Nach über 17 (!) Jahren fahren die Crimmitschauer wieder zu einem Punktspiel in den bayerischen Wald nach Deggendorf. Der Aufsteiger aus der Oberliga wartet derweil nach 5 Spielen immer noch auf den ersten Punkt in der DEL2 und nach dem Geschmack der Eispiraten wird dies zumindest nach dem Duell am Sonntag immer noch so sein.

5 Spiele, 0 Punkte, die wenigstens Tore (10) und die zweitmeisten Gegentore (24) der Liga – ganz so heftig haben sich die Niederbayern aus Deggendorf ihren Einstand in der 2. Liga sicherlich nicht vorgestellt. Und so bleibt erst einmal zu hoffen, dass man im Umfeld des DSC die Ruhe behält und nicht schon erste Zweifel am „Abenteuer Zweitklassigkeit“ hegt. Schließlich ging man in Ostbayern nach dem sportlich doch etwas überraschenden Aufstieg durchaus ein Risiko ein.

Dass es dem Deggendorfer Team derzeit alles noch etwas zu hoch ist, zeigen schon die beiden Goalies Björn Linda (3 Sp, 4.70 GT/Sp, 82.05%, 0 SO) und Cody Brenner (2 Sp, 5.04 GT/Sp, 87.95%, 0 SO), die alle Hände voll zu tun haben und sich dann doch schon das ein oder andere mal zu viel übewinden ließen.

Freilich sitzt auch die Abwehr mit im Boot, wo der erfahrene Milos Vavrusa (5 Sp, 0+3) mit seinen 40 Jahren und die ebenfalls in der 2. Liga schon bekannten Mathias Müller (5 Sp, 0+1), Andreas Gawlik (5 Sp, 0+0) und Christopher Kasten (5 Sp, 0+0) eigentlich die Fäden fest in der Hand halten müssten. Zusammen mit Nico Wolfgramm und den jüngeren Spielern Marius Wiederer, Jan-Ferdinand Stern, Alex Roach und Maximilian Gläßl offenbart der gesamte Defensivverbund aber noch etliche Lücken.

Lücken, die die Angreifer im eigenen Spiel nach vorne freilich suchen, doch es ist eben nicht mehr Oberliga angesagt, was auch Kyle Gibbons (USA, 5 Sp, 1+3) und Curtis Leinweber (CAN, 5 Sp, 1+2) erst noch lernen müssen. Nach gemeinsamen 216 (!) Scorerpunkten in der letzten Oberliga-Saison ist das eingespielte Duo noch in der Findungsphase. Ist die erst einmal abgeschlossen, können sich die beiden Nordamerikaner ganz gewiss noch zu Schlüsselspielern des DSC entwickeln.

Ein solcher soll ohne Zweifel auch Justin Kelly (CAN, 5 Sp, 0+2) sein. Der 37jährige ist Zweiter (377 Sp, 191+322) in der ewigen Scorertabelle der 2. Liga und kennt jeden Zentimeter Eis in den Zweitligastadien. Kellys Landsmann Josh Brittain (5 Sp, 2+0), ein Kolloss von 1,96 m und 103 kg, soll der notwendige Brecher vor dem Tor werden.

Mit René Röthke (5 Sp, 1+1) und Christoph Gawlik (5 Sp, 2+0) hat Coach John Sicinski noch zwei weitere ehrenvolle Cracks in seinen Reihen, können beide doch auf jeweils mehrere Hundert DEL-Spiele schauen.

Andrew Schembri, die Gebrüder Alexander und Sergeij Janzen, Dimitri Litesov sowie die jüngeren Cracks Vlasilav Filin und Christoph Kiefersauer komplettieren den Angriff.

Apropos jung: Deggendorf stellt mit einem Durchschnitt von 27.8 Jahren das mit Abstand älteste Team der Liga. 8 Spieler sind 30 Jahre oder älter, 7 davon alleine im Sturm. Die Erfahrung, die diese Cracks mitbringen, ist das eine. Doch der Zenith ist bei dem ein oder anderen vielleicht doch schon überschritten bzw. das schnelle, athletische und dynamische Zweitligaeishockey vielleicht inzwischen eine halbe Nummer zu groß.

Die Deggendorfer als bislang punktlosen Aufsteiger auf die leichte Schulter zu nehmen, wäre allerdings das unsinnigste, was den Eispiraten in den Kopf kommen könnte. Beim Blick in den Spiegel sollte den Schützlingen von Kim Collins nämlich auffallen, dass sie selbst noch ein ganzes Stück von ihrem Leistungsvermögen entfernt sind. Eine konzentrierte und vor allem effiziente Spielweise werden nötig sein, um Punkte aus dem bayerischen Wald zu entführen.