Play-Down, Ring frei zu Runde 1 im Colonel-Knight-Stadion im Kurpark Bad Nauheim, wo die sich überraschend auf dem 11. Platz wiedergefundenen Roten Teufel auf den Tabellenletzten Eispiraten Crimmitschau trafen. Eine vermeintlich einfache Aufgabe – zumindest vom Papier her.
Nach zerfahrenen Beginn und gegenseitigem vorsichtigen Abtasten kamen die Gäste mehr und mehr ins Spiel und setzten die nervös agierenden Hessen zunehmend unter Druck. Christoph Kabitzkys Schuss landete in dieser Phase nur am Pfosten und auch in der Folgezeit musste Nauheims Keeper Mikko Rämö aufpassen. Erst gegen Ende des Drittels kam Bad Nauheim wieder etwas ins Spiel, bedingt auch durch eine Strafe gegen die Gäste. Doch diese überstanden die Gäste schadlos. Als sich im Stadionrund schon viele mit dem Unentschieden abgefunden haben, klingelte es doch noch, Marcus Götz zog von der blauen Linie ab, der Puck sprang auf dem Eis nochmal auf und kullerte ins Eck ins Eck zum 1:0 – unhaltbar sah das nicht aus, aber springende Pucks sind eher unberechenbar. Warum Nauheim hier mit der Führung in die Pause ging, wussten diese offenbar selber nicht, denn all zu viel Angst und Schrecken haben die Teufel nicht verbreitet
Das zweite Drittel begann dann aus Eispiratensicht optimal, André Schietzold spielte Mark Lee an der Bande frei und der bediente den frei vor dem Tor stehenden Pinizzotto, der Rämö eiskalt zum 1:1 tunnelte. Danach war es Schiedsrichter Sascha Westrich, der im Spiel etwas auffiel und sehr kleinliche Strafen verteilte, und das meist gegen die Eispiraten. Und das die Teufel Powerplay spielen können, ist bekannt und so zogen diese ein ums andere Mal ihr gefährliches Überzahlspiel auf, doch Nie und die Abwehr hielt dem Druck stand. Mehr noch, Nie kam in der 31. Minute an den Puck und klärte über die Bande, wo Erik Gollenbeck diesen annahm und noch ein paar Meter fuhr und einfach mal abzog. Zum Entsetzen der Heimfans schlug dieser Sonntagsschuss hinter Rämö ein ins Netz. Die Hessen wirkten beeindruckt, doch anstatt nachzulegen, verhielten sich die Eispiraten zu passiv und so brachte diese Sorglosigkeit den 2:2-Ausgleich durch Lange, nachdem die Gäste den Puck nicht aus der Gefahrenzone brachten. Und eine weitere strittige Strafzeit – der Puck ging über die Bande raus und hatte diese berührt – gelang Bad Nauheim der zu diesem Zeitpunkt eher unverdiente Führungstreffer durch Goldhelm Krestan, der im Nachschuss den Puck über die Linie brachte. Gleichzeitig war dies auch der Pausenstand.
Wer dachte, dass die Eispiraten nun dem Schicksal ergeben waren, sah sich getäuscht. Die legten im letzten Drittel los und setzten die Gastgeber gehörig unter Druck. Lohn dieser Mühen war der Ausgleich erneut durch Erik Gollenbeck, der eine Hereingabe von Kabitzky mustergültig verwertete. Chancen zum Deckel drauf machen waren danach auch da, doch mit zunehmender Spielzeit wurden beide Teams vorsichtiger, so dass erst gegen Ende des Drittels Nauheim wieder etwas Oberwasser gewann und Johansson mit seinem Pfostenschuss zum Glück der Eispiraten nicht ins Schwarze traf. Insgesamt gesehen war der Spielstand von 3:3 verdient, es musste aber eine Entscheidung her.
Auch in der Verlängerung machte Schiedsrichter Westrich keine wirklich gute Figur, denn anstatt die Teams auf dem Eis die Entscheidung suchen zu lassen, wollte er offenbar nach Hause und verteilte unverständliche Strafen, erst gegen Bad Nauheim, dann gegen Crimmitschau. Doch keins der beiden Teams konnte hierbei die Entscheidung erzielen. In der 70. Minute gab Westrich zum Entsetzen der mitgereisten Fans einen Penalty für Bad Nauheim, nachdem Krestan Christoph Kabitzky entwischte und dieser den Nauheimer Goldhelm vor dem Tor zu Fall brachte. Die Entscheidung war hier aber korrekt, dennoch hatte Nie etwas dagegen, dass das Spiel hierdurch beendet wird und hielt mit einem klasse Save. Dennoch waren es die Kurstädter, die danach das Zepter in die Hand nahmen und ein ums andere Mal am an diesen Abend überragenden Ryan Nie scheiterten. Als dann kurz vor Ende der ersten Verlängerung Martin Bartek erneut eine Strafe aufgebrummt bekam, war es Dineen, der die Heimfans zum Jubeln brachte und mit dem 4:3 die Entscheidung erzielte.
Die Eispiraten gingen somit trotz engagierter und guter Spielweise erneut in der Fremde als Verlierer vom Eis. Ärgerlich allemal, aber dennoch ist es nur ein 1:0 in der Best-of-Seven-Serie und es liegt nun an den Westsachsen, den durchaus vorhandenen braunen Stift in der Hose der Nauheimer mit einem Sieg am kommenden Freitag in Spiel 2 wieder etwas anzuspitzen.