Sollte es heute Zuschauer im Sahnpark gegeben haben, die es erst seit dieser Saison mit den Eispiraten halten, dann konnten sie sich beim Spiel der Rot-Weißen gegen Heilbronn live vor Augen führen, was sich die Unentwegten der letzten Spielzeit an nahezu jedem Wochenende angetan haben. Im schlechtesten Spiel der bisherigen Saison standen sich zwei Teams gegenüber, die sich derart unansehnlich durch den Dienstagabend rumpelten und stocherten, dass man sich in ganz finstere Zeiten zurückversetzt wähnte. Auch die Herren in den gestreiften Hemden passten sich diesem Niveau an. Dass die Falken letztlich als 3:0-Sieger den Sahnpark verlassen konnten, könnte daran liegen, dass sie das Rumpeln in dieser Saison einfach besser beherrschen, Punkte hatte nämlich eigentlich kein Team verdient heute Abend. Aber um gerecht zu bleiben: die Mannschaft von Kim Collins, dessen Reihenumsstellungen keinen Erfolg zeitigten, wohl noch etwas weniger als die Gäste.
Euphoriewelle erhält gehörigen Dämpfer
Der Sahnpark war für ein ungeliebtes Dienstagsspiel ganz gut gefüllt, doch die Fans spürten schnell, dass dies wieder so ein Spiel wird, wo man denkt, die können ewig spielen und schießen heute kein Tor. Mit der 0:3 Niederlage gegen Heilbronn, welches die schlechteste Abwehr der Liga stellt, kassieren die Eispiraten die dritte Niederlage am Stück und holen aus den letzten 5 Spielen nur 5 Punkte. Doch dies haben sich die Eispiraten in erster Linie selbst zuzuschreiben, denn für Tore und Punkte muss man mehr investieren und mehr Einsatzbereitschaft zeigen, dies fehlte bereits im Schlussdrittel in Dresden und heute über das ganze Spiel. Jetzt gilt es richtig zu analysieren und zu regenerieren innerhalb der englischen Woche und dann wird man auch wieder in die Erfolgsspur zurückkehren, vielleicht sogar schon am Freitag im Heimspiel gegen Nauheim.
Eispiraten geraten erneut zuerst in Rückstand
Coach Kim Collins überraschte mit einem Positionswechsel in der dritten Reihe, als er Kapitän Andre Schietzold in die Abwehr zurück beorderte und dafür Elia Ostwald in den Sturm stellte. Oberste Maxime für das Startdrittel war sicher auch, einen erneuten frühen Rückstand wie in den beiden letzten Partien zu vermeiden. Die Anfangsminuten bestimmten dann auch die Eispiraten, doch das Führungstor gelang den Gästen aus Heilbronn. Einen klugen Rückpass von Helms hinterm Tor nahm Heatley geschickt auf und überwand Roy mit der Rückhand. Hier agierte der erste Block nach einem Wechsel zu nachlässig und auch im weiteren Spielverlauf bekam nun der Gast aus dem Unterland Oberwasser. Olivier Roy musste mehrfach eingreifen und konnte somit seine Mannschaft mit dem knappen Rückstand im Spiel halten. Kurz vor Drittelende spielte Robbie Czarnik einen genialen Querpass auf Brook Maschmeyer, der aus Nahdistanz aber den Puck nicht richtig traf und somit den Ausgleich versemmelte. Die große Gelegenheit dazu sollte sich den Gastgeber mit Beginn des Mittelabschnittes ergeben, da sie in doppelter numerischer Überzahl agieren durften.
Strafzeitenfestival im Mitteldrittel
Zweimal bekamen die Eispiraten hier die Gelegenheit, einen Treffer bei doppelter numerischer Überzahl zu erzielen, doch sie spielten ideenlos und pomadig, kaum Bewegung im Spiel und schlussendlich vergab Patrick Pohl erneut den sicheren Ausgleich, als er den Puck nicht über den liegenden Schoner vom Hare bekam. Zwischen beiden Powerplays der Gastgeber lagen andererseits satte 9 Minuten penalty killing, die man schadlos überwinden konnte, denn einerseits war Roy zur Stelle, wenn er gebraucht wurde, andererseits konnte jeder sehen, warum Heilbronn das statistisch schwächste Überzahlteam ist. Im letzten der 4 Powerplays gelang es Heilbronn aber nochmal, Druck auf das Tor auszuüben und hatte bei einem Lattentreffer auch Pech.
Eine enttäuschende Gesamtleistung
Auch im Schlussdrittel agierten die Eispiraten in der Offensive harmlos, das nächste Powerplay verstrich kläglich ohne nennenswerte Aktion, im anschließenden Unterzahlspiel hatte erneut Patrick Pohl im Alleingang den Ausgleich im Visier, verzog aber deutlich. Auch unser Goldhelm und Ligatopscorer Jordan Knackstedt wurde von der Erfolgslosigkeit angesteckt und so machten die Gäste schlussendlich den Sack mit einem Tunnel gegen Roy durch Kirsch zu, dass dritte Tor ins leere Gehäuse war von rein statistischem Wert und so bejubelten die Gäste einen überraschenden Auswärtssieg und den zweiten shoutout von Andrew Hare, bei dem er nicht mal eine Glanzleistung abliefern musste. Ein ganz bitterer Abend für die Eispiraten und ihre Fans an einem so ungeliebten Dienstagabend…
(Text: Torsten Kleber/etconline-News)