Ein Tor Vorsprung über Spielzeit gerettet
,,Wir waren vor dieser Kulisse wohl etwas übermotiviert, so dass wir nicht komplett unsere Leistung aus dem ersten Spiel abrufen konnten“, ärgerte sich Eispiraten-Trainer Gunnar Leidborg schon ein bisschen. Allerdings schufen sich die Crimmitschauer durch den zweiten knappen Erfolg im Playoff-Halbfinale gegen den EV Ravensburg eine gute Grundlage für den erhofften sofortigen Wiederaufstieg in die 2. Eishockey-Bundesliga. „Wir werden am nächsten Freitag wieder hier sein“, gab sich Ravensburgs Trainer Gerhard Brunner dennoch optimistisch, auch wenn diese Ansage dem einen oder anderen Sponsor des ETC nicht gefallen haben mag. Einer von ihnen lachte den 55-Jährigen sogar unverblümt aus, worauf es zur Pressekonferenz nach dem Spiel kurzzeitig etwas laut wurde.
Glücklicherweise hatten zuvor die Aktionen auf dem Eis klare Worte gesprochen. Denn bereits nach 15 Sekunden brannte es zum ersten Mal lichterloh vor dem Gästegehäuse. Schlussmann Dominic Lonscher hatte viel Glück. Ähnlich wurde es in der achten und neunten Minute in einem Crimmitschauer Überzahlspiel. Doch hier fiel die ETC-Führung. Mirko Reinke hatte im fünften Anlauf endlich die entscheidende Lücke gefunden (9.). Anschließend spielte sich Hauptschiedsrichter Alfred Hascher (Miesbach) mit teils übertriebenen Strafen gegen die Eispiraten in den Vordergrund. Eine Überzahlsituation nutzten die Oberschwaben zum Ausgleich, als Alan Reader einen Schlagschuss von Mike Muller unhaltbar für Markus Hätinen abfälschte (14.). Es war die erste Ravensburger Torchance im Spiel. Die meisten der 4800 Zuschauer hatten sich wohl schon mit dem 1:1 zur ersten Pause abgefunden, da schlug Esbjörn Hofverberg zu. Der Schwede holte sich die Scheibe im Ravensburger Drittel, drehte sich blitzschnell um 18o Grad und schoss die Eispiraten wieder in Front (2o.).
Auch im Mittelabschnitt hatten die Hausherren den besseren Start. In der 24. Minute schloss Manuel Klinge einen Alleingang mit dem 3:1 ab, worauf Ravensburg den Torwart wechselte. Marc Dillmann sollte seinen Kasten sauber halten. Jedoch gelang den Gästen erneut in einer Überzahlsituation nur noch der 2:3-Anschluss. Die Eispiraten bekamen die Scheibe nicht weg und Peter Campbell machte kurzen Prozess (25.). Fortan konzentrierte sich Crimmitschau auf die Defensive, so dass Ravensburg zumindest optisch mehr vom Spiel hatte.
Zu Beginn der letzten zwanzig Minuten wollten die Eispiraten den vierten Treffer. Die besten Chancen dazu hatten Karol Rusznyak (41.), Mirko Reine (42.), Manuel Klinge (43.) und Derek Switzer (44.). Ravensburg versuchte es dagegen zunehmend mit der Brechstange und kassierte dumme Strafen. Für Dion DelMonte war das Spiel in der 57. Minute schon zu Ende, als er Christoph Klotz mit dem Schläger ziemlich brutal zu Boden schickte. Der ETC-Verteidiger kam ins Krankenhaus. Nach der Schlusssirene „bettelte“ auch noch Peter Campbell um eine Disziplinarstrafe, die er prompt bekam.
(Freie Presse, Thomas Michel)