Na, das war doch mal eine richtig unterhaltsame Partie heute Abend im Crimmitschauer Sahnpark. Wir hoffen, dass das auch Christoph Kabitzky recht schnell so sehen kann, denn der einzige Wermutstropfen beim klaren 7:2 in diesem durchaus als Sechs-Punkte-Spiel um einen Platz unter den Top Ten der Liga zu betrachtenden Match war die Verletzung des in dieser Spielzeit regelrecht vom Pech verfolgten Angreifers der Eispiraten nach einer rüden Attacke von Freiburgs Airich.
Gastgeber schießen beruhigende Führung heraus
Von Beginn an gaben die Rot-Weißen im angesichts der Bedeutung der Partie doch eher spärlich gefüllten Sahnpark den Ton auf dem Eis an. Tausendsassa Hanuljak im Wölfegehäuse konnte sich so recht fix auf Betriebstemperatur einpegeln, und das kann für die Gegner durchaus eine unangenehme Situation sein, wenn der Tscheche heiß läuft. Um so besser, dass die Eispiraten sich darüber keine große Platte zu machen begannen, sondern einfach das Gästetor weiter unter Beschuss nahmen. Der Erfolg sollte nicht lange auf sich warten lassen: einen schnell vorgetragenen Konter über Patrick Pohl und Vincent Schlenker schloss Ersterer nach schönem Give-and-go zur verdienten Führung ab. Die war allerdings nur zwei Minuten später schon wieder passé: einen der in letzter Zeit kaum noch zu sehenden Fehler Brett Kilars bejubelte Freiburgs Babka, dessen Verlegenheitsschüßchen der Eispiratengoalie durch die Schoner kullern ließ. Es sollte die letzte Unsicherheit des Deutsch-Amerikaners im Spiel bleiben.
Dass auch die Gäste Tore herschenken können, zeigte sich dann in der 15. Spielminute: einen schlampigen Aufbaupass der Breisgauer bekam Christoph Kabitzky an den Schlittschuh, von wo er direkt zum aufmerksamen Dominic Walsh abprallte. Walsh hat ja seit einigen Partien sein Stürmergen wiederentdeckt und reagierte ganz solide mit einem unhaltbaren Rückhandlupfer in Hanuljaks Maschen. Dass wenig später auch das Crimmitschauer Powerplay seine Torgefahr wiederfand, kam den Rot-Weissen ebenso zu Passe: einen feinen Querpass Patrick Pohls beförderte Robbie Czarnik per Direktabnahme zum 3:1 in die Maschen. Das war doch dann ein recht beruhigender Vorsprung nach zwanzig Minuten.
Aggressive Wölfe schießen weit übers Ziel hinaus
Nachdem im zweiten Durchgang ein zeitiges Powerplay der Gäste ungenutzt verstrich, zogen die Wölfe die Aggressionsschrauben deutlich an. Immer wieder kam es zu Sticheleien, der negative Höhepunkt war dann die Aktion des völlig von der Leine gelassenen Airich in der 30. Minute: erst verpasste er Danny Pyka einen Hohen Stock, um, weil er grade eh am Austeilen war, mit hochgezogenem Ellbogen einen gesundheitsgefährdenden Check gegen den Kopf Christoph Kabitzkys zu fahren. Mit der Spieldauerstrafe war Airich da noch gut bedient. Die Eispiraten zeigten sich ob des von der medizinischen Abteilung vom Eis geleiteten Mannschaftskameraden jedenfalls kurzzeitig geschockt, im folgenden Powerplay lief jedenfalls lange nichts zusammen, im Gegenteil: Freiburg hatte mehrfach die Gelegenheit zum Anschlusstreffer, holte auch gleich noch zwei Strafen gegen Schlenker und Kranjc innerhalb von vier Sekunden heraus. Damit hatten die Gäste plötzlich während der eigenen Fünf-Minuten-Strafe Überzahl und machten auch ordentlich Druck auf Kilars Gehäuse. Der ließ sich aber nicht lumpen und hielt seinen Mannen den Vorsprung fest. Kaum wieder komplett, machten es die Eispiraten dann besser: Knackstedt zog mit gutem Tempo ins Drittel, seinen Schuss konnte Hanuljak nur kurz abwehren, und gemeinschaftlich bugsierten Freiburgs Körner und Crimmitschaus Czarnik die Scheibe zum 4:1 ins Netz. Damit ließen es die Hausherren vorerst bewenden und nahmen den Drei-Tore-Vorsprung mit in die Kabine.
Czarnik macht den Lemieux-Hattrick zu drei Fünfteln voll
Das letzte Drittel stand dann ganz im Schatten des derzeit treffsichersten Eispiraten. Wenn Robbie Czarnik ins Tor trifft im Jahre 2018, dann scheint er es nicht unter drei Treffern zu machen. Aber vorerst durften noch andere ran. Erst zeigte Freiburgs bester Feldspieler, NHL-Haudegen Mark Mancari, dass er es noch drauf hat: eine Puckeroberung der Gäste an der Bande vergoldete der Verteidiger in bester Stürmermanier und ließ Kilar bei seinem Rückhandabschluss keine Chance. Danach trugen sich die Crimmitschauer Eigengewächse in die Scorerliste ein, denn die passende Antwort auf das 4:2 hatte die dritte Eispiratenreihe parat. Von der blauen Linie schlenzte Philipp Halbauer die Scheibe Richtung Hanuljak, der ob des vor ihm kreuzenden und den Hartgummi wohl noch leicht ablenkenden Erik Gollenbeck schlechte Karten hatte, das 5:2 zu verhindern. Dann war da noch Minute 52, als sich im Box-Duell der wehenden Haare Jordan Knackstedt knapp gegen Duda durchsetzen konnte, auch Philipp Halbauer hatte seinen Sparringspartner Herm ganz gut im Griff.
Der Rest der Partie gehörte aber Robbie Czarnik. Erst fing der Amerikaner einen Risikopass der Freiburger in eigener Unterzahl an der blauen Linie ab und lief alleine auf den mittlerweile wohl auch schon etwas übermotivierten Wölfegoalie zu, der unnötigerweise weit aus seinem Kasten herauskam. Czarnik war eher am Puck und ließ sich auch vom quer übers Eis fliegenden Hanuljak nicht am Torerfolg hindern. Anderthalb Minuten später erlief Crimmitschaus Goalgetter einen Diagonalpass Maschmeyers und traf traumhaft sicher zum 7:2-Endstand. Treffer in Überzahl, in Unterzahl, bei 5 vs. 5. zum Lemieux-Hattrick fehlten nur noch ein verwandelter Penalty und ein Empty-Netter. Aber vor allem Letzteres gab der deutliche Spielstand einfach nicht her.
Sechzehn Punkte Vorsprung auf Platz 11
Das war ein ganz wichtiger Erfolg der Eispiraten. Gegner Freiburg konnte auf mittlerweile achtzehn Punkte Abstand distanziert werden. Und auch, wenn Weisswasser als derzeit Zehnter seine Form langsam findet, sind es auf die Lausitzer nach drei Vierteln der Saison sechzehn Punkte. Das sollten die Rot-Weissen doch nach Hause bringen können, und dann, egal, welcher Platz letztlich herauskommt, kann die Spielzeit 2017/2018 schon als erfolgreich angesehen werden. Am Dienstag geht es jedenfalls erst einmal nach Kaufbeuren, und dort hängen die Trauben seit einiger Zeit recht hoch für die Crimmitschauer. Mit der Effizienz des heutigen Abends ist aber auf jeden Fall was drin im Allgäu.