Es war letztlich eine ganz souveräne Vorstellung, die die Eispiraten heute Abend ablieferten. Auch wenn sich die Gäste vor allem in den ersten Minuten der Partie ordentlich austobten und Olivier Roy schnell warm schossen, setzte sich im Laufe der Begegnung die größere Abgeklärtheit der Gastgeber durch.

Das Lazarett leert sich

Da waren es schon wieder 16 Feldspieler, die Kim Collins in die Partie gegen die Bayreuth Tigers schicken konnte: Maurice Keil und Ole Olleff sind so weit auskuriert, dass sie wieder mitwirken konnten, bei Will Weber und Dominic Walsh ist hingegen noch Geduld gefragt. Dass auch der Gegner eine Menge Platz auf der Mannschaftsbank zur Verfügung hatte, lag indes weniger an Verletzungssorgen als an der Tatsache, dass mit Pesut und Barta unter der Woche zwei Kontingentspieler der Bayreuther ihre Koffer packen mussten.

Bayreuther Blitzstart

Die Gäste legten los wie die Feuerwehr, rannten vom Eröffnungsbully weg nach vorn und schafften es damit, die Eispiraten erst einmal zu überraschen. Diese sahen sich nämlich sofort in die Defensive gedrängt und hatten damit offensichtlich nicht gerechnet. Olivier Roy bekam einen Schuss nach dem anderen auf seinen Kasten, und es dauerte auch keine vier Minuten, da klingelte es hinter dem Kanadier: einen Schuss Gerstungs lenkte ausgerechnet Luca Gläser in die Maschen, der zwischen 2010 und 2013 unter anderem im Crimmitschauer Nachwuchs aktiv war. Warum das Schiedsrichtergespann für die Anerkennung dieses Tores den Videobeweis heranziehen mussten, wusste zwar im Stadion kaum jemand, aber letztlich wurde ja gerechterweise auf Treffer entschieden. Bayreuth ließ auch nach dem 0:1 nicht locker, die Rot-Weissen mussten mächtig auf der Hut sein, sich nicht sofort noch den zweiten Hallo-Wach-Effekt einschenken zu lassen. Erst gegen Mitte des Drittels gelang es den Eispiraten so langsam, sich aus der oberfränkischen Umklammerung zu lösen.

Eispiraten übernehmen die Kontrolle

Wie die Hausherren das dann taten, war aber eine Klasse für sich: Bayreuth ließ nämlich nicht wirklich nach in seinem temporeichen Spiel, aber Crimmitschau begann einfach, sich Chancen zu erarbeiten, und nutzte diese auch gleich. Erst nahm Bernhard Keil seinen eigenen Abpraller auf und schweißte die Scheibe aus der Halbdistanz unters Dach von Vosvrdas Tor, kurz später bediente Erik Gollenbeck nach einer Energiefahrt hinters Bayreuther Gehäuse Oldie Ivan Ciernik, der das 2:1 erzielte. Damit waren die Tigers gewarnt genug, um sich offensiv etwas zurückzuhalten und nicht gleich in den nächsten Konter zu rennen. Crimmitschau hatte damit Kontrolle über das Geschehen und verpasste es sogar noch, das Ergebnis in die Höhe zu treiben. Saarinen, Knackstedt und Kranjc verpassten.

Ein Drittel wie aus einem Guss

Im Mittelabschnitt holten die Gastgeber das dann allerdings nach. Nachdem in den ersten fünf Minuten beide Teams einiges an Chancen herausarbeiten konnten, waren es erneut die Rot-Weissen, die sich als treffsicherer erwiesen, und es war zum zweitenmal an diesem Abend Bernhard Keil, der Vosvrda überwinden konnte. Auch bei diesem klaren Treffer überzeugten sich die Referees noch einmal am Monitor davon, dass alles seine Richtigkeit hatte. Und auch der nächste Konter saß: einen schnellen Gegenzug vollendete der deutlich wieder im Aufwind befindliche Patrick Pohl nach schöner Vorarbeit Vincent Schlenkers. Als wenig später Heider seinen eigenen Goalie über den Haufen fuhr und Kabitzky den Puck ins Tor schob, hätte es eigentlich 5:1 stehen sollen, aber einer der Gestreiften hatte wohl abgepfiffen, und das war dann auch in Ordnung so, denn Vosvrda lag noch auf dem Eis, und die Gesundheit geht bekanntlich vor. Das 5:1 holte dann Schlenker nach, der diesmal von Pohl sauber bedient wurde und seine starke Leistung am heutigen Abend vergoldete. Ein wenig Spannung fürs Schlussdrittel blieb aber dennoch erhalten: als Ole Olleff nach knapp vierzig Minuten die erste Strafe des gesamten Spiels absitzen musste, gelang Bartosch in Überzahl das 5:2. Sah zwar ein wenig nach gekickt aus, aber der Treffer zählte. Dass das Torschussverhältnis im Mittelabschnitt mit 12:19 deutlich an die Gäste ging, verwundert angesichts des Geschehens auf dem Eis schon ein wenig, gefühlt hatten die Gastgeber das doppelte an Großchancen.

Souverän nach Hause gespielt

Die letzten zwanzig Minuten spielten die Eispiraten dann einfach nur souverän herunter. Man nahm das Tempo aus dem Spiel, hielt Bayreuth weitgehend vom eigenen Tor fern und setzte in regelmäßigen Abständen Nadelstiche, denen durchaus der eine oder andere Treffer hätte entspringen können. Bayreuth versuchte, körperlich noch eine Schippe draufzupacken, ging etwas aggressiver zu Werke, aber auch davon ließen sich die Rot-Weissen nicht weiter beeindrucken. Einen Wermutstropfen musste Kim Collins aber noch schlucken: nachdem Bernhard Keil im Eis hängen geblieben war, konnte er in den letzten zwanzig Minuten nicht mehr mitwirken. Hoffentlich nicht das nächste Kapitel in der Crimmitschauer Verletzungshistorie. Keils Kollegen brachten aber das 5:2 recht locker ins Ziel, stehen damit bei 22 Punkten und belegen Platz 6.

Die Tower Stars müssen punkten, die Eispiraten dürfen

All zu weit abrutschen können die Eispiraten auch bei einer Niederlage am Sonntag in Ravensburg nicht in der Tabelle. Die Rot-Weissen können also ganz befreit und ohne all zu viel Druck die Reise in die Puzzlestadt antreten. Da wird es bei den Gastgebern schon ganz anders aussehen: mit 14 Punkten halten sich die Tower Stars gerade noch auf Platz 10 und sind damit sicherlich bislang unter den Erwartungen geblieben. Geht das Spiel gegen Crimmitschau verloren, ist das schon ein ganz deftiger Rückstand. Ganz unbeschwert werden die Gastgeber also nicht an den Start gehen können.