Mit dem Spiel bei den Heilbronner Faken beginnt für die Eispiraten Crimmitschau das Eishockeyjahr 2016. Zwar treten die Pleißestädter beim Tabellenletzten an, doch die Falken haben zuletzt mächtig zugelegt und ihren Status als Punktelieferant definitiv abgelegt. Den Cracks von Chris Lee wird in diesem richtungsweisenden Spiel garantiert nichts geschenkt.
[box type=“info“ align=““ class=““ width=““]DEL 2 Saison 2015/16 – 33.Spieltag – Sonntag, 03.01.2016, 18.30 Uhr
Heilbronner Falken vs. Eispiraten Crimmitschau
Schiedsrichter: Ulpi Sicorschi (Kilian Hinterdobler, Zeljko Rajic)
Die bisherigen Spiele in dieser Saison:
13.Spieltag, 13.10.2015 – Heilbronner Falken vs. Eispiraten Crimmitschau 2:4
22.Spieltag, 29.11.2015 – Eispiraten Crimmitschau vs. Heilbronner Falken 2:3[/box]
Die Zeitrechnung der Falken in der Saison 2015/16 beginnt im Grunde erst am 21.Spieltag. Denn bis dahin – also in den ersten 20 Spielen – konnten die Heilbronner gerade einmal 6 Punkte sammeln bei einer verheerenden Torbilanz von 47:97 (Schnitt 2.35:4.85). Mit einem erfolgreichen Sachsenwochenende (4:3 n.P. gegen Weißwasser und 3:2 in Crimmitschau) begann die Saison für die Mannen um Coach Manfred „Mannix“ Wolf aber von vorne. Seitdem wurde das Punktekonto um 17 Zähler auf 23 erhöht und auch die Torausbeute liest sich mit 37:39 (Schnitt 3.08:3.25) deutlich besser. Heilbronn, das bekanntlich als sportlicher Absteiger erst spät im Sommer in die DEL 2 nachrücken durfte, hat somit wieder Kontakt zum Vorletzten Freiburg hergestellt und dürfte zumindest als kurzfristiges Ziel die Weitergabe der Roten Laterne in den Breisgau verfolgen. Bei den Special Teams macht sich die wiederkehrende Konkurrenzfähigkeit der Heilbronner ebenfalls langsam bemerkbar. Zwar sind Powerplay (15.1%, Platz 12) und Penaltykilling (77.4%, Platz 13) noch deutlich unter Ligadurchschnitt, aber agiert man hier eben nicht als Schlusslicht.
Woran liegt es nun, dass Heilbronn in den letzten 12 Spielen 17 Punkte geholt hat? Es wäre zwar unfair dem ganzen Team gegenüber, aber Initialzündung war definitiv die Verpflichtung von Eric Hartzell auf der Torhüterposition. Der 26jährige US-Amerikaner vermeldete in einem seiner ersten Interviews in Deutschland, dass sein „Ziel nach wie vor die NHL“ sei. Der Mann hat definitiv ein gesundes Selbstbewusstsein und scheint dies auch seinen Mitspielern weitergeben zu können. Hartzell kassierte in seinen bislang 12 Einsätzen durchschnittlich 3.08 Gegentore und feierte einen Shutout. Noch imposanter hingegen ist die Fangquote von 92.43%. Das eigenliche Torhütergespann Peter Holmgren und Domenic Bartels hat angesichts von jeweils weit über 4.5 Gegentoren pro Spiel derzeit keine Einsatzchancen.
Was das Wissen um einen sicheren Rückhalt ausmacht, beweisen nun auch wieder die Verteidiger der Falken, denn die ehemaligen Sorgenkinder Marco Schütz (31 Sp, 0+5) und David Hajek (CZE, 15 Sp, 0+0) haben sich in ihren Leistungen inzwischen stabilisieren können und bilden zusammen mit den beiden offensivstarken Thomas Gödtel (32 Sp, 8+12) und Aziz Baazzi (FRA, 29 Sp, 2+11) wieder eine ligataugliche Defensive, die nicht zu verachtende Unterstütung von Steven Bär, Maximilian Faber, Daniel Haase und Fabian Krull erhält.
Im Angriff der Falken läuft nach wie vor das allermeiste über das kongeniale kanadische Duo Adam Brace (32 Sp, 17+24) und Brad Schell (32 Sp, 14+18). Die beiden Angreifer sollte man als Gegner nicht aus den Augen verlieren. Sturmpartner Patrick Schmid (30 Sp, 7+20) profitiert einerseits von seinen kanadischen Nebenleuten, kann aber andererseits auch wichtige Impulse im Angriffsspiel setzen. Damit nicht allzu viel Last auf der 1. Reihe liegt, musste Coach Wolf seine Mannen in Reihe 2 und 3 auf Vordermann bringen, was zuletzt auch wieder deutlich besser gelang als noch zu Saisonbeginn. Und so sind die ligaerfahrenen Carsten Gosdeck (32 Sp, 6+9) und Matthias Forster (32 Sp, 6+6) allmählich auf dem Weg zu ihrem eigentlichen Potential. Auch der gebürtige Brite und inzwischen mit deutschem Pass versehene Joseph Lewis (25 Sp, 9+3) findet sich nach seiner Oberligatätigkeit nun in der DEL 2 zurecht und hat sich als drittbester Torschütze im Team etabliert. Von Connor Morrison (32 Sp, 1+7), Richard Gelke (27 Sp, 5+2) und Tom Fiedler (32 Sp, 1+5) erwartet man in Heilbronn sicherlich noch mehr, aber eine Leistungssteigerung dieses Trios ist aufgrund der steigenden Form des gesamten Teams durchaus noch möglich.
Was passiert, wenn man die Falken nur anhand ihres Tabellenplatzes bewertet, haben die Eispiraten zuletzt bei der 2:3-Heimniederlage selbst erfahren müssen. Chris Lee und seine Jungs dürften also gewarnt sein und nehmen das Team vom Neckar hoffentlich nicht noch einmal auf die leichte Schulter. Wollen die Crimmitschauer erfolgreich ins neue Jahr starten, so ist eine konzentrierte und engagierte Leistung in der Kolbenschmidt-Arena erforderlich. Beide Teams werden sich auf Augenhöhe gegenüber stehen, so dass mit einem engen Spiel zu rechnen ist. Wohin das Pendel ausschlägt, dürfte die Tagesform entscheiden.