Man muss den Deggendorfer Gastgebern und vor allem auch dem Heimpublikum ein großes Kompliment machen. Da wurde auf dem Eis und auf den Rängen von der ersten bis zur letzten Minute gebissen und gekämpft, und so sind die ersten Zweitligapunkte für die Niederbayern auch verdient. Trotzdem wären sie aus Crimmitschauer Sicht nicht nötig gewesen.

Erstes Drittel geht an die Hausherren

Deggendorf merkte man von Beginn an das Bestreben an, endlich die ersten Punkte in der DEL2 einzufahren. Gerade die Paradereihe mit Kelly, Röthke und Gawlik machte mächtig Dampf und zwang Sebastian Albrecht, der wieder zwischen den Pfosten stand, zu einigen Glanztaten. Dem 1:0 nach gerade einmal drei Minuten, das Leinweber in Überzahl per Nachschuss erzielte, konnte er aber nichts entgegensetzen. Die Gastgeber blieben am Drücker, und die Rot-Weissen mussten sich zunächst auf die Verteidigung des eigenen Tores konzentrieren. Nach vorne dagegen ging gar nicht viel. Erst ein Powerplay brachte Gefahr für Linda, und so war das 1:1 durch Rob Flick ein Tor mit Ansage.

Sicherheit brachte das den Eispiraten aber auch nicht. Deggendorf zog sofort wieder an und übernahm wieder das Zepter auf dem Eis. Letztlich war es Filin, der unbedrängt von Crimmitschauer Abwehrspielern seitlich vor Albrecht zog und diesen zum 2:1 überwand. Auch über ein 3:1 nach zwanzig Minuten hätten sich die Mannen von Kim Collins nicht beschweren dürfen, denn der DEC drückte weiter aufs Tempo. Es blieb aber beim knappen Ein-Tor-Vorsprung, auch dank einiger starker Albrecht-Saves.

Eispiraten finden im Mittelabschnitt langsam ins Spiel

Im zweiten Durchgang gelang es den Rot-Weissen, langsam, aber sicher die Lethargie aus den Trikots zu schütteln, und die Gäste erzwangen sogar  ein leichtes Übergewicht auf dem Eis. Lohn war das Powerplaytor zum 2:2 durch Carl Hudson, derzeit eindeutig treffsicherster Eispirat. In der Folge verpassten es die Westsachsen, nachzuwaschen. Und so etwas wird in dieser Liga von jedem Team bestraft, erst recht, wenn es einen Justin Kelly in seinen Reihen weiß.

Der Routinier schaltete eine Minute vor Ende des Drittels am schnellsten und versenkte die Scheibe zum 3:2. Zum Glück hatten die Gäste in Person von Patch Alber die passende Antwort parat, so daß es mit einem 3:3-Unentschieden in die Pause ging. Kabitzky und Schlenker hatten den Defender eine halbe Minute vor der Sirene schön freigespielt.

Zweimalige Führung reicht nicht zum Gewinnen

Auch im Schlussdurchgang waren es wieder die Rot-Weissen, die die ersten Akzente setzten. Ein sauberes Solo aus der eigenen Zone heraus vollendete Carl Hudson mit seinem zweiten Treffer des Abends wunderschön, als er Linda ausguckte und verzögert abschloss. Leider waren es diesmal die Gastgeber, die recht schnell zurück schossen. Kiefersauers Kontertor stand zwar kurz auf der Kippe, aber letztlich gaben es die Referees nach Auswertung des Videobeweises zurecht, Albrechts Schoner war mitsamt der Scheibe hinter die Linie gerutscht.

Ein weiteresmal gelang es den Eispiraten noch, in Führung zu gehen: Dominic Walsh schaltete in eigener Überzahl am schnellsten und verwertete einen Abpraller Lindas zum 4:5. Zwar verstanden es die Westsachsen in der Folgezeit, die Hausherren von einer wirklichen Schlussoffensive abzuhalten, aber vorne versemmelten sie selbst beste Chancen, den Deckel draufzumachen. Und so hatte Deggendorf halt doch noch die Gelegenheit zum Ausgleich. Bei einem schnell vorgetragenen Angriff fühlte sich kein Crimmitschauer für den freistehenden Filin zuständig, der aus mittiger Position den Ausgleich erzwang.

Nicht gegebene Strafe führt zur Entscheidung

In der Verlängerung ging es, wie bei 3 vs. 3 üblich, flott hin und her. Als nach gespielten zwei Minuten Carl Hudson definitiv strafwürdig gefoult wurde, blieb die Pfeife der zuvor über das gesamte Match sehr kleinlich pfeifenden Referees allerdings stumm. Der DEC nutzte die Gelegenheit und fuhr einen 3-auf-0-Konter in Richtung Sebastian Albrecht, den Alex Roach letztlich sicher mit dem Gamewinner abschloss. Zwar in dieser Situation schade, dass die Entscheidung durch ein Fehlurteil getroffen wurde, aber eingebrockt haben sich die Eispiraten das eigentlich in den sechzig Minuten zuvor.