Es geht um etwas, das war am heutigen Abend im Sahnpark eindeutig zu spüren, denn erstmals seit langem waren die Ränge wieder gut gefüllt, was auch am Erscheinen von vielen Fans aus anderen Stadien lag. So zeigten die Fans aus Weisswasser, Dresden, Bayreuth, Leipzig, Halle und einigen weiteren Städten trotz der im Ligaalltag bestehenden Rivalität eine Art Zusammenhalt.

Die Eispiraten legten los, als gäbe es kein Morgen und setzten sich gleich von Beginn an unter lautstarker Unterstützung der Fans im Drittel der Starbulls fest. Ciernik und Pinizzotto hätten hier schon früh die Führung erzielen können. Rosenheim hingegen kam kaum zum Verschnaufen, denn die Eispiraten ließen keine Luft dafür. Das Spiel fand im Gästedrittel statt und erst nach 6 Minuten gelang Kronthaler der erste Schuss auf Nie.

Doch Chancen und Ausnutzen derer sind zwei grundverschiedene Dinge, denn Rosenheim kam quasi mit dem zweiten Schuss aufs Tor der Hausherren nach einer Strafe gegen Gollenbeck zur Führung. Die interessierte die Hausherren jedoch überhaupt nicht und es ging weiter in Richtung Tor von Herden, wo Bucheli und Ciernik mit Pfostenschüssen den Ausgleich auf der Kelle hatten. Rosenheim konnte erneut wieder etwas entlastet werden, weil Daniel Bucheli nach einer Rangelei vor Herdens Tor auf die Strafbank geschickt wurde. Doch diesmal gelang den Gästen kein Treffer, während auf der Gegenseite durch Schietzold das Gestänge das dritte Mal beansprucht wurde.

Das intensive und offensive Spiel der Eispiraten wurde fortgeführt, nur der längst überfällige Ausgleichstreffer wollte nicht fallen, auch nicht, als die Eispiraten einen Penalty nach Foul an Keil zugesprochen bekamen, denn Keil scheiterte am längst warm geschossenen Timo Herden im Tor. Mit der Führung im Rücken kam Rosenheim zum Ende des Drittels etwas besser ins Spiel, doch wirklich gefährlich wurden die Starbulls nicht. Dennoch retteten die Gäste den knappen Spielstand über die Zeit und nahmen die Führung bei einem Schussverhältnis von 13:6 für die Eispiraten mit in die Pause.

Die Anfangsphase des zweiten Drittels bot das gleiche Bild wie im ersten Durchgang. Die Eispiraten zerrten an den Ketten, während Rosenheim sich nur im Zerstören des Offensivspiels der Westsachsen bemühte. Die Eispiraten gewannen fast jeden Zweikampf, was fehlte, war Zählbares in Form von Toren. Die Gäste aus Rosenheim kamen in der 24. Minute zur wirklich ersten 100%en Chance des gesamten Spiels, Scofield scheiterte nach Pass von McNeely aus einem Meter Entfernung an Ryan Nie, der überragend parierte.

Bedingt durch Strafen gegen Rosenheim ging es weiter in Richtung Tor der Oberbayern, doch das der Erfinder des Powerplays kein Crimmitschauer ist, zeigten die Hausherren, denn selbst bei 5 gegen 3 brachten diese die Scheibe nicht ins Tor. Die Fans feuerten die Westsachsen unermüdlich an, selbst eine weitere Strafzeit gegen die Eispiraten änderte das Bild auf dem Eis nicht. In der 37. Minute brachten es St. Jacques und Bucheli im Zusammenspiel es fertig, in einer Zwei-auf-Null-Situation zum Entsetzen der Fans den Puck nicht hinter die Linie zu bringen.

Und das sollte sich bitter rächen, denn in einem der wenigen Angriffe überlief Neuert nur eine Minute später die Abwehr der Eispiraten und lies Ryan Nie mit einem satten Schuss in den Winkel keine Chance. Und danach wurde es richtig brenzlig, denn Bernhad Keil fuhr Leopold Tausch in die Bande und bekam zurecht eine fünfminütige Strafe, da dieser verletzt liegen blieb und vom Eis getragen werden musste. Die Strafe blieb im zweiten Drittel noch ohne Folgen und es ging mit einem 0:2 aus Eispiratensicht in die Kabinen.

Die letzten 20 Minuten begannen mit einer Abwehrschlacht auf Seiten der Eispiraten, denn Rosenheim wollte die numerische Überzahl zur Entscheidung nutzen, was aber nicht gelang. Die Eispiraten überstanden somit die gegen Bernhard Keil ausgesprochene Strafe unbeschadet. Dennoch nahm die lange Unterzahl den Westsachsen den Schwung, der angesichts des Spielstands bitter notwendig gewesen wäre. Rosenheim zerstörte das Spiel der weiter anrennenden Eispiraten zunächst mit Erfolg.

Zunächst deshalb, weil sie dadurch auch durch unfaire Spielweise auffielen und daher folgerichtig zwei hintereinander ausgesprochenen Strafen auferlegt bekamen. Und hier erlöste Martin Bartek die Fans im Powerplay mit dem hochverdienten Anschlusstreffer.

Das Stadion wurde lauter und lauter, die 2150 Fans feuerten die Eispiraten an wie seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr. Und die rannten weiter an, Rosenheim kam nur noch sporadisch über die Mittellinie, doch die Zeit rannte allmählich davon. Herden im Tor der Gäste hielt stark wie in seinen besten Zeiten und brachte die Eispiraten und deren Fans zur Verzweiflung. Und die Rosenheimer Abwehrschlacht sollte den Erfolg bringen, denn selbst die Herausnahme von Nie brachte den Westsachsen nichts mehr und somit nahm Rosenheim den Eispiraten das im ersten Spiel hart erkämpfte Heimrecht wieder ab.

Die kämpferische Einstellung kann man den Westsachsen nicht vorwerfen, denn die war am heutigen Abend vorzüglich. Das Einzige, was man vorwerfen kann, ist angesichts der Torschussstatistik von 33:20 die Chancenverwertung und die muss besser werden.