Wie schon am Freitag erwischten die Eispiraten den besseren Start, spielten ein aggressives Forechecking und ließen die Gastgeber nicht zur Entfaltung kommen. Mark Lee stocherte in der 6.Minute irgendwie aus dem Gewühl den Puck zur verdienten Führung ins Netz. Doch bereits in der 9.Minute glichen die Ostsachsen aus. Svoboda holte den Hammer raus und sein Schuss passte genau. Der Ausgleich brachte ein Bruch ins Spiel der Eispiraten. Und was für einen – Weißwasser übernahm das Kommando und zog bis zur Drittelpause durch Tore von Hayes und Parkkonen auf 3:1 davon. Es ist schon extrem beängstigend, wie fragil das Spiel der Eispiraten noch immer ist. Sobald die erste Euphorie vorbei ist und der Gegner ins Spiel kommt, bricht das System der Crimmitschau zusammen, wie ein Kartenhaus im Wintersturm.
Coach Tripp schien in der Drittelpause das Kartenhaus wieder mühsam aufgebaut zu haben. Crimmitschau war das bessere Team, doch der hohe kämpferische und läuferische Einsatz und das frühe Forechecking wurde nicht belohnt. Immer wieder kam der finale Pass nicht an, machte man einen Schlenker zu viel oder scheiterte an Kessler, ohne den zu Glanztaten zu zwingen. Weißwasser wartete dagegen defensiv stehend ab und so entwickelte sich ein zähes Ringen. So etwas wie Derbystimmung kam erst in der 37.Minute auf. Lee fuhr einen Konter, wurde in den gegnerischen Torwart gedrängt und das nahm Bruneteau zum Anlass, die Fäuste auszupacken. Lee wollte aber nicht boxen ganz im Gegensatz zu Ryan Nie, der den US-Amerikaner mit ein paar netten Worten quer über das Eis auf die Strafbank schickte. Die Linienrichter verhinderten aber schließlich das Duell. Da Lee als Auslöser der Aktion völlig zu Unrecht 2+2+2 Minuten in die Kühlbox musste, stand eine 5-3-Überzahl für die Gastgeber zu Buche. Die Eispiraten stemmten sich mit Kräften gegen das Powerplay, aber schließlich würgte Heyer die Scheibe zum schmeichelhaften 4:1 über die Linie. Für die Eispiraten galt im Mittelabschnitt – Aufwand und Nutzen standen in keinem Verhältnis.
Im letzten Drittel setzte sich das mäßige Niveau der Partie fort. Die Eispiraten waren bemüht, aber offensiv harmlos und Weißwasser verwaltete das Spiel. So musste in der 49.Minute ein dreckiges Tor helfen, die Partie wieder offener zu gestalten. Pinizzotto hielt wohl beim harmlosen Schuss noch irgendwie ein Schläger- oder Körperteil rein und in Zeitlupe trudelte der Puck über die Linie zum 2:4. In der Folge steig das Selbstvertrauen der Westsachsen und sie erarbeiteten sich auch einige Torchancen. Rausgesprungen ist allerdings nichts und als man in der 54. gerade eine Unterzahl überstanden hatte, ließ man Swinnen viel zu viel Platz den der Torjäger der Füchse zum 5:2 nutzte. Erneut wollte man sich jedoch noch nicht geschlagen geben. Lee fuhr in der 56. Minute im weiten Bogen um das Tor der Ostsachsen und traf zum zweiten Mal an diesem Abend. Doch das war dann der Schlusspunkt. Daran änderte auch nicht, dass Tripp bereits 2 Minuten vor Schluss Nie aus dem Kasten nahm. Die Füchse retteten sich mit einem guten Dutzend Icings gegen das letzte Aufbäumen der Eispiraten und gingen verdient als Sieger vom Eis. Der Unterschied (nicht nur) an diesem Abend? Weißwasser hat Swinnen, Hayes, Svoboda und Parkkonen. Die Eispiraten dagegen Ciernik, Bartek, Lee und Lucenius…
Sie waren stets bemüht, so steht es im Zeugnis der Eispiraten nach dieser Partie. Was das heißt – mit dieser spielerischen Leistung kann man kein Derby gewinnen. Dafür gibt es weiterhin viel zu viele ungenaue Pässe im Spielaufbau und allzuoft richtig harmlose Torabschlüsse. Kampf und Einsatz lassen dagegen mittlerweile hoffen, das darf man positiv vermerken.