Als Eispiraten-Fan sollte man den heutigen Samstag zum Erholen nutzen, denn morgen wird es richtig hektisch. Da steht zuerst mit dem Gang zur Wahlurne die staatsbürgerliche Pflicht auf dem Programm, ehe am späten Nachmittag die Kür folgt: Derby-Time! Die Crimmitschauer reisen als Spitzenreiter mit breiter Brust in die Lausitz zu den Füchsen. Und manch einer läuft am Sonntag sogar noch einen Marathon… Viel Erfolg, Torsten!
Bei den Füchsen gab es im Sommer einiges zu tun, denn das überaus erfolgreiche Abschneiden in der Vorsaison weckte natürlich die Begehrlichkeiten nach den Top-Füchsen. Und so verließ mit Parkkonen, Ostwald, Hayes, Svoboda und Swinnen die komplette 1.Reihe die Lausitz – immerhin satte 232 Scorerpunkte. Dem Coach des Jahres, Hannu Järvenpää, war schnell klar, dass er Ersatz dieser Spieler nicht 1:1 gelingen würde.
Mit einer Art Neuanfang setzen die Verantwortlichen in Ostsachsen daher einmal mehr auf mannschaftliche Geschlossenheit und lernwillige junge Spieler. Dies geht bereits im Tor mit dem jüngsten Goalie-Duo der Liga los. Maximilian Franzreb und Konstantin Kessler werden sich dabei wieder einen produktive Konkurrenzkampf liefern.
Die Abwehr ist bestückt mit dem Routinier André Mücke, der in den bisherigen 2 Saisonspielen der Füchse 1 Tor und 2 Vorlagen verbuchte und damit derzeit den goldenen Helm trägt. Weiterhin liegt ein Großteil der Verantwortung auf den Schultern von Roberto Geiseler, dem Deutsch-Tschechen Jakub Kania sowie dem aktuell noch verletzten Kanadier Chris Owens. Mit Steven Bär (Heilbronn) und Yannick Mund (Freiburg) konnten zwei ligaerfahrene Deutsche in den Fuchsbau gelockt werden.
Im Angriff sind Ur-Fuchs Thomas Götz sowie Marius Schmidt und der Kanadier Kyle Just aus der Riege der 16/17er Leistungsträger geblieben. Ansonsten gab es recht deutliche Veränderungen. So wurden drei Kontingentstellen neu vergeben. Eine besetzt der Ungar Christopher Bodo, die beiden anderen sind von den Schweden Viktor Lennartsson und Anders Eriksson belegt. Vor allem Eriksson ist ein ganz interessanter Spieler, hat der 32jährige doch 234 Spiele in der 1. schwedischen Liga auf dem Buckel.
Mit Feodor Boiarchinov (Kassel) und Christian Neuert (Rosenheim) sind zwei deutsche Cracks in die Lausitz gewechselt, die sicherlich jedem Team der Liga gut zu Gesicht stehen würden.
Sollte es tatsächlich Eispiraten-Fans geben, die noch nicht in der Saison 2017/18 angekommen sind, so wird spätestens das Derby in der Lausitz für den Startschuss sorgen, denn den Anhängern aus Ost- und Westsachsen steht ein sehr interessantes Spiel ins Haus. Die Weißwasseraner glänzen zwar nicht mit großen Namen oder imposanten Karrieren, aber genau das macht sie gefährlich und unberechenbar. Hannu Järvenpää – das haben die beiden esten Spiele der Saison (Freiburg 2:0, Kassel 4:5 nV) gezeigt – scheint es wieder geschafft zu haben, einen von Zusammenhalt und Kampfgeist geprägtes Team ins Rennen zu schicken.
Die Eispiraten werden also über die 100%-Marke hinausgehen müssen, wenn sie ihre Weiße Weste behalten wollen. Wichtig wird dabei, mit Zug zum Tor zu agieren und notwendigen Attitüden wie Biss und Kaltschnäuzigkeit beim Abschluss zu zeigen.