Unsere Bilanz nach einem gespielten Wochenende in der DEL2 2017/2018:
– Sechs-Punkte-Wochenende        (check)
– Tabellenführung                            (check)
– Ligentopscorer                               (check)

Was für eine schöne Momentaufnahme ergibt sich da nach dem 7:4-Erfolg der Eispiraten bei den Heilbronner Falken. Aber bleiben wir auf dem Teppich: wirklich wichtig sind die sechs geholten Punkte des Wochenendes, die zählen nämlich im Kampf um Platz 10, und sie sind gegen direkte Konkurrenten geholt worden.

Heilbronn wollte stürmisch beginnen, nach der Freitags-Niederlage in Bad Nauheim sollte schnell klar sein, dass die Punkte in der Kolbenschmidt-Arena bleiben. Schon in der ersten Minute des Matches schickten die Referees Vincent Schlenker nach einer unübersichtlichen Situation auf die Strafbank. Das hätte den anrennenden Falken eigentlich in die Karten spielen sollen. Ging aber in die Hose: Dominic Walsh nutzte einen Unterzahlkonter zur überraschenden Führung der Eispiraten. Auf der Gegenseite sahen sich die Hausherren mit einem weiter verbesserten Olivier Roy konfrontiert, der ihnen ein ums andere Mal den Schneid abkaufte. Heilbronn hatte zwar optisch mehr vom Spiel, gab auch mehr Schüsse ab, die Gäste aus Westsachsen blieben aber immer gefährlich, starteten aus einer sicheren Defensive schnelle Gegenstösse, so dass Hare im Falkentor immer auf der Hut sein musste. Trotzdem zahlte sich der Druck der Unterländer zunächst aus: acht Minuten vor Drittelende traf Kurz von der blauen Linie. Die Rot-Weissen schlugen aber in eigener Überzahl – die übrigens das gesamte Spiel über um Längen besser aussah als in der Vorsaison, Neuzugang Ales Kranjc als Playmaker an der blauen Linie leistet hier ganze Arbeit – in Gestalt von Bernhard Keil zurück.

Wie schon am Freitag verstanden es die Eispiraten dann, im Mittelabschnitt eine Schippe draufzulegen. Man präsentierte sich nun auch in punkto Spielanteilen mindestens ebenbürtig, kombinierte gut, stand hinten sicher. Der verdiente Lohn ließ nicht lange auf sich warten: Saarinen und Pohl klauten den Hausherren den Puck, spielten Vincent Schlenker schön frei, und der versenkte locker zum 1:3. Heilbronn reagierte wütend, ging nun mehr auf den Körper. Leidtragende waren erst Goalie Olivier Roy, der nach einer Parade noch einen mitbekam und lange nach Luft schnappen musste, und Erik Gollenbeck, der sich einen derben Check von Alderson einfing und erst im Schlussabschnitt wieder mitwirkte. Ein Überzahlspiel zur Mitte des Matches nutzte Palka dann sehenswert zum 2:3, doch die Westsachsen schlugen erneut zurück, und das gleich doppelt: in der 38. Minute zeigte erst Routinier Ivan Ciernik nach starkem Nachsetzen Pohls seine Kaltschnäuzigkeit und verwandelte oben links, dann schloss Doppelpacker Bernhard Keil einen ganz schnell vorgetragenen Konter über Knackstedt und Czarnik zum 2:5 ab. Das ging für die Falkenabwehr einfach zu schnell. Dass die Messen nicht schon nach vierzig Minuten gelesen waren, haben sich die Rot-Weissen mit einer Schlafeinlage kurz darauf selbst eingebrockt, Alderson traf zum 3:5.

Was in der letzten Spielzeit wahrscheinlich noch schief gegangen wäre, spielten die Rot-Weissen dann in den letzten zwanzig Minuten ganz stark nach Hause. Begünstigt auch dadurch, dass die weiter anrennenden Hausherren einige unnötige Strafzeiten nahmen, ließen die Eispiraten hinten nicht viel anbrennen, wenn etwas durchkam, war Roy zur Stelle. In eigener Überzahl gelang sogar das 3:6, der starke Kranjc hatte abgezogen, und der abgefälschte Puck schlug hinter Hare ein. Auch wenn Maylan sechs Minuten vor Schluss noch auf 4:6 stellte, hatte man nie das Gefühl, dass da noch etwas anbrennen könnte, zu souverän präsentierten sich die Gäste vor allem defensiv. Als Hare kurz vor Ende vom Eis ging, gelang es Elia Ostwald, einen Puck abzufangen, und weil der Zwei-Meter-Mann vom Gegner nur unfair am Weiterlaufen aufs leere Gehäuse gehindert werden konnte, entschieden die Referees regelgerecht auf technisches Tor. Damit war dann endgültig Ruhe im Karton.

Aus einem guten Team ragten Ossi Saarinen, der viermal auflegte und sich an die Spitze der Scorerwertung der DEL2 setzte, der zweifache Torschütze Bernhard Keil sowie Powerplay-Quarterback Ales Kranjc noch heraus.

Eine schöne Momentaufnahme der Eispiratensaison, wie gesagt, aber mehr auch erst einmal nicht. Am nächsten Freitag kommt mit den Ravensburg Towerstars eine Truppe, die Jahr für Jahr zu den Favoriten zählt, am Sonntag müssen die Rot-Weissen dann nach Weisswasser, wo die Trauben seit einiger Zeit besonders hoch hängen.