Wer in dieser Saison nach Bietigheim fährt, sollte sich darauf einstellen, die Stadt nördlich von Stuttgart mit 0 Punkten wieder zu verlassen. Und so reisen auch die Eispiraten zwar motiviert, aber als krasser Außenseiter in Richtung Südwestdeutschland.
Satte 50 von 54 möglichen Punkten haben die Steelers in dieser Saison in der heimischen Arena einfahren können und es verwundert dabei auch nicht, dass sie zuhause ligaweit mit 77 Toren die meisten geschossen und mit 40 Gegentoren die wenigsten kassiert haben.
Die herausragende Heimstärke der Gaudet-Truppe trägt logischerweise dazu bei, dass Bietigheim die übrigen Clubs der DEL 2 derzeit vom Platz an der Sonne grüßt. 80 Punkte, 143:103 Tore – das bedeutet nach 36 Spieltagen Platz 1 und angesichts eines Vorsprungs von 7 Punkten auf den Zweiten Riessersee ist kaum mehr vorstellbar, dass Bietigheim diesen Platz bis zum Ende der Hauptrunde noch einmal abgeben wird. Dafür ist die Konstanz im Team auch einfach viel zu überzeugend.
Die Konstanz zieht sich durch das gesamte Team und wird schon im Tor deutlich, wo sich Oldie Sinisa Martinovic (18 Sp, 2.88 GT/Sp, 89.30%, 1 SO) und Shootingstar Ilya Sharipov (18 Sp, 2.62 GT/Sp, 91.06%, 1 SO) regelmäßig abwechseln und dabei gleichbleibend gute Leistungen liefern.
In der Abwehr kann Coach Kevin Gaudet auf geballte Erfahrung bauen, denn Dominic Auger (35 Sp, 6+20), Robert Brown (29 Sp, 3+6), Max Prommersberger (35 Sp, 2+7) und Adam Borzecki (30 Sp, 0+7) dürfte jeder kennen, der sich halbwegs mit der DEL 2 beschäftigt.
Auch Benjamin Hüfner (33 Sp, 0+10) ist inzwischen längst kein Greenhorn mehr und dürfte bald in die Riege der Leader aufsteigen, wenn die Auger (41) oder Borzecki (39) dann doch einmal übers Aufhören nachdenken. Kodi Schwarz (29 Sp, 3+4) ist ein Perspektivspieler, der sich in der Liga sicherlich durchsetzen könnte.
Im Angriff Bietigheims dreht sich das meiste um die drei Nordamerikaner, die in Summe schon satte 168 Scorerpunkte gesammelt haben. Die Rede ist von den Kanadiern Matt McKnight (36 Sp, 28+30) und Tyler McNeely (35 Sp, 18+39) sowie dem US-Amerikaner Shawn Weller (35 Sp, 18+35).
Doch die Steelers wären nicht Erster, wenn nicht auch die übrigen Stürmer überdurchschnittliche Qualität mitbringen würden und so kann sich Kevin Gaudet voll und ganz auf Cracks wie Marcus Sommerfeld (28 Sp, 6+22), Norman Hauner (25 Sp, 15+10), René Schoofs (35 Sp, 3+20) oder Benjamin Zientek (35 Sp, 13+6) verlassen.
Auch Frédérik Cabana (12 Sp, 8+5) ist nach langer Verletzungsodyssee auf Anhieb wieder als Leistungsträger unterwegs. Alexander Preibisch (30 Sp, 8+4), Max Lukes (34 Sp, 4+8) sowie der erfahrene Andrew McPherson (22 Sp, 1+2) bringen zusätzlich Tiefe und Breite in die Mannschaft.
Auf dem Postweg haben die Eispiraten die 3 Punkte sicherlich noch nicht in Richtung Bietigheim-Bissingen verschickt, doch die Fahrt ins Ellental wird nüchtern betrachtet wahrscheinlich nicht von Erfolg gekrönt sein. Bei den Eispiraten muss schon alles passen und bei Bietigheim recht wenig, wenn Zählbares für die Crimmitschauer bei ihrem Gastspiel in der Egetrans-Arena herausspringen soll. Aber wir können beruhigt sein, denn den Eispiraten geht es dabei nicht anders als den restlichen 12 Teams der Liga.