Der erste Schritt ist getan: die Crimmitschauer Eispiraten setzten sich in einer wahren Nervenschlacht bei den Ravensburg Towerstars mit 4:5 durch und können am Freitag den Einzug in die „großen“ PlayOffs klar machen.

Gastgeber wollen die Fronten klären, aber Eispiraten bleiben cool

Die Anfangsminuten gehörten den Hausherren, die wohl darauf hofften, gleich mal klarzustellen, wer Herr im eigenen Hause ist. Aber die Eispiraten und insbesondere Brett Kilar ließen sich davon nur wenig beeindrucken. Die Rot-Weissen machten hinten dicht und setzten mit zunehmender Spielzeit mehr und mehr gefährliche Nadelstiche in Form von schnell vorgetragenen Kontern, die dem Heimpublikum den Schweiß auf die Stirn trieben. So verwunderte es auch gar nicht, dass es die Gäste waren, die als erste aufs Scoreboard kamen: nach einem Ravensburger Puckverlust setzte Jordan Knackstedt Oldie Ivan Ciernik neben dem Tor gut ein, und dieser löffelte die Scheibe aus spitzem Winkel unter die Querlatte. Da half auch Langmanns Torverschieben nichts mehr, nach kurzem Studium der TV-Bilder erkannten die Referees den Treffer an.

Zwei Einzelleistungen im Powerplay

In der Folge zeigten sich die Gäste weiterhin voll auf der Höhe des Geschehens, machten mit zeitigem Forechecking den Puzzlestädtern den Spielaufbau schwer und konterten gefährlich weiter. Ravensburg zeigte sich beeindruckt, fabrizierte einiges an Fehlabspielen und vermochte es nur selten, Druck auf Brett Kilar aufzubauen. Erst ein Powerplay brachte wirklich Gefahr für den Piratenschlussmann. Und auch den Ausgleich: Svoboda lief mit dem Puck in Position, nahm aus der Halbbdistanz ganz genau Maß und versenkte die Scheibe im kurzen Eck. Kann ich auch, dachte sich glücklicherweise Patrick Pohl, und anderthalb Minuten später hatten die Gäste die Führung zurück. Der Angreifer lief, ebenfalls im Powerplay, ins Ravensburger Drittel und packte endlich mal wieder seinen so lange vermissten Handgelenksschuss aus. Langmann konnte nur hinterher schauen. 1:2 – eine verdiente Führung der Rot-Weissen nach 20 Minuten.

Eispiraten bauen Vorsprung aus

Auch wenn die Gastgeber, analog zum Anfangsdrittel, gleich nach Wiederanpfiff versuchten, das Ruder an sich zu reissen, kochten die Eispiraten ihren Tee etwas heißer. Die Rot-Weissen ließen die Schwaben kurz austoben und schlugen dann eiskalt zu: erst verwandelte Crimmitschaus neuer Ehrenbürger Ales Kranjc einen Rebound nach Pohl-Konter, dann packte Elia Ostwald nach gewonnenem Bully eine Fackel von der blauen Linie aus und überraschte Langmann sichtlich. Es stand also plötzlich 1:4 und das Publikum in der Ravensburger Eissporthalle begann merklich zu murren. Das wollten die Towerstars nicht auf sich sitzen lassen und schraubten ihre Spielanteile etwas nach oben, ohne allerdings all zu gefährlich vor Kilar zu kommen. Erst ein 2-auf-1-Konter brachte das 2:4 – Roloff staubte nach Pompeis Schuss ab. Doch die Eispiraten hatten sofort die richtige Antwort parat: Scott Allen nutzte einen guten Screen von Dominic Walsh und brachte mit seinem Schuss über Langmanns Fanghand wieder Ruhe in die Halle. Leider nahmen die Gäste kurz darauf zwei ziemlich unnötige Strafen: erst musste Patrick Pohl für einen Stockschlag in die Box, später dann Andre Schietzold, der den Puck über die Bande beförderte. Ravensburg nutzte das zum 3:5 durch Svoboda. Damit ging es in die zweite Pause, und dass die Nummer noch lange nicht durch war, war wohl allen bewusst.

Rot-Weisse lassen nur noch einen Gegentreffer zu

Es war erneut eine Strafzeit Andre Schietzolds, die zu Mayers Anschlusstreffer führte. Pfaffengut und Kruminsch hatten Mayer stark eingesetzt. Ravensburg roch nun natürlich Lunte. Aber glücklicherweise besannen sich die Westsachsen und nahmen in der Folge keine weiteren Strafzeiten mehr – die Gastgeber hatten immerhin drei ihrer vier Tore in Überzahl erzielt. Trotzdem nahm der Druck auf Brett Kilar stetig zu, doch der Deutsch-Amerikaner blieb die Ruhe in Person, leistete sich kaum Abpraller, und wenn der Goalie doch mal einen Rebound hergab, gelang es seinen Vorderleuten, die Scheibe weg zu bugsieren. Nach vorn gelang den Eispiraten aber nicht mehr viel, der Kräfteverschleiß machte sich bemerkbar, die Konter wurden nur noch unsauber ausgespielt. Gut, dass die Defensivleistung stimmte, denn es gelang den Gästen, die Towerstars vom Erzielen des Ausgleichs abzuhalten. Der erste Schritt ist getan.

Am Freitag Spiel 2

Bekanntlich ist aber der letzte Sieg immer der schwerste, und so dürften sich die Eispiraten am Freitag bei Spiel 2 im Sahnpark über massive Unterstützung von den Rängen nicht beschweren. Die Towerstars werden noch keine Lust auf das frühe Saisonende haben und alles versuchen. Es heißt für Crimmitschau also erneut: cool bleiben, defensiv denken und vorne die Effektivität des heutigen Abends beibehalten.