Mit dem Auswärtsspiel in Bad Tölz steigen die Eispiraten vor der Länderspielpause noch einmal in ein ganz wichtiges Wochenende ein, denn zweimal treten die Sachsen als leichter Favorit an, müsen dabei aber höchst aufmerksam sein. Die Partie in Bad Tölz wird kein Zuckerschlecken!

Die Oberbayern jedenfalls sind derzeit besser als ihr Tabellenstand. Nachdem sich der Liganeuling zum Saisonstart äußerst schwer tat mit der Umstellung auf die neue Spielklasse und in den ersten 7 Spielen punktlos blieb (20:36 Tore), konnten in den letzten 7 Spielen beachtliche 11 Zähler (25:23 Tore) eingefahren werden.

Zum Vergleich: Crimmitschau schaffte in den letzten 7 Spielen 12 Punkte und 22:25 Tore. Das dürfte Warnung genug sein, die Tölzer Buam nicht zu unterschätzen. Vor allem in der heimischen Arena hat das junge Team von Chefcoach Rick Boehm zuletzt stark zugelegt und 3 Siege aus den letzten 4 Heimspielen geholt und dabei das Derby gegen Riessersee mit 7:3 für sich entschieden. Das verhalf den Tölzern zur Abgabe der Roten Laterne in Richtung Heilbronn.

Der Aufwärtstrend ist auch auf das Goalie-Gespann um die Nummer 1 Andreas Mechel (11 Sp, 3.95 GT/Sp, 86.79%, 0 SO) und Backup Michael Boehm (4 Sp, 4.84 GT/Sp, 86.67%, 0 SO) zurückzuführen, das seinen Vorderleuten inzwischen deutlich mehr Sicherheit gibt als noch zu Saisonbeginn.

Vor den Torstehern ziehen André Lakos (AUT, 14 Sp, 1+9) und Josef Frank (14 Sp, 1+4) mit ihrer ganzen Erfahrung und körperlichen Robustheit die Fäden. Frank als meistbestrafter Spieler der DEL2-Historie und Lakos mit seinen 2.01 m Größe und 108 kg Lebendgewicht sind nicht gerade die angenehmsten Gegenspieler.

Hinzu kommen Andreas Schwarz (14 Sp, 5+5) und Christian Kolacny (14 Sp, 1+4) mit ebenfalls guten spielerischen Qualitäten. Thomas Schenkel sowie die Talente Tom Horschel und Marinus Reiter komplettieren die Defensive.

Offensiv sind die Tölzer Löwen von der finnischen Kreuzbandtragödie geplagt, denn sowohl Tuomas Vänttinen als auch Joonas Vihko haben sich dieses Band im Knie gerissen und fallen langfristig aus.

Die Verantwortlichen waren daher zum Handeln gezwungen und haben vor Wochenfrist Ex-Eispirat Chris St. Jacques verpflichtet. Der Kanadier drückte dem Derby gegen Garmisch mit 2 Toren prompt seinen Stempel auf und schoss damit in seinem ersten Spiel gleich doppelt so viele Tore wie in der halben letzten Saison im Eispiraten-Jersey…

Der altbekannte Marcel Rodman (SLO, 14 Sp, 5+10) ist der zweite Kontingentspieler im Angriff und derzeit Topscorer seines Teams.

Hinter Rodman stehen mit Philipp Schlager (14 Sp, 4+8) und dem ehemaligen DEL- und Nationalspieler Klaus Kathan (14 Sp, 6+5) zwei weitere erfahrene Routiniers, die vor allem als Gallionsfiguren für die zahlreichen Talente aus dem eigenen Nachwuchs herhalten.

Johannes Sedlmayer (14 Sp, 5+6) und Florian Strobl (6 Sp, 2+3) dürften aber ebenfalls bereits Beispiel genug sein, wie man es aus der Tölzer Talentschmiede ins Profieishockey schafft.

Michael Grabmeier (14 Sp, 1+6), Manuel Edfelder (13 Sp, 3+2), Julian Kornelli (14 Sp, 0+3) oder Constantin Ontl (14 Sp, 1+1) sind jedenfalls auf einem guten Weg.

Nach dem misslungenen Saisonstart zeigen die Tölzer Löwen inzwischen ein ganz anderes, nämlich absolut konkurrenzfähiges Gesicht. Die Crimmitschauer sollten die Reise ins Voralpenland tunlichst nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn dies könnte ein böses Erwachen zur Folge haben. Und deshalb wird eine 100%-ige Leistungsbereitschaft erforderlich sein, um im Löwenkäfig zu bestehen.