Das hätte vor der Saison keiner für möglich gehalten! Denn am 18. Spieltag stehen sich nicht nur Crimmitschau und Riessersee im Sahnpark zu einem völlig normalen Duell gegenüber, sondern zugleich ist es mit der Vergleich des Vierten mit dem Zweiten, sodass die Partie mit Fug und Recht als Topspiel des Spieltags bezeichnet werden kann.

Die Eispiraten und der SCR haben eine große Gemeinsamkeit: Sie gehören zu den Teams, die aus ihren sommerlichen Transferaktivitäten bislang den größten Nutzen aller DEL2-Teams gezogen haben. Und so stehen die Garmischer nicht umsonst im vorderen Tabellendrittel und damit in einer Region, die ihnen in den letzten Jahren doch eher fremd war – eine weitere Gemeinsamkeit zu den Crimmitschauern.

Lange Zeit spielte der SCR sogar in der ganz oberen Spitzengruppe mit, aber die letzten fünf Spiele vor der Länderspielpause blieben ohne Dreier und mit nur 5 Punkten riss der Anschluss nach vorne erst einmal ab. Verletzungssorgen waren hierbei sicherlich mitentscheidend.

Aus der spielfreien Zeit ist der SCR aber gestärkt wieder herausgekommen, gewann zuhause gegen Kassel 5:3 und belegt somit nun mit 35 Punkten und 70:58 Toren aus 18 Spielen (1 Spiel mehr als die nachfolgende Konkurenz) den 2. Platz.

Der Aufschwung des SCR liegt wie bereits angedeutet in den personellen Veränderungen, wozu ganz sicher auch der finnische Coach Toni Söderholm gehört. Auf seiner ersten Station als Head Coach leistet er bislang eine prima Arbeit.

Weiterhin haben es vor allem die Neuzugänge in der Offensive in sich, denn mit den zweitmeisten Toren der Liga ist der Angriff sicherlich das Prunkstück der Werdenfelser, die in diesem Bereich von Richard Mueller (18 Sp, 9+18), Andreas Driendl (17 Sp, 13+14) und Lubor Dibelka (18 Sp, 9+15) beeindruckend angeführt werden.

Bedenkt man, dass keiner aus dem Trio einen Kontingentstelle einnimmt, wird schon deutlich, warum die SCR-Tormaschinerie so gut läuft, schließlich stehen da mit Louke Oakley (CAN, 18 Sp, 10+4), Jared Gomes (CAN, 15 Sp, 5+5) und dem nach Kreuzbandriss wiedergenesenen Matias Beck (SWE, 6 Sp, 3+3) hervorragende Ausländer im Team.

Zusätzlich profitiert der Club aus Garmisch-Partenkirchen auch von der guten Zusammenarbeit mit DEL-Club München, der beispielsweise die hoch talentierten Jakob Mayenschein (12 Sp, 6+3), Maximilian Daubner (13 Sp, 3+5) oder Andreas Eder (10 Sp, 0+7) regelmäßig per Förderlizenz beim SCR auflaufen lässt.

Kapitän Florian Vollmer (5 Sp, 1+1), Tim Richter (17 Sp, 1+4), Valentin Gschmeißner (18 Sp, 0+1) und Michael Rimbeck (13 Sp, 0+1) gehören zum SCR-Inventar und sorgen in der Offensive sowohl für Kaderbereite als auch -tiefe.

Hinten drin können sich die Cracks auf ihre Fänger Mattias Nemec (13 Sp, 2.84 GT/Sp, 90.26 % 0 SO) und Kevin Reich (5 Sp, 3.61 GT/Sp, 88.75 % 0 SO) verlassen, falls die ohnehin schon recht stabile Abwehr doch einmal eine Lücke offen lässt.

Julian Eichinger (18 Sp, 2+11), Stephan Wilhelm (18 Sp, 4+8), Felix Thomas (18 Sp, 1+10) und Joel Johansson (SWE, 15 Sp, 2+7) sind die Hauptakteure im Defensivverbund, die aber nicht nur hinten absichern, sondern auch nach vorne überaus produktiv agieren und die SCR-Abwehr damit wohl zu den offensivsten der gesamten Liga macht.

Der SCR gehört nun nicht unbedingt zu den Gegnern, bei dem jeder Eispiraten-Fan „Juhu Punktegarantie“ schreit, schließlich halten sich die Erfolgserlebnisse gegen die Werdenfelser in den letzten Jahren mehr oder minder in Grenzen. Das war beim 1:5 im Hinspiel nicht anders.

Entsprechend herausfordernd für die Westsachsen wird deshalb auch das Rückspiel im Sahnpark, das nur mit einer Energieleistung und einer konsequenten Defensivarbeit – schließlich gilt es die bärenstarke Offensive der Weiß-Blauen zu bremsen – in die richtige Richtung laufen wird.