Was macht Kevin Gaudet neuerdings glücklich, wenn er gegen Crimmitschau antritt? Und seit wann fungiert der Goldhelm eigentlich als Tarnkappe?

Es ist bislang nicht überliefert, wie die Crimmitschauer nach Bietigheim gekommen sind. Also ob sie wirklich den üblichen Teambus von der Größe einer 50 Rentner starken Kaffeefahrt genommen haben, oder ob sie nicht kurzerhand mit drei Droschken ins Ellental geholpert sind. Diese jedenfalls hätten ausgereicht, um das Häuflein Eispiraten, bestehend aus 13 Feldspielern und 2 Goalies zum Auswärtsspiel gen Südwesten zu bringen.

Und weil die Bietigheimer derzeit genauso große Verletzungssorgen zu beklagen haben und nur einen Feldspieler mehr aufbieten konnten, hätte man die Partie in der Ege Trans Arena eigentlich kurzerhand auch zu einem Chirurgen- und Sportmedizinerkongress umwandeln können. Für die Fachwelt wären die Verletztenlisten der beiden Teams ein wahrer Genuss.

So aber stand das Spiel unter irgendeinem Motto irgendeines Bietigheimer Sponsors, so dass sich fast 3.700 Fans in bester Popcornstimmung erst einmal über die Crimmitschauer 1:0-Führung wundern durften und bis Ende des Drittels wohl vermehrt aus Verzweiflung in die ausgeteilten Klatschpappen bissen, weil Bietigheim das Tor nur noch einmal traf.

Augenreiben war dann im Mittelabschnitt in doppelter Hinsicht angesagt. Denn die Sachsen gingen gar nochmals in Führung, ehe es dann aber über sie hereinbrach. Angetrieben vom ersten Eishockey spielenden Bart Deutschlands, er trägt den Namen Shawn Weller, klingelte es in gefühlten 3 Minuten 5 Mal im Gehäuse der Eispiraten.

Das fünfte und sechste Klingeln hatte Olivier Roy dann schon gar nicht mehr gehört, denn nach dem vierten Glockenschlag war er schneller in der Kabine verschwunden, als Kim Collins „Ja leckst mich doch am Ar***“ sagen konnte. Das war zweifelsfrei der Leitspruch zu den Gegentoren drei bis fünf, die allesam Eispiraten-Fehlern entsprangen, bei denen es einem die Fußnägel hochrollte.

Und so feierten am Ende die Bietigheimer sich, ihre Klatschpappen und einen 7:3-Kantersieg.

Das Zitat der Woche kommt von BiBi-Coach Kevin Gaudet auf die Frage, wie froh er sei, dass Ryan Nie nicht mehr Goalie bei den Eispiraten ist: „Sehr! Sehr! Sehr! Er war unser Killer jahrelang.“ Danke für die Blumen, Kevin! Das ist uns doch einen tosenden Klatschpappenapplaus wert.

Das Verteilen der Freitagsgeschenke muss den Eispiraten gefallen haben, ging das doch am Sonntag im ersten Drittel gegen die Schwarzwaldwichtel so weiter. Oder die Crimmitschauer dachten sich, dass deren Goldhelm Linsenmaier gar nicht dabei sei.

Schließlich gehört der doch eigentlich zu seinem Brötchengeber nach Krefeld. Der kann doch gar nicht im Sahnpark spielen! Tat er aber! Und zwar gleich mal mit Tor und Vorlage in den ersten 20 Minuten.

Dabei sollten sich die Collins-Schützlinge doch mal überlegen, dass EINschenken viel schöner sein kann. So mit Jubel und sich feiern lassen und so… Gesagt getan ab Minute 21.

Der tschechische Waldgeist mit den tausend Armen im Tor der Breisgauer durfte endlich hinter sich greifen, nachdem er zuvor mehrfach durch den Torraum flog oder sich zur Abwechslung alle Viere von sich streckend auch einfach mal in selbigen hineinlegte. Vielleicht klingelten dem Halleluja äh… Hanuljak aber auch die Ohren vom Lärm der vier Pfostenschüsse zuvor, dass er sich das nicht mehr geben wollte.

Doch den mit Goldhelm gekennzeichneten Breisgauer Oberwurzelzwerg wollten die Hausherren immer noch nicht erkennen, offensichtlich  verwandelt sich die Edelmetallkopfbedeckung im Schwarzwald in eine effektive Tarnkappe. Dabei tat dieses Phantom doch alles, um nicht unsichtbar zu sein. Schoss sogar noch ein weiteres Tor, meckerte und stänkerte rum. Und schließlich schickte ihn das Zebra-Duo, das Linsi offenbar doch gesehen – und gehört – hat, zur Beruhigung der Eispiraten ganz raus.

Da stand er dann hinter dem Plexiglas und schaute grimmig, verfluchte die Schiedsrichter wohl auch auf noch auf elbisch. Da ging eindeutig das Tannenzäpfle mit ihm durch. Das gefiel den Spielleitern natürlich gar nicht und so zeigten sie dem Phantom nochmal extra den Weg in die Kabine – und da ward er nicht mehr gesehen, von keinem. Tschüssikoffsky!

Und ohne Phantom war Freiburg plötzlich ein ganz normaler Gegner, der auch besiegt werden kann. Mit 5:0, wenn das Phantom nicht da gewesen wäre…