Das letzte Hauptrundenauswärtsspiel der Eispiraten war trotz der 4:2-Niederlage in Kassel eins der besseren. Zwei Drittel lang hielten die Westsachsen gut mit, hielten das Unentschieden und hatten insbesondere im Mittelabschnitt die besseren Chancen, bevor ein Doppelschlag der Hessen kurz nach Anpfiff des Schlussabschnitts die Weichen andersherum stellte.

Das von Hauptschiedsrichter Haupt wirklich gut geleitete Match nahm recht langsam Fahrt auf. Beiden Teams gelang längst nicht alles, wobei in den Anfangsminuten die Gastgeber trotzdem den Ton angaben. Folgerichtig auch die Huskies-Führung durch Manuel Klinge, der nach einem Ausrutscher Olleffs allein vor Ryan Nie den zweiten Versuch verwerten konnte. In der Folge rafften sich die Eispiraten aber auf und kreierten ihrerseits eine Reihe von Gelegenheiten. Ein Blueliner von Andre Schietzold brachte dann den verdienten Ausgleich.

Das zweite Drittel begann wie das erste: Kassel gab den Ton an, diesmal waren es aber die Gäste, die durch Kabitzky, der aus Halbdistanz abzog und Keller überrwand, etwas überraschend in Front gingen. Defensiv sicher stehend und nach vorn immer wieder mit gefährlichen Nadelstichen, verdienten sich die Eispiraten diese Führung aber in der Folge quasi im Nachhinein, sie waren über weite Strecken dieses Abschnitts das bessere Team. Erst ein Powerplay der Huskies brachte den zu diesem Zeitpunkt schmeichelhaften Ausgleich: Ritter hatte den Puck fast von der verlängerten Torlinie aus in den Slot geschickt, wo er von Ryan Nies Schonern ins Gehäuse abprallte.

Leider hielten die Westsachsen die Konzentration zu Beginn des Schlussdrittels nicht mehr so hoch: die 42. Minute hatte noch nicht einmal begonnen, da stand es schon 4:2. Erst wurde Hungerecker nicht energisch genug am Schuss gehindert, dann klärten die Eispiratenverteidiger einen Puck direkt auf die Kelle von Müller, und schon waren die Huskies mit zwei Treffern in Front. Auch danach gaben die nun beflügelten Gastgeber weiter den Ton an. Aber Ryan Nie klärte mehrfach, so dass durchaus noch Hoffnung auf ein Comeback bestand. Diese Hoffnung wurde allerdings von Ivan Ciernik zunichte gemacht, der sich in der 51. Minute gleich eine Dreifachstrafe einhandelte: nach dem ersten Haken und der entsprechend angezeigten Bestrafung langte er gleich noch einmal hin, und als er auf die Strafbank fuhr, erbettelte er sich die nächsten zwei Minuten, indem er mit seinem Stock das Plexiglas malträtierte. Disziplinlos, da darf man von einem Mann mit seiner Erfahrung mehr Besonnenheit erwarten. Dass die Eispiraten trotzdem noch einmal die Chance erhielten, das Spiel zu kippen, lag dann an einer anderen Disziplinlosigkeit, begangen von Adriano Carciola. Der Huskies-Angreifer fuhr verletzt zur eigenen Bank und versuchte unterwegs, einem Gegner einen Schlittschuhtritt zu verpassen. Die Matchstrafe samt folgender Verhandlung und dem wahrscheinlichen Verpassen mindestens eines Play-Off-Spiels sind die logische Konsequenz. Am Spielverlauf änderte das aber nicht mehr viel, zu harmlos war dafür das Powerplay der Gäste, die kaum einen Schuss auf Keller brachten während dieser abschließenden Überzahlsituation.

Nun bleibt den Rot-Weissen in dieser vermaledeiten Hauptrunde eigentlich nur noch eins: sich vor der 52. Partie an den 17.03. 2013 zu erinnern. Der Gegner am letzten Spieltag war der gleiche, die Konstellation um 180° gedreht. Für die Gäste ging es um nichts mehr, während die Eispiraten mit einem Erfolg den Pre-PlayOff-Einzug hätten klarmachen können. 1:6 ging es aus, und die Rot-Weissen können nun, da die Garmischer im Fernduell mit Bad Nauheim um Platz 10 kämpfen, Revanche nehmen. Karma is a bitch!