Wieder einmal fühlten sich die Eispiraten in der Rolle des Aufbaugegners eines angeschlagenen Teams pudelwohl und füllten diese klassisch aus. Nach dem schnellen Rückstand fanden die Westsachsen nur langsam ins Spiel, da man auch den Gastgebern als Tabellenletzten die Verunsicherung merklich ansah, entwickelte sich im ersten Drittel ein eher langweiliges, unansehnliches Spiel. Im Mittelabschnitt verlagerten die Rot-Weißen das Spielgeschehen immer mehr ins gegenerische Drittel und drängten auf den Ausgleich, scheiterten aber entweder am soliden Steinhauer oder eigenem Unvermögen. Selbst eine 5minütige Überzahlsituation spielte man pomadig und nicht zielstrebig, brachte sich mit Fehlpässen und Unkonzentriertheiten im Abschluss selbst um Zählbares. Letzter Lichtblick aus Eispiratensicht war der sehenswerte Anschlusstreffer durch Neuzugang Toni Kallela, der durch seine Schnelligkeit auffiel. Mit dem 3:1 schnürten die Rosenheimer den Sack zu und bei den Gästen brachen alle Dämme in Sachen Körpersprache und Zweikampfführung. Bei den weiteren Gegentreffern und der fortlaufenden Spielgestaltung muss man einigen ETC-Cracks mangelhafte Einstellung vorwerfen. Mit Kringeldrehen oder Schönspielerei war heute hart am Mann arbeitenden Gastgeber nicht beizukommen und Rosenheim reichte einfaches, unspektakuläres Eishockey, um zum ersten Dreier zu kommen. Sonntag wird sich zeigen, ob es Coach Lee gelingt, seinen Spielern die Selbstverliebheit auszutreiben und sie aus der Wohlfühlzone zu bringen, um mit 100% Einsatz für das Team und dessen Erfolg zu agieren.