Erde an Eispiraten: „Willkommen zurück!“. Unsere Crimmitschauer Eishockey-Cracks sind auf dem Boden der DEL2-Realität zurückgekehrt, wobei die Landung ganz schön unsanft war.
Das Unheil nahm schon am Freitag gegen Kaufbeurens Teilzeit-Mannschaft seinen Lauf. Mit einem enormen läuferischen Aufwand und einem klasse Forechecking dominierten nämlich diesmal nicht die Crimmitschauer, sondern die Allgäuer das Geschehen. Dem schnellen Führungstreffer der Gäste im Powerplay liefen die Crimmitschauer bis zum Ende hinterher und fanden nie so richtig zu dem Spiel, das sie zuvor vier Siege lang ausgezeichnet hat.
Kaufbeuren hingegen war abgezockt und finnisch unterkühlt, sprich gnadenlos. Torchancen wurden konsequent genutzt. Und mit dem Finnen-Trio Karevaara, Laaksonen und Blomqvist sowie dem Kanadier Sarault standen da auch spielerische Glanzpunkte auf dem Programm. Nicht zuletzt gingen drei der vier Tore auf das Konto der Kontingentstürmer. Auf Eispiraten-Seite blieb diese Fraktion diesmal ziemlich blass.
In Sachen Kampfgeist agierten die Gäste ebenfalls tadellos, brachten immer einen Stock oder ein Bein zwischen die Eispiraten-Aktionen oder kurvten einfach wie wild über das Eis. Der zu 95% aus Haar bestehende Daniel Oppolzer sollte hier als positives Paradebeispiel gennant sein. Wenn man dem um vier Uhr nachts sagt, er soll 50 Sprints zwischen den blauen Linien hinlegen – der würde das tun. Und danach fragen, ob er noch 50 machen darf.
Einfach krass diese Kaufbeurer Mannschaft. Vom Playdown-Dauerkandidat zur echten Playoff-Mannschaft. Eispiraten, bitte nachmachen!
Am Sonntag bot sich in Garmisch die Gelegenheit, das Wochenende noch versöhnlich zu Ende zu bringen. Aber beim Thema „Auswärtsspiel in Garmisch“ rollen sich jedem Eispiraten-Fan inzwischen die Fußnägel nach oben. Als Crimmitschau zum letzten Mal unter der Zugspitze gewann, war Christian Wulff noch Bundespräsident und Bayern München letztmalig nicht Meister. Und die jüngeren Spieler im aktuellen Eispiraten-Kader haben da gerade ihre ersten Pickel ausgedrückt.
Wie Pickelausdrücken war auch das letzte Drittel der Crimmitschauer beim SCR – nicht schön anzusehen. Zuvor konnten sie nach holprigem Start immerhin ein ausgeglichenes erstes Drittel und ein wirklich überlegenes zweites Drittel hinlegen. Allein das Entscheidende fehlte: Die Tore. Nur eines gelang und das war mehr oder minder ein Eigentor. Die schmeichelhafte 2:0-Führung der Hausherren konnte als nur verkürzt anstatt gedreht werden.
Und dann kamen eben die letzten 20 Minuten, die so gar nicht in die bisherige Saison passen. Harm- und einfallsloser Sturm. Ungeordnete und zweikampfschwache Abwehr. Unkonzentrierter Torwart mit Unlust, die Fanghand zu heben.
Und binnen eines Wochenendes mit 0 Punkten und 1:9 Toren sind die Eispiraten wie deutsche Autobahnen in den Sommerferien: Plötzlich überall Baustellen!
Kim Collins und das gesamte Team müssen nun also Schaufel und Spaten in die Hand nehmen und ganz dringend an diesen Baustellen arbeiten. Nächstes Wochenende ist Derby – da wollen wir die Eispiraten der ersten vier Spiele sehen!