Mit dem Sieg gegen Bayreuth im Rücken reisten die Eispiraten zum Sonntag in Richtung Oberland nach Bad Tölz. Einzige Änderung im Kader war die Rückkehr von Patrick Klein auf die Ersatzbank Krefelds, sodass Brett Kilar wieder zwischen die Pfosten rückte und Clemens Ritschel die Backup-Position einnahm.

Herz gegen Talent

Solche Spiele wie beim Tabellenvorletzten Bad Tölz sind undankbar, ganz undankbar. Warum, wurde schon in den Anfangsminuten deutlich, denn die (Holzhacker-)Buam aus Tölz versuchten mit rustikalen Mitteln den Eispiraten den Schneid abzukaufen. Dies gelang ihnen auch recht gut, denn die Crimmitschauer wollten sich darauf nicht so recht einlassen und versuchten es – vergeblich – immer wieder mit spielerischen Mitteln.

Gegen die vielbeinige Tölzer Defensive und Goalie Mikko Rämö war aber damit kein Durchkommen, zumal vieles ungenau und schlampig wirkte auf Seiten der Crimmitschauer. Auf der Gegenseite suchten die Hausherren immer wieder den schnellen Abschluss und waren präsent, wenn den Eispiraten vermeidbare Fehler unterliefen. Ein Pfostentreffer in der 6.Minute und ein Beinahe-Tor, das erst nach Videobeweis nicht gegeben wurde, sollte den Crimmitschauern Warnung genug gewesen sein.

Die Partie verflachte dann mit zunehmender Spieldauer mehr und mehr, sodass Höhepunkte rar blieben.

Katastrophaler Start der Eispiraten ins zweite Drittel

Davon ließen sich die Eispiraten offenbar einlullen, denn der Auftakt ins 2. Drittel war alles andere als gelungen. Zunächst wurde Maximilian Hörmann im Slot nicht entscheidend gestört und sorgte aus Nahdistanz für das 1:0 (23.) und nur 1 1/2 Minuten später setzte Marinus Reiter einen Blueliner in die Maschen zum 2:0 (24.) – für beide Torschützen übrigens der erste Saisontreffer.

Kim Collins war angesichts der Larifari-Einstellung seiner Cracks alles andere als zufrieden und nahm prompt eine Auszeit, um mal ordentlich Köpfe zu waschen. Dies hatte für einige Minuten auch Erfolg, denn die Eispiraten erhöhten den Druck und nahmen endlich auch die Zweikämpfe an. Prompt wurden die Tölzer Löwen vor Probleme gestellt und hatten ihre Mühe, den ersten Gegentreffer zu vermeiden.

Tölz (über)motiviert, Crimmitschau mittellos

Tölz stemmte sich aber erfolgreich gegen die anrennenden Crimmitschauer und wusste Körper und vor allem Stock erfolgreich, an der Grenze des Erlaubten und auch manchmal darüber hinaus, einzusetzen. Crimmitschau ließ sich davon immer wieder beeindrucken und suchte nach Lösungswegen gegen diese bissige und aggressive Tölzer Mannschaft. Eine Strafe gegen Bad Tölz zwei Sekunden vor der Drittelpause sollte schließlich einer der Schlüsselmomente der Partie werden.

Schneller Anschlusstreffer und Ausgleich hinterher

Denn es dauerte im Schlussdrittel nur 32 Sekunden bis zum Powerplaytreffer der Eispiraten. Jordan Knackstedt bewies seine ganze Übersicht beim Querpass auf Saarinen, der ins offene Tor einschießen konnte.

Und in der 44. Minute war es schließlich Vincent Schlenker, der im Nachschuss den umjubelten Ausgleich besorgte.

Bad Tölz versuchte sich mit schießen, schießen und nochmals schießen vom Schock zu erholen. Die Qualität war zwar meist überschaubar, weil aus unmöglichen Positionen, aber doch sorgte das auch immer wieder für aufregende Szenen vor Brett Kilar. Mehrfach hätte die erneute Tölzer Führung fallen können, weil der Betrieb vor Kilar entsprechend hektisch wurde.

Überhaupt ging es weiterhin recht ruppig zu. Die Tölzer rumpelten sich in die Zweikämpfe, das Schiedsrichter-Duo ließ alles durchgehen und so gab es doch etliche Nickligkeiten und durchaus intensives Körperspiel. Schön anzuschauen war das alles nicht und mit einem letztlich leistungsgerechten Unentschieden ging es in die Verlängerung.

Verlängerung trotz vieler Chancen torlos

Bei 3 gegen 3 passierte dann in den 5 Minuten mehr als in den 60 Minuten zuvor. Beide Teams hatten mehrfach die Entscheidung auf dem Schläger. Die Crimmitschauer hatten die spielerischen Mittel, um sich Räume im gegnerischen Drittel zu schaffen und damit zu Hochkarätern zu können und Tölz erlief sich drei, vier 2-1 Konter.

Knackstedt sichert den Zusatzpunkt

Ein Tor sollte aber nicht mehr fallen, weshalb das Penaltyschießen über die Vergabe des Zusatzpunktes entscheiden musste. Auch hier traf von sechs Schützen nur einer, nämlich Jordan Knackstedt.

Mit einem blauen Auge sind die Eispiraten in Bad Tölz davongekommen. Dass das Kellerkind unangenehm zu spielen ist, sollte den Eispiraten aus den drei Spielen zuvor eigentlich schon gewusst haben. Dennoch taten sie sich auch im vierten Aufeinandertreffen äußerst schwer, sodass man unterm Strich über die zwei Punkte froh sein und nun umgehend nach vorne schauen sollte auf das nächste schwere Spiel in Ravensburg.