Und wieder haben die Eispiraten ein Spiel in der Verlängerung für sich entschieden, 3 vs. 3 scheinen die Rot-Weissen zu können. Gegen die Dresdner Eislöwen war es allerdings ein hartes Stück Arbeit, überhaupt erst einmal in die Overtime zu kommen.

Der Kapitän ist wieder an Bord

Musste Kim Collins beim Coup in Frankfurt noch mit fünf Defendern auskommen, stockte die unerwartet schnelle Rückkehr von Kapitän Andre Schietzold am heutigen Spätnachmittag zumindest die Anzahl der kompletten Abwehrreihen wieder auf drei auf. Dafür musste im Angriff Dominic Walsh mit Leistenproblemen passen. Mit voller Kapelle haben die Westsachsen noch nicht ein einziges Spiel in dieser Saison bestritten.

Gastgeber kommen besser aus den Startblöcken

Das Spiel begann mit druckvollen Angriffen der Rot-Weissen, die ihrem Goalie Olivier Roy in den ersten sechs Minuten jeglichen Torschuss ersparten und klar die Richtung vorgaben. Verpassten Saarinen und Knackstedt es noch, den gut parierenden Eisenhut im Dresdner Gehäuse zu bezwingen, holte das Robbie Czarnik in der siebten Minute nach: dem Amerikaner fiel im richtigen Moment ein, dass er einen ziemlich korrekten Handgelenksschuss vom lieben Eishockeygott mitbekommen hat, und den nutzte er recht anschaulich im Konter zum 1:0. Es folgten zwei Crimmitschauer Powerplays, die zwar für einige gefährliche Momente vor Eisenhut sorgten, aber letztlich die mittlerweile auf Eispiraten-Normalniveau abgerutschte Überzahlquote nicht bessern konnten. Zum Glück machten das aber die Gäste auch nicht besser, als Kranjc wenig später auf der Strafbank Platz nahm. Positiver Effekt für Dresden allerdings: nach diesem Powerplay waren sie im Spiel angekommen und erreichten optisch Gleichwertigkeit auf dem Eis. Aufgrund der ersten zehn Minuten des Drittels war die knappe Führung der Westsachsen zur ersten Pause aber verdient.

Die Abwehrreihen bleiben im Bilde

Im zweiten Abschnitt kamen dann zunächst die Eislöwen besser in die Gänge: vor allem Davidek machte viel Betrieb, gab aber vorerst den Dresden-Pistilli und biss sich an einem erneut hervorragend aufgelegten Olivier Roy mehrfach die Zähne aus. Eine frühe Strafzeit gegen Ciernik tat das Übrige, so dass Dresden dem Ausgleich nun doch sehr nahe war. Der gelang aber nicht, weil Roy nicht nur Davidek, sondern auch Garten und Siddall den Schneid abkaufte. Aber es war auch nicht nur der Goalie, der sich richtig gut aus der Affäre zog: der ganze Crimmitschauer Abwehrverbund agiert mittlerweile auf einem ganz anderen Level, als wir es noch aus der Vorsaison kennen. Bei Puckeroberungen bleibt der Kopf oben, es wird ruhig und überlegt nach Lösungen gesucht, und meist werden die dann auch gefunden. Ein wichtiger Grund dafür, dass die Dresdner Druckphase ergebnislos blieb, und auch dafür, dass man sich nach einer Weile aus dieser Umklammerung befreien konnte. Gegen Ende des zweiten Drittels war man dann fast schon wieder dem 2:0 näher als die Gäste dem 1:1. Aber auch Eisenhut im Löwentor machte weiterhin einen guten Job, und so blieb der Mittelabschnitt letztlich torlos.

Davidek und Pielmeier kippen das Spiel

Den Aufreger des Spiels brachte dann nach zweieinhalb Minuten im Schlussdrittel Dresdens Walther, der, nachdem der Puck schon weg war, Eispiratenkapitän Andre Schietzold  mit dem Gesicht voran in die Bande schickte. Das hatte eine Behandlungspause in der Kabine für den Crimmitschauer und sage und schreibe NICHTS für den Dresdner zur Folge. Die bis dato unauffällig leitenden Referees hatten wohl beschlossen, in den letzten zwanzig Minuten gar nichts mehr zu ahnden, man konnte sich davon wenig später bei einem Crosscheck in die Zähne von Olleff nochmals überzeugen. Eigentlich daher schon ziemlich ungerecht, dass ausgerechnet in einer Phase des Spiels, als die Dresdner normalerweise nur zu viert hätten agieren müssen, der Ausgleich durch Davidek gelang, der nach einem gewonnenen Bully Maß nahm und dem verdutzten Roy den Puck in den Winkel zimmerte. Das zeigte Wirkung bei den Rot-Weissen, die wenig später bei Dresdner Überzahl gleich zu dritt auf den ins Drittel laufenden Eislöwen zustürmten, Pielmeier alleine vorm Tor aber völlig vergaßen. Die Konsequenz war das 1:2, und man fühlte sich unangenehm an viele bisherige Duelle mit den Landeshauptstädtern erinnert.

Der Kapitän erzwingt die Verlängerung

Die Eispiraten erhöhten den Druck logischerweise, vor der tollen Kulisse von 3500 Zuschauern wollte man das Eis auf keinen Fall als Verlierer verlassen. Aber Eisenhut war besonders in dieser Phase des Spiels ein ganz starker Rückhalt, Pohl, Olleff, Saarinen scheiterten allesamt. Die Zeit wurde den Hausherren nun auch langsam knapp, Dresden verteidigte nicht schlecht. Doch nachdem, wie schon erwähnt, mehrere zwingend strafwürdige Aktionen der Gäste ohne Konsequenz geblieben waren, stellten Steinecke und Singer zwei Minuten vor Schluss plötzlich Davidek für einen eher harmlosen Zweikampf hinaus. Kim Collins reagierte, nahm erst die Auszeit und dann Olivier Roy vom Eis, und im zweiten Anlauf gelang dann eine Minute vor Ultimo der umjubelte Treffer zum 2:2. Durch wen? Ja, der Sport scheibt schöne Geschichten: es war Andre Schietzold, der in seinem ersten Saisonspiel nach langer Verletzungspause, nachdem er zudem eine ganze Weile in der Kabine behandelt werden musste, den Hammer auspackte, und auch das Glück des Tüchtigen noch mit auf den Weg bekam, denn Eisenhut machte just bei diesem Schuss den ersten Fehler im Spiel und ließ den Puck durchrutschen. Overtime war also angesagt.

3 vs. 3 ist eine Spezialität der Eispiraten

Und in dieser Verlängerung wiederholte sich das Bild vom Freitag in Frankfurt: die Rot-Weissen scheinen das 3 vs. 3 wirklich zu mögen, kurvten durch Gegners Drittel, und nachdem Dresdens Goalie gegen Ciernik und Saarinen noch das Golden Goal verhinderte, griff er wenig später an Knackstedts Schuss vorbei. Deckel zu, Affe tot – auch das zweite Spiel des Wochenendes holten sich die Rot-Weissen damit in der Extratime.

Hessisches Wochenende steht an

Das kann sich sehen lassen: vier Punkte in Frankfurt und gegen Dresden, trotz personeller Unterbesetzung. Aber am Freitag und Sonntag kommender Woche warten mit der Auswärtspartie in Bad Nauheim und dem Heimspiel gegen die Kassel Huskies zwei weitere schwere Aufgaben. Hessenwochen bei Rot&Weiss quasi. Auf ein Neues, Eispiraten!