Nach zuletzt zwei – in dieser deutlichen, souveränen Form gänzlich unerwarteten – Auswärtssiegen der Eispiraten in Dresden und Heilbronn steht am 34.Spieltag ein ganz anderes Kaliber in der gegnerischen Spielhälfte: Der Meister aus Bietigheim. Die Crimmitschauer haben ihr Soll aber durch die Erfolge an der Elbe und am Neckar aber bereits voll erfüllt, so dass die schwere Auswärtspartie in Bietigheim nun zur Kür wird.

[box type=“info“ align=““ class=““ width=““]DEL 2 Saison 2015/16 – 34.Spieltag – Dienstag, 05.01.2016, 19.30 Uhr
Steelers Bietigheim vs. Eispiraten Crimmitschau

Schiedsrichter: Michael Klein (Sven Faigle, Dominic Fowler)

Die bisherigen Spiele in dieser Saison:
06.Spieltag, 27.09.2015 – Eispiraten Crimmitschau vs. Steelers Bietigheim 2:1
15.Spieltag, 30.10.2015 – Eispiraten Crimmitschau vs. Steelers Bietigheim 1:3[/box]

bietigheimIm Gleichschritt mit den Fischtown Pinguins marschieren die Bietigheimer an der Tabellenspitze auf und davon, denn nach 33 Spieltagen trennen die Steelers bereits 11 Punkte vom Tabellendritten Kassel. 74 Zähler und 133:80 Tore stehen in der Bilanz, zugleich die beste Abwehr und der drittbeste Sturm. Es steht außer Frage, dass die Meisterschaft auch in dieser Saison nur über Bremerhaven oder Bietigheim, das 5 Punkte hinter den Norddeutschen liegt, führen wird. Das Powerplayspiel ist mit 24.3% (Platz 1) bereits meisterwürdig, während einzig das Unterzahlspiel (Platz 8) mit 81.3% so gar nicht zu den Bietigheimern passen will.

Der sympathische Trainerfuchs Kevin Gaudet hat aber hierauf sicherlich im weiteren Saisonverlauf auch noch das passende Rezept parat. Das Personal dazu hat Gaudet allemal, denn in allen Mannschaftsteilen kann der Übungsleiter auf etablierte DEL2-Stars bauen, die in keiner Best-Of-Aufstellung fehlen würden.

Angefangen im Tor mit „Oldie“ Silo Martinovic (26 Sp, 2.52 GT/Sp, 2 SO, 90.16%) und Andreas Mechel (9 Sp, 2.12 GT/Sp, 1 SO, 92.89%), der in dieser Saison endgültig aus dem Schatten des Backup-Goalies tritt und in der kommenden Saison in der Liga sicherlich eine Nummer-1-Position einnehmen wird.

Weiter geht es in der Abwehr, wo mit Adam Borzecki (31 Sp, 1+11) und Max Prommersberger (29 Sp, 3+4) echte Kanten stehen, aber auch ein Edeltechniker wie Dominic Auger (32 Sp, 8+24). Nimmt man noch Bastian Steingroß hinzu (33 Sp, 1+7), stehen da satte 1.668 Spiele in der DEL2 bzw. 2.Bundesliga auf dem Eis. Da soll man als Stürmer erst einmal vorbeikommen… Der junge Sebastian Alt (32 Sp, 0+4) jedenfalls hat prima Lehrmeister für seine weitere Karriere als Kollegen. Einziges Manko der Steelers-Defensive ist deren dünne Besetzung, denn der als Stammspieler eingeplante Markus Gleich plagt sich mit einer langwierigen Verletzung herum, so dass die Grün-Weiß-Blauen oftmals nur in einer Abwehr-Notbesetzung antreten.

Wie im Tor und der Defensive hat auch die Offensive durch die Bank eine enorm hohe Qualität. Aus dieser stechen die beiden kanadischen Liga-Topscorer David Wrigley (30 Sp, 21+33) und Justin Kelly (33 Sp, 20+32) jedoch noch einmal besonders hervor. Zusammen 106 Scorerpunkte zeigen deutlich, wie prächtig das Duo harmoniert. Kein Wunder, dass Wrigley (393) und Kelly (391) auf Platz 2 und 3 der ewigen Zweitligascorertabelle liegen. Vor ihnen steht nur Robin Just – ein Teamkollege, der mit 7 Toren und 21 Vorlagen in 31 Spielen seine Spitzenpositon behaupten will. Die weiteren Angreifer Matt McKnight (CAN, 28 Sp, 7+22), Marcus Sommerfeld (31 Sp, 14+29), Frédérik Cabana (29 Sp, 17+12), Jason Pinizzotto (33 Sp, 14+12), René Schoofs (33 Sp, 9+11) und Shawn Weller (US, 26 Sp, 2+11) hinzugezählt, so hat man das Who is Who der DEL 2 in einem Textabsatz untergebracht. Dennis Palka (33 Sp, 6+4), Yannik Baier (33 Sp, 3+3) und Michael Fink (21 Sp, 0+0) sind die jungen Cracks, die für den frischen Wind sorgen sollen. Dieser wird aber früher oder später – eher früher – bei den Steelers noch verstärkt werden müssen, denn die Altersstruktur im Kader wird bald erhebliche Neuerungen im Team erforderlich machen. Schließlich sind 10 Cracks 30 oder älter, die Hälfte davon hat die 35 schon überschritten. Derzeit aber können die Cracks mit ihrer Routine und Klasse noch jeden Gegner in der Liga an die Wand spielen.

Die Titelfrage „Wie ist der Meister zu stoppen?“ ist für die Crimmitschauer eigentlich ganz einfach zu beantworten: „Gar nicht!“. Mit dieser Gelassenheit sollten zumindest die Fans der Eispiraten den Auftritt der Eispiraten im Ellental betrachten. Sicherlich werden sich die Schützlinge von Chris Lee mit dem gewohnten Engagement dem Meisterteam von Kevin Gaudet entgegenstellen und das wird von den Fans auch so sehr geschätzt, aber natürlich sind die Sachsen krasser Außenseiter in dieser Partie und können eigentlich nur gewinnen.