Ende gut, alles gut. Mit 0:2 und 2:3 lagen die Eispiraten gegen effektive Gäste aus dem Breisgau während der Partie zurück, am Ende setzte sich aber das bessere Team durch. Ein eminent wichtiger Sieg für die Rot-Weissen, nachdem ihnen zuletzt gegen Gegner aus dem oberen Tabellendrittel mehrmals ihre Grenzen aufgezeigt worden waren.

Pyka kehrt zurück, aber die Personalsituation bleibt angespannt

Mit der Rückkehr Danny Pykas ins Team konnte Kim Collins zwar immer noch keine drei kompletten Reihen aufbieten, aber die Erfahrung des Defenders, der während der Partie sogar ganz ungewohnten Offensivdrang offenbaren sollte, nahm doch etwas die Last von den Schultern seiner vier Verteidigerkollegen, die am Freitag in Bietigheim Doppelschichten schieben musssten. Es fehlten also weiterhin Ole Olleff, der nächste Woche wohl wieder an Bord sein wird, und Will Weber in der Verteidigung sowie Maurice Keil und Dominic Walsh im Sturm. Freiburg brachte drei Spieler und somit eine komplette Angriffsreihe mehr auf dem Spielberichtsbogen unter.

Überlegene Eispiraten, aber die Tore schießt Freiburg

Es war ein eigenartiges erstes Drittel im Sahnpark: zwanzig Minuten lang bestürmten die Westsachsen das von Miroslav Hanuljak stark gehütete Tor der Wölfe,  aber es wollte partout nicht gelingen, die Scheibe in den Maschen unterzubringen. Spätestens nach einer Abtastphase von vier, fünf Minuten waren die Gastgeber ganz klar der Chef im Ring. Aber weder Saarinen, noch Kranjc oder Ostwald gelang es, Hanuljak zu überwinden. Und es ging so weiter: die sehr agile erste Reihe um Jordan Knackstedt, aber auch der verbesserte zweite Block mit Pohl, Saarinen und Schlenker erarbeiteten sich die Chancen teilweise im Sekundentakt. Erst mit der Strafzeit gegen Vincent Schlenker gelang es den Gästen, selbst einmal Akzente nach vorn zu setzen, bis dahin waren sie im eigenen Drittel gebunden. Aber wie das im Sport oft so ist: nutzt man die eigenen Chancen nicht, klingelt es dafür hinten. Passierte auch den Eispiraten: in Minute 16 stand es plötzlich 0:1. Die Fans diskutierten noch, ob Pykas Pfostenknaller nicht doch drin gewesen sein könnte – was die Referees übrigens ohne Videobeweis zu Ungunsten der Rot-Weissen entschieden – da konterten die Wölfe schnell, nutzten dazu eine Unsicherheit Roys beim Umgang mit der Scheibe, und Linsenmaier erzielte seinen ersten Treffer des Abends. Später wurde das Tor dann Rießle gutgschrieben. Doch damit nicht genug: nach einem Puckverlust Schietzolds in der Schlussminute des Drittels nutzte erneut Linsenmaier die Überzahl in der Angriffszone und erkannte am schnellsten, dass die Scheibe unter Roys Schonern noch frei lag: 0:2. Und das nach einem Drittel mit 20:9 Torschüssen, wobei 3 der 20 Crimmitschauer Gelegenheiten am Torgestänge endeten und die 9 Freiburger schon sehr, sehr viel erscheinen.

Pohls „dirty goal“ öffnet die Schleusen

Der zweite Abschnitt begann gleich wieder mit einem Pfostentreffer der Gastgeber, Czarnik hatte diesmal das Pech. Zum Glück dauerte es danach nicht lange, bis auch Hanuljak endlich erstmals geschlagen war: Patrick Pohl, dem das Bemühen um mehr Geradlinigkeit im Spiel nach den Einzelgesprächen mit Kim Collins deutlich anzumerken war, brachte die Scheibe aus der Hintertorposition Richtung Slot, und der Tscheche im Freiburger Kasten legte sie sich mit den Schlittschuhen selbst ins Netz. Ein „dirty goal“, aber es sollte der Dosenöffner für die Eispiraten sein. Zumindest was das Toreschiessen betraf. Denn auf dem Eis selbst spielten die Gäste plötzlich besser mit, setzten einige gefährliche Angriffe. Trotzdem hatten die Westsachsen die klareren Gelegenheiten. Dabei hatte Freiburg noch Glück, dass das teilweise nicklige Spiel der Wölfe – da wurden des Öfteren die Schläger unsachgemäß eingesetzt – bei den Referees Erdle und Paule noch nicht die entsprechende Anerkennung erfuhr, das sollte sich erst im Schlussdurchgang ändern. Gegen Mitte des Drittels war es dann doch so weit: der Ausgleich ging auf das Konto der ersten Crimmitschauer Reihe, und wieder führte ganz einfaches Spiel zum Erfolg: Bully, Schuss, Tor – also Knackstedt mit Gewinn des Anspiels, Czarnik mit dem Schuss, Hanuljak mit dem Durchrutschenlassen. Kurz darauf musste der Freiburger Schlussmann schon wieder ran, und zweimal reagierte er unglaublich bei Kabitzkys Knaller und Kranjcs hundertprozentiger Chance. Das schauten sich dann selbst Paule und Erdle noch einmal auf dem Monitor an. Aber erneut: kein Treffer.

Linsenmaier trifft zur erneuten Freiburger Führung, aber Keil gleicht wieder aus

Den gabs dann auf der Gegenseite: kaum war mit Ostwald zum zweitenmal an diesem Abend ein Crimmitschauer auf der Strafbank, hieß es wieder: Alarm vor Roy. Und natürlich war Linsenmaier wieder mit von der Partie, und natürlich war es auch Linsenmaier, der letztlich nach einem Abpraller am gedankenschnellsten reagierte und die Scheibe zum 2:3 in die Maschen schoss. Zum Glück zeigten die Hausherren nicht einmal eine Minute später, dass ihr ordentliches Powerplay vom Freitag keine Eintagsfliege war: eine seitliche Hereingabe des überragenden Knackstedt verwertete Bernhard Keil dort, wo er am wertvollsten ist, im Slot vor dem Tor. Der einen halben Kopf kleinere Freiburger Verteidiger hatte die Gefahr zwar erkannt und zuvor vergeblich versucht, Keil wegzuschieben, ging aber nicht. Also stand es zwei Sekunden später 3:3.

Im Powerplay fällt die Entscheidung

Die letzten zwanzig Minuten mussten also die Entscheidung bringen. Und mittlerweile hatte sich auch das Schiri-Gespann die Gangart der Gäste mal etwas genauer angesehen: nicht dass das eine brutale Spielweise gewesen wäre, aber hier ein Halten des Stockes, da ein kleiner Stockschlag, und ein ums andere Mal fanden sich die Wölfe plötzlich auf der Strafbank wieder. Das spielte den Eispiraten natürlich in die Karten, aber man sah schon, dass der Respekt vor den Freiburger Kontern vorhanden war, Alles oder Nichts spielten die Rot-Weissen jedenfalls noch lange nicht. Ein leichtes Chancenplus im Schlussabschnitt konnte man trotzdem verbuchen. Aber Hanuljak hielt weiterhin glänzend, kaufte unter anderem Schlenker, Saarinen und Knackstedt gute Chancen ab. Auf der Gegenseite war es Airich, der in der 52. Minute am stark reagierenden Roy scheiterte und so die Vorentscheidung verpasste. Es musste erst wieder ein Powerplay her, um den nächsten Treffer zu sehen. Letztlich war es ein nach einer Torflaute von einigen Spielen sichtlich erleichterter Ossi Saarinen, der einen Querpass Knackstedts ins Netz wuchtete. Freiburg versuchte zwar zu antworten, brachte sich aber durch Dudas Griechisch-Römisch-Einlage und Linsenmaiers anschließender Meckerei selbst um die zwei gefährlichsten Spieler. Entsprechend gelang es zwar den Wölfen, noch einmal Tohuwabohu vor Roy zu veranstalten, der entscheidende Mann, die Scheibe dann ins Tor zu bugsieren, fehlte aber. Was es den Eispiraten leicht machte, beim nächsten Puckgewinn auf das von Hanuljak mittlerweile verlassene Gehäuse zuzufahren und den Empty-Netter zum Endstand zu erzielen – Jordan Knackstedt als bestem Akteur der Partie blieb dies vorbehalten, wir sagen: zurecht.

Ausblick aufs kommende Wochenende

Am nächsten Wochenende empfangen die Eispiraten erst zuhause die Bayreuth „Daigers“ und müssen am Sonntag nach Ravensburg ins Puzzleparadies. Da mag man sich gar nicht recht festlegen, wie das ausgehen wird, von null bis sechs Punkten ist irgendwie alles drin. Besser wäre es aber schon, die Rot-Weissen würden da weiter machen, wo sie heute aufgehört haben: drei Punkte gegen die  Konkurrenz um den direkten Klassenerhalt, und das zuhause, wären ein schöner Start ins Wochenende, und man könnte ganz beruhigt ins Schwäbische aufbrechen. Schauen wir es uns an…