Riesenjubel gab es am Sonntag Abend im Crimmitschauer Kunsteisstadion. Gut 4500 Fans feierten den verdienten 4:2 (2:2, 0:0, 2:0)-Sieg des ETC über den EHC Klostersee. Damit blieben die Crimmitschauer letztes Wochenende ungeschlagen – am Freitag siegte man überraschend in Erding – und stehen nach dem 25. Spieltag in der Hacker-Pschorr-Liga auf Platz zwölf.
Doch für den ETC-Coach Klaus Schröder war etwas anderes die wichtigste Erkenntnis des Wochenendes: „Wir haben bewiesen, daß wir 60 Minuten taktisch spielen können.“ Denn wie schon am Freitag kämpften die Crimmitschauer Cracks, bei denen erstmals wieder der Tscheche Zdenek Vojta dabei war, von der ersten bis zur letzten Minute. Dabei drohte im ersten Drittel das Spiel aus Crimmitschauer Sicht nach hinten loszugehen. Nach fünf Minuten gingen die Grafinger in Führung. Torschütze war dessen Schlußmann Robert Schumacher, der im Grunde nur einen Befreiungsschlag abgab. Der bereitete Ralf Kösling Probleme, die Scheibe lag im Netz. Nach diesem „Jahrhunderttor“ – keiner der beiden Trainer hatte je so einen Treffer gesehen – blieb das Spiel ausgeglichen. Mit ihrer zweiten Chance erzielten die Bayern das zweite Tor, Martin Sauter schloß ein Solo erfolgreich ab (14.). Doch der ETC kam mit einem Doppelschlag wieder ins Spiel. Erst verkürzte Marco Blazyczek in Überzahl (16.), dann glich Daniel Bielas mit seinem ersten Saisontreffer aus (17.). „Wir haben zwei dumme Fehler gemacht und die Scheibe nicht weggeschlagen“, ärgerte sich Gäste-Trainer Peter Scharf. Taktik diktierte im torlosen Mitteldrittel auf beiden Seiten das Geschehen auf dem Eis. So gab es in den ersten Minuten keine Höhepunkte, allerdings konnten Kraus (27.), Phillips (29., 33.), Görlitz (30.) und Vojta (31.) ihre Möglichkeiten nicht verwerten. Bewegung kam erst gegen Ende des Drittels aufs Eis, als bei einigen Spielern beider Mannschaften die Sicherungen leicht durchbrannten und Kampfsport vorgeführt wurde. Hauptschiedsrichter Bettermann (Miesbach) bekam die überwiegend kampfbetonte Partie nie so richtig in den Griff. Im Schlußabschnitt bekamen die Zuschauer gutklassiges Eishockey geboten. Phasenweise gab es einen offenen Schlagabtausch, beide Schlußmänner standen im Mittelpunkt. ETC-Goalie Kösling – nach seinem Fehler wurde er immer sicherer – machte die Chancen von Kopecky, Goodball, Flöss und Jellen zunichte. Dagegen machte der ETC zwei seiner vier klaren Möglichkeiten zu Toren. Marco Blazyczek erspielte mit seinem 15. Saisontreffer die Crimmitschauer Führung (44.), sein Stürmerkollege stellte vier Minuten später bereits den Endstand her. Die Partie blieb bis zur Schlußsirene spannend, Klostersee nahm sogar noch den Schlußmann heraus, spielte mit sechs Feldspielern gegen vier Crimmitschauer.
Stimmen zum Spiel:
Ralf Kösling, ETC: Ich war unaufmerksam und schon einen Schritt weiter. Ich hatte schon geschaut, wo ich den Puck hinspielen kann. So ein Tor habe ich noch nie gefangen, das war das Kurioseste.
Peter Scharf, Trainer EHC: Wir haben gut begonnen und nach diesem Jahrhunderttor den ETC zu leicht genommen. Sie hatten dann einen überragenden Torhüter, wir machten dumme Fehler, jeder wollte nach dem 2:0 zaubern.
Klaus Schröder, ETC-Trainer: Wir haben an diesem Vier-Punkte-Wochenende bewiesen, daß wir zweimal 60 Minuten Taktik spielen können. Was Woche für Woche trainiert wird, zahlt sich jetzt aus. Wir spielen nun den Mann, nicht die Scheibe. Entscheidend war heute, wie Ralf den Fehler weggesteckt hat. Er war überragend, der Sieg verdient.
(Text: KM, Freie Presse)