Das nervige Hickhack um Olivier Roy, 4 Niederlagen aus den letzten 5 Spielen, der blutleere Auftritt gegen Heilbronn. Definitiv, die Eispiraten werden in diesen Tagen dem ersten Stresstest der Saison unterzogen. Umso wichtiger ist es nun den Fokus wieder richtig zu justieren, am besten schon gegen Freitagsgegner Bad Nauheim.

Von den „Problemen“ der Eispiraten können die Bad Nauheimer derzeit wohl nur träumen. Denn aus den letzten 10 Spielen hat das Team von Janne Kujala gerade einmal 7 Punkte geholt und steckt tief in der Krise. Abreibungen gegen Heilbronn (7:3), Kaufbeuren (7:1) oder Kassel (6:1) haben Spuren hinterlassen, sodass die Verunsicherung bei den Kurstädtern greifbar ist.

Mit 26 Punkten und 54:71 Toren aus 21 Spielen steht Bad Nauheim derzeit auf Rang 9, ist aber den Playdown-Plätzen deutlich näher als der direkten Playoff-Qualifikation.

Ganz spurlos ist das derzeitige Tief auch an Goalie Felix Bick (20 Sp, 3.05 GT/Sp, 90.78%, 1 SO) nicht vorüber gegangen, der nach einem hervorragenden Saisonstart die zuletzt erlittenen Niederlagen auch nicht mehr verhindern konnte. Wohl deswegen hat kürzlich auch Föli-Torwart Timo Herden (2 Sp, 4.80 GT/Sp, 86.84%, 0 SO) seine Bewährungsprobe erhalten.

Große Abstimmungsprobleme gibt es derweil in der Defensivarbeit der Nauheimer, wo mit Eric Meland (USA, 13 Sp, 1+5), Marc Kohl (12 Sp, 0+0), Daniel Ketter (19 Sp, 2+3), Steve Slaton (21 Sp, 0+4) und Esa Lehikoinen (FIN, 11 Sp, 0+3) eigentlich gestandene und erfahrene Spieler zur Verfügung stehen. Nur die Leistungen sind zu schwankend, sodass die Abwehrreihen zu selten frei von Fehlern bleiben.

Die jüngeren Defender Daniel Stiefenhofer, Marius Erk, Nicklas Mannes oder Garret Pruden geben ihr Bestes, um sich davon nicht anstecken zu lassen.

Dass Defensive aber bekanntlich schon im Sturm beginnt und auch das manchmal nicht so recht funktioniert, sieht man am vermeintlichen kanadischen Top-Duo Cody Sylvester (21 Sp, 12+11) und James Livingston (21 Sp, 3+10), die trotz ihrer Offensivwerte mit einer +/- Bilanz von -5 bzw. -8 „glänzen“.

Besser machen es da schon die beiden deutschen Haudegen Radek Krestan (20 Sp, 8+10) und Dusan Frosch (21 Sp, 7+12), die neben ihrer ansprechenden Offensivausbeute auch defensiv auf der Höhe sind. Krestan ist zudem die – zumeist einzige – Powerplaywaffe der Nauheimer mit bisher 5 Treffern in Überzahl.

Mit Mike McNamee (13 Sp, 3+6) tummelt sich noch ein weiterer Kanadier in den Sturmreihen Kujalas.

Maximilian Brandl (18 Sp, 1+10), Noureddine Bettahar (21 Sp, 2+5), Harald Lange (21 Sp, 1+3) sowie der für den verletzten Publikumsliebling Andreas Pauli nachverpflichtete Dennis Reimer (8 Sp, 4+3) spielen die deutsche Karte im Angriff jeder in seiner Rolle durchaus zufriedenstellend aus.

Man könnte das Spiel am Freitag im Sahnpark zum „Krisengipfel“ hochstilisieren, aber das würde der aktuellen Lage vor allem im Eispiraten-Lager keineswegs gerecht werden. Ja, seit der Länderspielpause sind 4 von 5 Spielen verloren gegangen und es konnten nur 5 Punkte gesammelt werden bei 14:21 Toren. Und ja, der Abgang von Olivier Roy ist richtig Mist. Und nochmals ja, die Partie gegen Heilbronn war vom Spielerischen her und was die Körpersprache der Crimmitschauer angeht grauenvoll anzusehen.

Es ist anzunehmen, dass die Eispiraten nach all den Positiverlebnissen nun schlichtweg reizüberflutet sind und sich ihrer Position nicht mehr ganz sicher. Da spielt man in den Top 4, hat sogar die Chance auf Platz 2 zu springen und liefert nahezu ohne Ausnahme richtig tolle Leistungen. Und wir sprechen hier nicht mehr vom Saisonstart, sondern vom Status Quo nach über einem Drittel der Hauptrunde!

Da kann es schon mal vorkommen, dass die Crimmitschauer begonnen haben, sich mit den Teams da oben zu vergleichen und sich auf deren Ebene zu wähnen. Ein Trugschluss! Denn trotz Tabellenstand sind die Eispiraten mit Teams wie Kassel, Frankfurt und Bietigheim nicht vergleichbar. Während für jene das Siegen nämlich ganz normal und Routine ist, gehört bei den Eispiraten zu jedem Sieg eine große Portion Einsatz, Arbeitsmoral und Leidenschaft als Basis. Dies ging zuletzt vielleicht ein bisschen unter.

Auf dem Weg zurück in die Erfolgsspur ist die aktuelle Erdung der Pleißestädter bestimmt nicht verkehrt. Kämpfen, Laufen, frech sein anstatt nachdenken, verkrampfen und übermütig werden. Wir müssen nicht gewinnen! Wir wollen gewinnen!