Heimspiel gegen Freiburg. Bei dem Gedanken ziehen sich so ziemlich alle Innereien im Körper krampfhaft zusammen, denn Vorfreude kommt bei diesem Gegner nicht so recht auf.

Dies ist natürlich keineswegs abfällig gemeint. Im Gegenteil, denn gegen die Freiburger zu spielen, ist wahrlich kein Zuckerschlecken und erfordert schon einiges an Anstrengung, wenn man erfolgreich gegen die Breisgauer abschneiden will. Die Heimspiele der Eispiraten gegen den EHC haben in den letzten Jahren immer wieder gezeigt, dass Coach Alexej „Leos“ Sulak ein gewiefter und mit allen Wassern gewaschener Taktikfuchs ist.

Dass Freiburg derzeit mit nur 10 Punkten und 29:40 Toren aus 12 Spielen bloß den 11.Platz belegt, wird dem kompakten und laufstarken Team eigentlich nicht gerecht. Es schlummert mehr in den Breisgauern, als sie derzeit aufs Eis bringen.

Allen voran steht da das „Einheimischen-Modell“ im Freiburger Angriff, wo Christian Billich (12 Sp, 4+8), Tobias Kunz (12 Sp, 3+5) und Nikolas Linsenmaier (12 Sp, 5+7) eine über Jahre gewachsene, sehr starke Angriffsreihe bilden. Linsenmaier steht eigentlich seit dieser Saison bei den Krefeld Pinguinen in der DEL unter Vertrag, ist aber nach einer Verletzung in der Vorbereitung an Freiburg ausgeliehen, um wieder in Form zu kommen. Und hierbei ist Linsenmaier defintiv auf einem guten Weg.

Noch viel Luft nach oben haben hingegen die beiden Kontingentspieler Radek Duda (CZE, 12 Sp, 4+2) und Roman Tomanek (SVK, 12 Sp, 0+2). Erstgenannter hat ähnlich wie in der vergangenen Saison arge Anlaufschwierigkeiten. Überwindet er diese, kann Duda aber wieder zu einem Schlüsselspieler der Freiburger werden. Tomanek, mit viel Vorschusslorbeeren aus der 1. slowakischen Liga gekommen, soll eigentlich kongenialer Sturmpartner Dudas sein, ist aber bislang völlig abgemeldet.

Mit Jakub Babka (CZE, 3 Sp, 0+2) ist auch schon ein weiterer Ausländer zum Tryout in den Breisgau gekommen. Derzeit ersetzt er den verletzten US-Amerikaner Ben Walker (5 Sp, 1+2). Die Verantwortlichen prüfen aber sicherlich noch weitere Optionen, um dem Kader Anschub zu geben.

Enrico Saccomani (12 Sp, 4+2), Jannik Herm (12 Sp, 2+3) und Marc Wittfoth (7 Sp, 2+1) bemühen sich redlich, die fehlenden Prozent von Duda und Tomanek auszugleichen.

In der Defensive baut Leos Sulak erneut auf einen tschechischen Goalie. Miroslav Hanuljak (11 Sp, 2.88 GT/Sp, 90.48%, 0 SO) bringt alle Referenzen mit, um die Fußstapfen seines Vorgängers Lukas Mensator auszufüllen. Ansonsten hat sich in der Abwehr nicht so viel getan. Alexander Brückmann (11 Sp, 1+6), Philipp Rießle (12 Sp, 0+2), Dennis Meyer (12 Sp, 0+2) und Lutz Kästle (11 Sp, 0+0) bilden weiterhin ein überaus solides Grundgerüst.

Neue Schlüsselpositionen belegen die Zugänge Jannik Woidtke (12 Sp, 3+1) und Ex-Eispirat Jakub Körner (11 Sp, 0+2).

Nach langer Zeit und etlichen Spielen gegen die Größen der DEL 2 kommt man nicht umhin, den Eispiraten die gewohnte Außenseiterrolle abzunehmen und an die Freiburger weiterzuschieben. Denn gemessen am Saisonstart sind die Crimmitschauer stärker einzuschätzen als die Cracks aus dem Schwarzwald. Dennoch darf Freiburg keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden. Dafür ist die Liga viel zu ausgeglichen und dafür sind die Unterschiede zwischen den Teams viel zu gering.

Auf Kim Collins und seine Jungs kommt eine schwer zu knackende Nuss zu. Die Erfolgstugenden gegen Freiburg dürften Geduld und Vernunft heißen. Und Beißen, Kratzen, Haareziehn gehören ohnehin dazu. Dies wird zwingend erforderlich sein, wenn die Eispiraten nach 8 Spielen in Serie ohne 3er endlich einmal wieder die volle Punktzahl einfahren wollen.