Nach der ernüchternden Heimniederlage gegen Kaufbeuren galt es für die Crimmitschauer Wiedergutmachung zu betreiben bzw. das Wochenende noch halbwegs erfreulich über die Bühne zu bringen.
Crimmitschauer Durststrecke
Die Vorzeichen standen aber schon historisch betrachtet nicht gut, sind die Crimmitschauer doch seit der Abstiegsrunde 2011/12 sieglos unter der Zugspitze – in Spielen: 10 Niederlagen am Stück. Und die Serie sollte bestehen bleiben.
Die am Freitag während des Spiels geänderte Reihenaufstellung stand in Garmisch von Beginn an auf der Taktiktafel. Dominic Walsh rückte in Reihe 1 und der extrem schwerfällig wirkende Bernhard Keil wurde in das Rotationsprinzip der 3. Reihe eingegliedert, wo Gollenbeck, Maurice Keil, Christoph Kabitzky und ebenjener Bernhard Keil sich den Staffelstab in die Hand gaben.
3-5 Unterzahl nach 2 1/2 Minuten
Die Partie begann einmal mehr mit einer schnellen Strafe gegen Crimmitschau, die nur wenig später um eine weitere ergänzt wurde, sodass gleich die volle Defensivarbeit gefordert war. Die Westsachsen überstanden diese hitzige Phase trotz Pfostenschuss des SCR aber mit Bravour und ohne Gegentor.
In Vollzähligkeit wollte der Schritt in die Partie hinein jedoch nicht so recht gelingen. Garmisch hatte ein optisches Übergewicht und ging durch Jakob Mayenschein in der 7. Minute in Führung. Der Föli-Spieler aus München setzte sich gegen die Defensive durch und legte die Scheibe an Roy vorbei ins lange Eck.
Eispiraten kommen langsam ins Spiel
Der Führungstreffer zeigte bei den Crimmitschauern Wirkung, denn Wechsel für Wechsel konnten sie sich steigern und in ihr Spiel finden. Einziges Manko war aber die Ungenauigkeit im gegnerischen Drittel. Die Offensivaktionen waren mehrheitlich geprägt von einem Moment zu langen Überlegens oder von ein paar fehlenden Zentimetern bei Passannahme oder Torabschluss.
Die Hausherren machten das besser, denn bot sich eine Gelegenheit zum Schuss, wurde nicht lange überlegt oder nach einem Mitspieler gesucht, sondern einfach abgezogen.
Etwa nach 12 Minuten bekamen die Rot-Weißen mehr und mehr Oberwasser und verzeichneten auch gute Torchancen, etwa ein von Walsh abgefälschter Schuss, der nur Zentimeter am Tor vorbeiging. Auch Saarinen (17.) war nah am Ausgleich.
2:0 aus dem Nichts
Wie es besser und vor allem effizienter geht, zeigte der SCR. Eichinger wurde nur mäßig gestört und schlenzte mittig vor dem Tor aus dem Handgelenk über Roys Fanghand – 2:0 65 Sekunden vor der Pause. Eigentlich waren die Eispiraten in dieser Phase näher am Ausgleich als der SCR am 2:0… Eigentlich.
In der Pause richtete Coach Collins das Team wieder neu aus und mit dem Start in den Mittelabschnitt rissen die Gäste das Spiel mehr oder weniger an sich. Der SCR wurde weitgehend abgemeldet und die Crimmitschauer gingen in ihren Offensivaktionen wesentlich entschlossener zu Werke.
Konterchancen fahrlässig vergeben
Dies sollte zu besten Torgelegenheiten führen. Doch Czarnik (27.) hatte bei einem schnell herausgespielten 2-1 Konter kein Abschlussglück. Der Crimmitschauer Goldhelm hatte in der 31. Minute noch eine weitere gute Gelegenheit.
Die Bemühungen der Eispiraten wurden dann aber doch nochbelohnt, als in der 33. Minute ein Passversuch Pohls ins Garmischer Tor abgefälscht wurde. Christoph Kabitzky hatte in der 35.Minute bei einem Konter den eigentlich überfälligen Ausgleich auf dem Schläger, vergab aber gegen Nemec im Tor. Trotz eines überlegen geführten Drittels sprang für die Eispiraten nur der Anschlusstreffer heraus, der aber immerhin die realistische Chance auf Punkte wahrte.
Einbruch im Schlussdrittel
Diese Chance ging aber im letzten Drittel ruckzuck den Bach hinunter. Jared Gomes erhielt im Eispiraten-Drittel zu viel Platz und wieder war es die Fanghand Roys, die das 3:0 (44.) nicht verhindern konnte. Der SCR überrumpelte die Crimmitschauer förmlich. Die Pleißestädter ließen so ziemlich alles vermissen, um wieder in die Nähe der Punkte zu kommen. Die Vorentscheidung fiel schließlich mit Muellers 4:1 im Powerplay (50.), als der die Scheibe nach Schonerabwehr von Roy direkt auf der Kelle des SCR-Torjägers landete.
Keine Gegenwehr der Eispiraten
Die Crimmitschauer wussten, dass sie in dieser Partie nichts mehr ausrichten würden. Zu sehr ließen sie sich von den Blau-Weißen das Spiel diktieren. Matthias Nemec verbrachte deshalb ein sehr ruhiges Schlussdrittel und konnte gelassen mit ansehen, wie Andreas Driendl kurz vor Ende die prekäre Fanghandseite Roys zum dritten Mal entblößte und auf 5:1 stellte.
Ein Drittel nicht schlechter als der Gegner, ein Drittel klar besser – und am Ende doch wieder verloren. Die Geschichten der Eispiraten-Spiele in Garmisch wiederholen sich immer wieder. Die Unterschiede der beiden Teams waren minimal. Einer – aber dafür ein wesentlicher: Goalie Matthias Nemec konnte seine Farben mit starken Paraden im Spiel halten, als es wichtig war. Olivier Roy gelang dies nicht. Aber auch seine Kollegen auf dem Feld schafften es nicht, das Momentum aus Crimmitschauer Seite zu zerren.