Man kann es gar nicht so richtig glauben, aber wenn die Eispiraten zum Auftakt des Weihnachts-Neujahrs-Marathons in Rosenheim antreten, dann bekommen sie es doch tatsächlich mit einem der letzten Konkurrenten um die Pre-Playoffplätze zu tun, denn unerwartet weit unten stehen die Oberbayern in dieser Saison und haben „nur“ 9 Punkte Vorsprung auf die Crimmitschauer.
[box type=“info“ align=““ class=““ width=““]DEL 2 Saison 2015/16 – 27.Spieltag – Freitag, 18.12.2015, 19.30 Uhr
Starbulls Rosenheim vs. Eispiraten Crimmitschau
Schiedsrichter: Maximilian Plitz (Sven Faigle, Tariusz Tondera)
Das Spiel ist LIVE auf Sprade TV zu sehen!
Die bisherigen Spiele in dieser Saison:
3.Spieltag, 18.09.2015 – Starbulls Rosenheim vs. Eispiraten Crimmitschau 6:2
14.Spieltag, 25.10.2015 – Eispiraten Crimmitschau vs. Starbulls Rosenheim 2:1[/box]
Man fragt sich immer noch, wann denn die Starbulls Rosenheim nun endlich „richtig“ in die Saison starten, denn der Playoff-Dauerteilnehmer und immer wieder als Geheimtipp auf die Meisterschft gehandelte Club aus dem Chiemgau spielt derzeit weitab der eigenen Erwartungen nur im tristen Tabellenmittelfeld und steht gegenwärtig mit 85:94 Toren und 39 Punkten nur auf Rang 9. Nach genau der Hälfte der Hauptrunde wird man aber auf die Leistungsexplosion des Teams immer wahrscheinlicher verzichten müssen. Vielleicht ist heuer für das Team des Trainer-Urgesteins Franz Steer tatsächlich nicht mehr drin.
Oder die Clubverantwortlichen beantragen ab sofort nur noch Heimspiele, denn die Bilanzen von heim und auswärts können in keinem krasseren Gegensatz stehen! Während die Starbulls das heimstärkste Team der Liga stellen (10 Siege in 13 Spielen, nur 7 Punkte abgegeben), läuft in fremden Stadien so gut wir gar nichts zusammen. Nur 7 Punkte aus 13 Spielen und Platz 14 in der DEL 2 bedeuten sogar noch eine schlechtere Bilanz als die der chronisch auswärtsschwachen Eispiraten. Dies wirkt sich natürlich auch auf die Special Teams der Starbulls aus, die zuhause besser agieren als in der Fremde. Die Gesamtbilanz ist dadurch eher verwässert und die Rosenheimer finden sich jeweils im Mittelfeld wieder (Powerplay Platz 7 mit 18.5%, Penaltykilling Platz 10 mit 80.1%).
Was es mit den Diskrepanzen zwischen Heim- und Auswärtsspiel auf sich hat, ist inzwischen wohl nur noch im psychologischen Bereich anzusiedeln. Jedenfalls lässt dies auch die beiden Goalies Lukas Steinhauer (16 Sp, 3.26 GT/Sp, 2 SO, 88.65%) und Timo Herden (13 Sp, 3.65 GT/Sp, 0 SO, 88.40%) nicht kalt, denn beide leisten sich vor allem in der Fremde immer wieder Fehler, die zu Gegentoren führen. Vor allem Herden, der Shootingstar der letzten Saison, ist von seiner blendenden Vorjahresform noch ein ganzes Stück entfernt.
Die Abwehr der Grün-Weißen ist ausschließlich mit deutschen Cracks besetzt, wobei sich die beiden Routiniers Michael Rohner (26 Sp, 2+5) und Michael Frank (26 Sp, 3+4) um die Führung einer Reihe von Jungspunden kümmern müssen. Dass dies bei 3.6 Gegentoren pro Spiel nicht immer gut gelingt, liegt nahe. Zudem sollten die jungen Spieler in „Beppo“ Frank kein allzu großes Vorbild sehen, denn der Rüpel vom Dienst sitzt – zum Glück für die Gesundheit der Eispiraten – einmal mehr eine Strafe ab, nachdem er letzten Sonntag Nauheims Vitalij Aab übel niederstreckte. Von den jungen Spielern setzt sich vor allem Max Renner (25 Sp, 0+16) sehr positiv ab, wobei auch Maximilian Vollmayer, Peter Lindlbauer, Tobias Thalhammer, Gustav Veisert und Christoph Gottwald auf einem guten Weg sind, aber eben noch lange nicht am Ende.
Im Angriff der Bullen konzentriert sich alles auf die vier Kontingent-Stürmer, die dem Team einen ordentlichen Offensivschub geben. Der US-Amerikaner C.J. Stretch (26 Sp, 12+23) tummelt sich dabei sogar unter den Topscorern der Liga. Aber auch die Kanadier Tyler McNeely (26 Sp, 11+17), Wade MacLeod (26 Sp, 17+11) und David Vallorani (21 Sp, 11+14) haben das Zeug, den Starbulls in den Playoffs die entscheidenden Prozente zu liefern – wenn denn die Playoffs auch erreicht werden… Die deutschen Cracks fallen dann aber schon etwas ab und so ist Christian Neuert (25 Sp, 9+7) eigentlich der einzige relativ konstant scorende heimische Angreifer. Föli Stefan Loibl (14 Sp, 4+8) ist zu unregelmäßig da, um nachhaltig wirken zu können und Oldie Andrej Strakhov (26 Sp, 2+8) steuert im Team eher Erfahrung denn Scorerpunkte bei. Dominik Daxlberger (26 Sp, 4+7), Manuel Edfelder (23 Sp, 3+6) und Fabian Zick (26 Sp, 2+6) sind noch am ehesten für den ein oder anderen Punkt gut, während der Rest der Offensivabteilung eher aus jungen und noch ausbaufähigen Spielern besteht.
Die Artikelüberschrift „Letzte Ausfahrt Rosenheim“ mag vielleicht – jetzt da noch 25 Spiele vor den Eispiraten liegen – etwas überzogen sein, doch wie so oft in den vergangenen Jahren stehen die Crimmitschauer pünktlich zum Beginn der Weihnachtszeit am Scheideweg. Bleibt man an dem von der GmbH-Führung gesteckten Ziel „Pre-Playoffs“ dran oder beginnt einmal mehr ab Januar die Vorbereitung auf die Playdowns.
Im letzten Jahr waren die Crimmitschauer rund Dreiviertel der Saison auf dem 12.Platz festzementiert, heuer scheint sich dies einen Platz höher fortzusetzen, denn dass ein ernsthafter und konstanter Angriff auf Platz 10 realistisch noch möglich ist, scheint nahezu ausgeschlossen. Denn wenn schon die Rosenheimer als direkter Konkurrent gegenüberstehen, dann spricht das einerseits für Teams wie Bad Nauheim, Riessersee und Kaufbeuren und andererseits gegen Crimmitschau, die es da nämlich schwer haben werden noch mitzuhalten. Angesichts der beständig schlechten personellen Situation liegen die Gründe dafür im eigenen Haus.
[box type=“download“ align=““ class=““ width=““]André Schietzold zum Spiel in Rosenheim
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