Träumst Du noch oder staunst Du schon!?! Wer Ravensburg und Weißwasser als Gegner vor der Brust hat, am Ende 5 Punkte holt und die Tabellenführung verteidigt, der verdient Respekt und Anerkennung. So geschehen mit den Eispiraten an diesem Wochenende.
Eine ganz neue Situation im Sahnpark: Der Tabellenführer spielt vor. Neu ist daran, dass der Tabellenführer nicht der Gegner war, sondern das eigene Team, das von den 2.000 Fans auch zum Sieg über die Oberschwaben getragen wurde. Das erste Drittel war dabei sicherlich eines der besten der letzten Jahre. Schnelles, ansehnliches Spiel und ehrlicher, harter Kampf um jede Scheibe – von beiden Teams. Trotz ausbleibender Tore war einem da einfach nur zum Applaudieren zumute! Die Tore fielen dann im Mittelabschnitt durch die eiskalten Eispiraten Knackstedt und Czarnik, der wohl bald den Künstlernamen Mr. Handgelenkschuss bekommt. Die Gäste waren angezählt und spätestens nach dem Hammercheck von Weber gegen Pompei auch irgendwie aus dem Rennen. Die gewohnt grimmige Miene von Slavetinsky verfinsterte sich noch weiter in Richtung eines Geisterbahndarstellers auf dem Oktoberfest. Und Towerstars-Coach Ehrenberger trieb es die Schweißperlen auf die ohnehin schon blitzeblanke Birne. Da half nur ein 6-4 Powerplay, um 14 Sekunden vor Ende Olivier Roy das Kabinenfest zu vermiesen. Dritter Sieg im dritten Spiel. Alles auf Kurs.
Ungemach könnte den Eispiraten aber seitens der Liga blühen, denn es besteht der ernsthafte Verdacht, dass den Pucks im Sahnpark ein Magnetkern eingepflanzt wurde. So oft wie die Gegner – sowohl Tölz als auch Ravensburg – nun schon das Eisen getroffen haben, besteht da wohl eine gewisse Anziehungskraft. Eine Puckprüfungskommission soll bereits eingeschaltet sein.
Běla Woda hieß das Reiseziel am Sonntag für das Team und rund 150 Fans. Die sahen ein durchaus dominantes 1. Drittel ihrer Farben und die verdiente 0:1-Führung zur Pause. In der Eispiraten-Kabine machte sich aber dann wohl eine Art Amnesie breit, denn mit Beginn des Mittelabschnitts war der Matchplan plötzlich nicht mehr im Kopf. Weißwasser nutzte dies und schoss binnen 5 Minuten und 27 Sekunden 3 Tore, was das Publikum zum Toben und den stimmbrüchigen Stadionsprecher an den Rande des vokalen Kollapses brachte. Dagegen gibt´s bestimmt was von Ratiopharm. Coach Collins schloss in einer blendend platzierten Auszeit die Erinnerungslücke seiner Cracks, welche mit drei klasse vollendeten Toren bis zur zweiten Sirene von 3:1 auf 3:4 stellten. Von erstaunlicher Harmlosigkeit der Rotpelze bzw. erstaunlich abgeklärter und konsequenter Defensive der Eispiraten war das letzte Drittel geprägt, das den Pleißestädtern eigentlich den verdienten Sieg eingebracht hätte. Hätte… wäre da nicht ein Fuß zuviel auf dem Eis gewesen. Bei 6-4 Überzahl gelang es den Gastgebern dann doch noch irgendwie zum Ausgleich zu kommen. In der Overtime rückten die Crimmitschauer das Bild wieder gerade und Will Weber offenbarte ungeahnte Qualitäten mit einem Solo einmal quer durchs Füchse-Drittel – holladiewaldfee!
Als Spitzenreiter angereist – als Spitzenreiter abgereist. Besser geht´s kaum, wenngleich Kim Collins in der Pressekonferenz alles andere als abgehobene Worte fand. Absolut richtig!
Die Grinseschnuten der Eispiraten-Fans bleiben also noch eine weitere Woche aufgesetzt. Tut das gut!