Am Sonntag beendet die DEL 2 den Spielemarathon um die Weihnachts- und Neujahrszeit, d. h. für die Eispiraten und den Rest der Liga sind die englischen Wochen vorerst vorbei und es bleiben sicherlich ein paar Tage der Regeneration. Davor müssen die Sachsen aber noch bei den Roten Teufeln aus Bad Nauheim antreten. Bei einem Team, das wohl zu den meist unterschätzten der Liga gehört und sich ohne großes Aufsehen zu erregen bis auf Rang 5 vorgearbeitet hat.

[box type=“info“ align=““ class=““ width=““]DEL 2 Saison 2015/16 – 36.Spieltag – Sonntag, 10.01.2016, 18.30 Uhr
EC Bad Nauheim vs. Eispiraten Crimmitschau

Das Spiel ist Live auf SpradeTV zu sehen!

Schiedsrichter: Alfred Hascher (Christian Deffner, Roman Jung)

Die bisherigen Spiele in dieser Saison:
17.Spieltag, 13.11.2015 – Eispiraten Crimmitschau vs. EC Bad Nauheim 4:5
01.Spieltag, 11.09.2015 – Eispiraten Crimmitschau vs. EC Bad Nauheim 4:2[/box]

badnauheimPlatz 5 nach 34 Spieltagen, dabei 60 Punkte und 105:103 Tore gesammelt – diese Zwischenbilanz hätte den Bad Nauheimern vor der Saison sicherlich niemand zugetraut. Nach zwei Playdown-Teilnahmen in den letzten beiden Saisons hatten sich die Verantwortlichen in der Wetterau sicherlich auch erst einmal vorgenommen, wenigstens die Pre-Playoffs zu erreichen. Dass es nun bedeutend besser läuft, liegt hauptsächlich daran, dass Coach Petri Kujala sein Team wie ein Uhrwerk eingestellt hat und das Potential der Mannschaft scheinbar auf den Punkt ausschöpft.

Die Hessen geben sich dabei äußerst minimalistisch, denn gemeinsam mit Weißwasser fallen in den Partien mit Bad Nauheimer Beteiligung die wenigsten Gegentore (208, Schnitt 6.12). Weiterhin erreichten die Roten Teufel 9 Unentschieden nach 60 Minuten, so viel wie sonst nur noch Kassel. 10 der 19 Siege endeten mit einem Tor Differenz, weitere 6 mit 2 Toren Differenz. Grade einmal 4 von 15 Niederlagen endeten mit 2 Toren Unterschied. Effizienz wird auch bei den Torschüssen groß geschrieben, denn gerade einmal knapp 28 Schüsse bringen die Cracks pro Spiel auf das gegnerische Tor, nur Weißwasser hat weniger. Dennoch landet von 9 Versuchen einer im gegnerischen Kasten, lediglich die Top-Teams Bietigheim, Bremerhaven und Ravensburg sind noch zielsicherer. Nach all der Statistik bleibt trocken festzuhalten: Es geht immer eng zu in den Spielen der Nauheimer, oftmals mit dem entscheidenden Pendelausschlag zugunsten der Kurstädter.

Um in so einen Lauf zu kommen, ist es vor allem notwendig, als Team geschlossen aufzutreten und auf den Schlüsselpositionen richtig besetzt zu sein. Eine solche Schlüsselposition besetzt der finnische Goalie Mikko Rämö (27 Sp, 2.86 GT/Sp, 2 SO, 91.58%), der im Fall der Fälle von Backup Felix Bick (7 Sp, 2.66 GT/Sp, 0 SO, 91.63%) bestens vertreten werden kann.

Die alles in allem sattelfeste Abwehr der Wetterauer wird angeführt von Rämös Landsmann Henri Laurilla, der mit seiner Erfahrung aus einigen hundert Spielen in der 1. finnischen Liga überzeugen kann und 24 Einsätzen auf eine Bilanz von 5 Toren und 12 Vorlagen kommt. Offensivstärker ist da nur Joel Keussen (34 Sp, 8+15), während Marc Kohl (34 Sp, 2+10), Daniel Ketter (26 Sp, 2+5), Jonas Gerstung (34 Sp, 1+5) und Alexander Baum (28 Sp, 0+2) eher auf die defensive Absicherung bedacht sind.

Im Angriff Bad Nauheims haben sich zwei gesucht und gefunden: Center Nick Dineen (US, 34 Sp, 15+28) und Flügelspieler Dustin Cameron (CAN, 33 Sp, 18+20), die ein kongeniales Duo bilden und vor allem durch harte und ehrliche Arbeit überzeugen. Kein Wunder, dass die beiden mit +19 und +21 eine für Kontingentstürmer herausragende +/- Bilanz vorweisen können. Herausragend deshalb, weil Kontingentstürmer für gewöhnlich viele Scorerpunkte haben, aber bei +/- Ernüchterung eintritt. Nicht so bei Dineen/Cameron. Der Erfolg der Nauheimer lastet aber zweifelsfrei auf weiteren Schultern, denn auch die Leistungen der erfahrenen deutschen Cracks Dusan Frosch (30 Sp, 14+21), Vitalij Aab (27 Sp, 7+16), Harald Lange (34 Sp, 4+11), Kyle Helms (31 Sp, 5+7) und Kapitän Patrick Strauch (34 Sp, 1+7) tragen wesentlich zum bisherigen positiven Abschneiden bei. Jüngere Spieler wie Andreas Pauli (33 Sp, 10+7), Eugen Alanov (23 Sp, 1+4), Diego Hofland (16 Sp, 3+1) und Tim May (29 Sp, 1+4) frischen das Ganze dann noch entsprechend auf.

Auf die Eispiraten wartet in der Wetterau also ein echter Prüfstein, an dem sich so manches Team der Liga schon die Zähne ausgebissen hat. Das kompakte, defensiv starke und äußerst effiziente Spiel der Roten Teufel mag zwar etwas bieder sein, aber der Tabellenstand erübrigt jegliche Kritik am Auftreten des Teams. Für die Eispiraten wird es also vor allem darauf ankommen, ähnlich einfach zu spielen wie die Nauheimer und sich auch von möglichen Rückständen nicht beirren zu lassen.