der GESAMTEN Eishalle dürfen sich die Eispiraten-Fans im heimischen Sahnpark mal eine ganz dicke Scheibe abschneiden.
Und eine dicke Scheibe abschneiden können sich auch die Eispiraten-Stürmer. Nämlich von ihren Kollegen aus der Defensive, die mitunter mehr Torgefahr austrahlen als die, die es eigentlich sollten. Vielleicht greift Kim Collins ja demnächst mal in die Trickkiste und stellt Hudson – Alber – McNally einfach mal als Sturmformation auf.