Drei Spieltage vor Saisonende und einen nach dem ersten Auswärtsdreier der Spielzeit haben es die Eispiraten mit einem unterirdischen Auftritt in Heilbronn hinbekommen, das zarte Pflänzchen der Hoffnung, das sie am Sonntag in die Erde gebracht hatten, mit Stumpf und Stiel auszureissen. Die Hausherren spielten beileibe kein überzeugendes Hockey – teilweise entwickelte sich geradezu eine Fehlpassorgie zwischen den beiden Topkandidaten auf die Teilnahme an der zweiten PlayDown-Runde auf dem Eis – aber die fünf Tore waren sie letztlich tatsächlich besser als Eispiraten, denen schlichtweg nichts gelang. Einzig der das Spiel einfach nur miserabel leitende Referee Hoppe lieferte sich mit den Gästen einen Wettkampf um die schlechteste Performance.
Die nach der Entlassung Fabian Dahlems erstmals unter dem bisherigen Co-Trainer Unterluggauer auflaufenden Falken mussten nicht sehr lange auf den ersten Fehler der Gäste warten: nicht einmal eine Minute war gespielt, als Justin Kirsch nach einem Bully den nach der Sahnevorstellung vom Sonntag heute eher wieder ziemlich durchschnittlich agierenden Ryan Nie überwand. Aber Patzer können die anderen auch, und so stand es drei Minuten später schon wieder unentschieden 1:1, Christoph Kabitzky düpierte den unglücklichen Hare im Tor der Gastgeber. Da wollten die Eispiraten nicht nachstehen und legten in Person von Ryan Nie das 2:1 der Heilbronner gleich selber auf. Bei einem seiner mittlerweile eher in den eigenen Reihen gefürchteten Ausflüge war etwas schiefgegangen, Schwartz hatte wenig Mühe, das leere Tor zu treffen. Das alles passierte zu allem Unglück auch noch während eine Crimmitschauer Powerplays. Danach kam die Phase des Spiels, in der die Eispiraten noch am ehesten in der Lage schienen, mitzuspielen. Mehrere Chancen konnte der nun sicher fangende Hare entschärfen, aber auch auf der Gegenseite herrschte desöfteren Alarmstimmung, Aufbaufehler, die geradezu zum Kontern einluden, produzierten die Eispiraten jedenfalls genug. Tore fielen allerdings keine mehr in diesem Durchgang, das 2:1 stand nach zwanzig Minuten auf der Anzeigetafel.
Nun durfte man nach dem Sonntagsspiel in Freiburg durchaus darauf hoffen, dass es den Westsachsen im Mitteldrittel gelingen würde, aufs Scoreboard zu kommen, zumal Heilbronn im Saisonverlauf gerade in den Minuten 21 bis 40 arg schwächelte. Aber nix da: die Gäste schalteten im Vergleich zum eh schon schwachen ersten Drittel einfach mal noch einen Gang herunter. Es ging quasi gar nichts mehr, nach vorne nicht, nach hinten nicht, und dazwischen auch nicht. Justin Kirsch bestrafte das mit seinem zweiten Treffer, als er völlig ungehindert seinen eigenen Rebound in die Maschen drückte. Anschließend konnten die gerade einmal 871 Zuschauer im Stadion minutenlang die oben schon erwähnte Fehlpassorgie bewundern, beide Teams spielten sich wechselseitig die Pucks auf die Kelle und konnten auch nur nichts damit anfangen. Gut, einmal doch: in einem der vielen Powerplays, die ihnen Schiedsrichter Hoppe schenkte, gelang des Falken zumindest das 4 zu 1: Heywoods Schuss wurde von Krüger noch abgefälscht und landete hinter Nie im Netz. Über den Rest des Drittels deckt man wohl besser den Mantel des Schweigens.
Das Schlussdrittel brachte zumindest in Sachen Emotionalität etwas Neues, gleich mehrfach sollten Spieler beider Teams aneinandergeraten. Das kann sich teilweise Herr Hoppe auf die Habenseite verbuchen, der permanent nur die Eispiraten bestrafte. Was das Eishockeyspielen betrifft: nun, die Gastgeber begannen damit und bewiesen, dass ihr mieses Mitteldrittel tatsächlich stattgefunden hatte. War halt nur nicht zu bemerken, wenn der Gegner so schlecht ist, dass man es trotzdem mit 2:0 gewinnt. Im Schlussabschnitt verbuchten die Gastgeber jedenfalls sage und schreibe 21Torschüsse (die Eispiraten 8) und trafen auch dreimal (einmal Crimmitschau). Den Auftakt machte, wie in jedem Drittel, Justin Kirsch, der zum x-ten Male allein gelassen wurde und links ins Tor traf. Gleich darauf erzielte Krüger sein zweites Überzahltor, bevor es zum erstenmal ruppig wurde auf dem Eis. Olleff vs. Schwartz und Tramm vs. Gelke hiessen die Paarungen. Müßig zu erwähnen, dass daraus ein weiteres Powerplay für Heilbronn entstand. Was der Herr Hoppe halt alles so gesehen hat…
Ein vergebener Penalty Krügers, eine weitere Einlage Harty vs. Pinizzotto, das 7:1 Stöbers waren die weiteren Highlights, bevor Philipp Halbauer, noch einer der besten Eispiraten heute, sein erstes Saisontor, noch dazu in eigener Unterzahl, erzielen konnte.
Die Duftmarke, die man angesichts der ziemlich wahrscheinlichen zweiten Play-Down-Runde Heilbronn gegen Crimmitschau von den Eispiraten erwartet hat, haben die Falken gesetzt. Wie die Westsachsen mit solch einer Leistung überhaupt in der Abstiegsrunde bestehen wollen, bleibt fraglich. Nichts, aber auch gar nichts am heutigen Abend, gibt Anlass dazu, sich mehr als die Hoffnung der Verzweifelten auf ein gutes Ende der Saison zu machen.