12.02.2016: Die Eispiraten gewinnen bei den Dresdner Eislöwen mit 3:4.
26.02.2017: Die Eispiraten gewinnen bei den Freiburger Wölfen mit 2:3.
Ein Jahr und zwei Wochen hat es gedauert, bis die Rot-Weissen wieder einmal drei Punkte aus der Fremde entführen konnten. Aber der Auswärtserfolg kommt im Hinblick auf die definitiv auswärts startende Play-Down-Runde zur rechten Zeit.
Von Beginn an entwickelte sich ein recht schnelles, munteres Spiel zwischen den Freiburger Wölfen, die mit einem vollen Erfolg den Klassenerhalt respektive die Pre-PlayOff-Teilnahme eintüten konnten, und den Crimmitschauer Eispiraten, deren Hauptaugenmerk sicherlich vorrangig der Vorbereitung auf den kommenden knüpppelharten Abstiegskampf gilt. Andererseits haben die Pleißestädter sogar noch die Möglichkeit, Heilbronn auf den letzten Metern abzufangen, was für das Heimrecht in einer eventuellen zweiten Play-Down-Serie Bedeutung hätte. Die Gäste hatten in Person Ivan Cierniks die erste Gelegenheit zur Führung, doch Wölfl im Freiburger Tor parierte stark. Auf der Gegenseite machten es die Hausherren besser: nach einer frühen Strafe gegen Lukas Pozivil verzog Vas zwar von der blauen Linie knapp, den Abpraller nahm aber Billich hinterm Gehäuse auf und schoss Ryan Nie an, von dessen Rückseite der Puck den Weg ins Tor fand. In der Folgezeit versuchten die Gäste, zurück ins Spiel zu kommen, hatten aber immer wieder Probleme mit den schnellen Konterangriffen der Wölfe. Schon in dieser Phase des Spiels zeigte sich Ryan Nie endlich einmal wieder in der überragenden Form des Vorjahres und zog ein ums andere Mal den Breisgauern den Zahn. Machtlos war er dann aber in der 12. Minute: Freiburg spielte erneut Powerplay, und nach einem unnötigen Puckverlust Pohls im eigenen Drittel wurde Herm frei vorm Tor stark freigespielt und vollendete zum 2:0. Die Eispiraten waren nun doch verunsichert, stemmten sich aber in der Defensive ordentlich gegen stürmende Hausherren und konnten weitere Gegentreffer vermeiden. Das 2:0 zur ersten Drittelpause war aber leistungsgerecht, zu wenig hatten die Rot-Weissen offensiv gezeigt, einzig eine weitere Chance Cierniks kurz vor der Sirene ist erwähnenswert.
Auch das Mitteldrittel begann mit anrennenden Freiburger Wölfen, aber nach drei Minuten gelang Christoph Kabitzky der Wake-Up-Call. Aus heiterem Himmel zog der Stürmer aus der Halbdistanz ab, und es machte Pling in der Franz-Siegel-Halle. Ob der Puck nun aber vom Pfosten, wie Schiri Hascher es gesehen hatte – und sich da sicher genug war, auf den Videbeweis zu verzichten – oder vom Hintertorgestänge zurückprallte, bleibt fraglich. Doch plötzlich waren die Gäste auch offensiv präsent: zwar brachte ein ganz ordentlich gespieltes Powerplay noch nicht den gewünschten Erfolg, kurz darauf stand es aber trotzdem unentschieden 2:2. Erst fuhr Pohl mit Speed ins Angriffsdrittel, zog aus acht Metern ab und erwischte Wölfl auf dem falschen Bein, eine Minute später bekam Andre Schietzold den Puck an der blauen Linie aufgelegt und ballerte die Scheibe durch Buchelis guten Screen hindurch ins Kreuzeck. Freiburg zeigte sich beeindruckt und musste froh sein, bei Chancen von Walsh und Schlenker nicht noch einen Rückstand einzufangen. Erst nach und nach schwammen sich die Breisgauer wieder frei, und vor allem die Tschechenfraktion der Wölfe prüfte Nie einige Male. Der blieb aber immer Sieger und fischte selbst die unmöglichsten Dinger aus dem Winkel. Auf der Gegenseite hatte Wölfl trotzdem weiterhin wesentlich mehr zu tun als im ersten Durchgang. Das 2:2 nach vierzig Minuten hatte aber Bestand. Und aufgrund der Leistungssteigerung der Westsachsen auch hier: gerechtes Ergebnis.
Das letzte Drittel sah anfangs wieder die Hausherren im Vorteil. Das lag aber hauptsächlich daran, dass erst Olleff und dann Schietzold das Strafbänkchen warmhalten mussten, nachdem die Gastgeber doch recht theatralisch den Weg in die Horizontale suchten, besonders Haluza tat sich hier hervor. Aber Nie blieb unbezwingbar, der Eispiratentorhüter war richtig heiß gelaufen. Bis zur Mitte des Drittels war das aber auch dringend nötig, denn die Wölfe wollten ihre PlayOff-Teilnahme am heutigen Abend definitiv klar machen und drückten die Rot-Weissen in die Defensivzone. Das kostete allerdings Kraft, die Pässe wurden ungenauer, und es ergaben sich mehr Konterchancen für die Eispiraten. Wie zum Beispiel in Minute 52: Daniel Bucheli klaute sich die Scheibe von einem den Spielaufbau suchenden Freiburger, kurvte bis vor Wölfl und stopfte den Puck zwischen dessen Schonern hindurch zur Führung ins Netz. Das war durchaus überraschend, aber in den folgenden Minuten verdienten sich die Crimmitschauer dieses 2:3 quasi nachträglich: immer wieder gelang es den Gästen nun, den Spielfluss der Wölfe zu unterbrechen und ihrerseits gefährliche Gegenangriffe zu fahren. In der 58. Minute gelang den Rot-Weissen die vermeintliche Entscheidung: nach einer Puckeroberung durch Halbauer und der folgenden Hereingabe Schlenkers rutschte die Scheibe von einem Freiburger Schlittschuh ins Gehäuse. Diesmal wollte Herr Hascher allerdings den Videobeweis zu Rate ziehen, und der Referee sah Kabitzkys Schlittschuh als letzten Touch – die Entscheidung lautete „kein Tor“. Und das wäre für die Eispiraten fast noch in die Hose gegangen: nachdem Martin Bartek in der letzten Spielminute mit Spieldauerdisziplinarstrafe zum Duschen geschickt wurde – der Slowake hatte Freiburgs Billich mit hohem Stock im Gesicht erwischt – und die Gastgeber nach Wölfls Herausnahme mit 6 vs. 4 agieren konnten, rutschte die Scheibe Sekunden vor der Schluss-Sirene an den Pfosten von Ryan Nies Gehäuse, bevor dieser letztmalig an diesem Abend klären konnte.
Lange genug hat es gedauert mit dem Auswärtsdreier, aber gerade im Hinblick auf das nächste Auswärtsspiel in Heilbronn, bei dem die Weichen bezüglich Platz 14 in der Liga noch einmal neu gestellt werden können, haben sich die Rot-Weissen hoffentlich etwas vom verlorengegangenen Selbstvertrauen wiederholen können.