Das Honigkuchenpferd ist zurück im Sahnpark, denn nach den beiden Overtime-Siegen gegen Frankfurt und Dresden ist unter den Eispiraten-Fans wieder allgemeines Dauergrinsen angesagt.
Mit voller Kapelle trat der amtierende Meister gegen die ersatzgeschwächte Piratenkogge an. Doch was sich dann abspielte, ließ so manchen Löwenfan ungläubig die Augen reiben. Denn die Eispiraten waren nicht gekommen, um „Ebbelwoi und Ahle Worscht zu probiere“, sondern spielten frech auf. Klaus Schietzold fand offenbar in den Katakomben des Sahnparks noch einen Sack Lejdborg´schen Abwehrbeton, den er Kim Collins erfolgreich andrehen konnte. Und vorn sollte eh der liebe Gott helfen.
Obwohl die Löwen feldüberlegen waren, ließen die kleinen Krieger aus der westsächsischen Provinz nur wenig zu. Im Gegenteil!
Mit zunehmender Spielzeit gingen sie den erfolgsverwöhnten Großstädtern so richtig auf den Sack. Allen voran Olivier Roy, der ein ums andere Mal die Löwenstürmer zur Verzweiflung brachte. So dürfte nach dem Spiel der ein oder andere Frust-Bembel Ebbelwoi die Löwenkehlen hinuntergerauscht sein. Die vertikale Kopfbewegung beim Trinken dürfte physiologisch gesehen eine wichtige Gegenbewegung zum ständigen horizontalen Kopfschütteln gewesen sein, das Roy bei den Miezekatzen verursacht hat.
49:19 Torschüsse – Endstand 1:2 nach Verlängerung, da war bei manchem Eispiratenfan beim Verlassen des Stadions nicht nur die Brust steif. In drei von vier Auswärtsspielen das Stadion als Sieger zu verlassen, kennt man in Crimmitschau eigentlich nur aus Erzählungen ruhmreicher Zeiten.
Am Sonntag schwärmten die Eispiraten dann erneut zur Löwenjagd aus. Die Ahnungslosen aus dem Tal waren zu Gast im Sahnpark. Und völlig überraschend stand André Schietzold auf dem Spielberichtsbogen. Da hat Kim Collins vor dem Wochenende eine schöne Ente verteilt, sollte der Eispiraten-Kapitän doch eigentlich erst am morgigen Dienstag wieder ins Training einsteigen. Denkste! Schietzold sollte noch eine ganz wichtige Rolle in diesem Spiel einnehmen…
Zunächst war es aber endlich einmal wieder Robbie Czarnik, der nach 4-Spiele-Torflaute sein Handgelenk erfolgreich justiert hatte und zum 1:0 traf. Für den Rest des Spiels waren es die beiden Goalies, die sich gegenseitig in Sachen Paraden überboten. Obwohl beide Teams auch sonst gut in der Defensive arbeiteten, kam es doch zu etlichen gefährlichen Torchancen.
Olivier Roy fing aber so ziemlich alles locker flockig herunter und nach diesem Wochenende scheint in Crimmitschau eine neue Liebe zu entstehen… Roy jedenfalls hat sich in die Herzen der Fans „gefangen“.
Dass die Eislöwen im Schlussdrittel zwei Tore schossen, war nach dem Spielverlauf schon ok so, aber bei besserer Chancenverwertung der Eispiraten hätten die eigentlich nicht sonderlich ins Gewicht fallen dürfen. Taten sie aber.
Und so musste Crimmitschau bis in die Schlussminute hinein um den Ausgleich fighten. Mit Erfolg!
Bei 6-4 Überzahl drosch André Schietzold die Scheibe in die Maschen. Jener Schietzold, der wenige Minuten zurvor noch auf die Kante der Bande gecheckt wurde und minutenlang in der Kabine an diversen Cuts im Gesicht behandelt werden musste. Ein Comeback der Extraklasse!
In der Overtime knackte schließlich Knackstedt die Eislöwen und riss den verdienten Zusatzpunkt auf die Rot-Weiße Seite.
Ein Tipp noch an die Verantwortlichen der GmbH. Bei der nächsten Pressekonferenz mit Franz Steer sollten Plastikbecher anstatt Gläser auf dem Trainertisch bereitgestellt werden, denn man musste sich ernsthaft sorgen, dass der mürrische Steer wutschnaubend das Glas zerbeißen und kurzerhand runterschlucken würde. Der Bayern-Grantler passt nach Dresden!